Freitag, 15. Juni 2018

Lernresistenz

von Fragolin

Im „Standard“ wird lautstark verkündet, dass in Deutschland die Polizei gegen einen Zwölfjährigen ermittelt, der von einer Zwölfjährigen beschuldigt wird, sie vergewaltigt zu haben.

Eigentlich weiß man noch gar nichts, außer dass die Polizei ermittelt. Nichts. Null.
Komisch, dass der Fall trotzdem sofort international in die Presse kommt, es muss wohl daran liegen dass "Bube aus Deutschland" da steht, weil bei Vergewaltigungen durch andere Buben hatte das bisher maximal lokales Interesse. Oder wusste jemand bis vor Kurzem, dass der Mörder von Susanna in einem Vergewaltigungsfall an einer Elfjährigen beschuldigt ist? Stand das damals im „Standard“ oder sonst irgendwo? Also warum jetzt diese Eile, wenn nicht aus dem einzigen Grund, den „Buben aus Deutschland“ zu erwähnen? Da scheint in einigen Redaktionsstuben richtige Freude zu herrschen, dass man das endlich dazuschreiben kann, da kann man gar nicht erwarten, das endlich zu verbreiten und auszuwalzen. Noch immer nichts aus dem Fall „Dean Martin“ gelernt?

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