Donnerstag, 26. Dezember 2019

Eine letzte Winterreise


...  in jenes unbekannte Land »jenseits des Horizontes«, das uns Lebende beim Gedanken frösteln läßt,


hat der große Liedinterpret Peter Schreier gestern angetreten. Sein markanter, stets etwas kühler, heller Tenor wird uns in Erinnerung bleiben, und trotz kritischer Einwände Meister Klonovskys steht für mich fest: er war einer der ganz Großen seiner Zeit und Zunft! Und wenn man die einfühlsame Interpretation von Franz Schuberts Meister-Liederzyklus' (vom ganz einzigartigen Svjatoslav Richter in dieser Aufnahme kongenial begleitet) durchgehört hat, dann wird man mir wohl zustimmen.

Schon der Knabe fiel im Dresdner Kreuzchor, dem er ab 1945 angehörte, durch seine überaus schöne, kräftige Altstimme auf:


Nach dem Stimmbruch wechselte er ins Tenorfach, und wurde nach seinem Studium an der Dresdner Musikhochschule bald v.a. als Mozart-Interpret bekannt:


In der folgenden Videoaufnahme aus dem Jahr 1991 kann Peter Schreier nicht nur seine gesangliche Kompetenz zeigen, sondern auch seine Befähigung als Dirigent unter Beweis stellen, und so manches komödiantische Aperçu anbringen:


Aus dem Jahr 1994 gibt es ein — wie immer bei diesem Interviewer — ebenso unterhaltsames wie informatives »Da Capo« mit August Everding:


Trotz der vielen verfügbaren Aufnahmen, die seine Kunst auch für spätere Generationen erhalten werden, und obwohl er als Sänger schon seit 2005 nicht mehr aufgetreten ist, hinterläßt sein Tod eine schmerzliche Lücke in Deutschlands Musikleben. Und so sei des großen Sängers mit dem Lied »Allerseelen« von Richard Strauss  — stimmig und tröstlich für den traurigen Anlaß dieses Artikels — gedacht:



Sit tibi terra levis ...



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