Samstag, 11. März 2017

LePenseur revisited (2):

Manchmal beschleicht LePenseur der Verdacht, mit seinem Blog eine Zeitschleife begleitet zu haben. Tagesaktuell wie heute vor zehn Jahren ...


Sonntag, 11. März 2007
 


Der Medienhype wird immer dichter. Die Bedrohung kommt immer näher. Demnächst versinkt Tuvalu (das tut es zwar schon etwa so lange, wie der deutsche Wald von saurem Regen zersetzt wird und HIV die Weltbevölkerung ausrottet — aber wann jetzt wirklich ... ?!). Und noch immer gibt es schamlose Leugner, verbrecherische Gesellen, die nicht glauben wollen, was mittlerweile schon alle glauben. Inzwischen sind Wissenschaft, Politik und Bürokratie auf den Karren der NGOs aufgesprungen und lassen ihn mit Vorbedacht in immer höherer Geschwindigkeit auf die Bevölkerung zurollen:

WIR STEHEN VOR DER KLIMAKATASTROPHE
DESHALB WÄHLT UNS
GEBT UNS GELD
GEBT UNS ZUGRIFF AUF EURE DATEN
WIR REGELN DAS FÜR EUCH
DENKT NICHT NACH
DAS TUN WIR SCHON FÜR EUCH
NACHDENKEN WÄRE ZEITVERSCHWENDUNG
UND DIE ZEIT DRÄNGT

In dieser Diskussion werden - wie üblich - mehrere Fragen vermengt:

1. Gibt es Anzeichen einer nachhaltigen, globalen Erwärmung?
2. Ist diese Erwärmung, so es sie gibt, vorwiegend oder ausschließlich durch menschliche Aktivitäten verursacht?
3. Ist die Erwärmung, so es sie gibt, durch menschliche Aktivitäten überhaupt nennenswert in die Gegenrichtung beeinflußbar?
4. Sind die dafür nötigen Aktivitäten wünschenswert?

Wenn man alle Fragen so präzise trennt, ist sofort erkennbar, daß letztlich die einzig entscheidenden Fragen die Nummern 1, 3 und 4 sind. Wenn Nr. 1 zu verneinen ist - nun, dann haben wir eben Wetteränderungen wie üblich, und wenn Frage 1 zu bejahen, aber Frage 3 zu verneinen ist, dann ist die Frage nach der Verursachung letztlich irrelevant. Und wenn Frage 4 zu verneinen ist, ebenso.

In der Diskussion wird jedoch ständig vermengt, was nicht zusammengehört. Hier werden Bedrohungsszenarien aufgebaut ("Der Wandel ist bereits unumkehrbar") und v.a. die 3. und 4. Frage hinter Nebelwänden von Vermutungen über die Frage 2 geschickt verborgen. Kein Wunder - den Profiteuren der Klimahysterie kämen ja die potentiellen Geldgeber abhanden, wenn über Fragen 3 und 4 ebenso intensiv Mutmaßungen angestellt würden, wie über die Frage 2. Und das wäre nicht im Sinne der Profiteure.

Und wer sind nun die Profiteure? Nun:

1. die Medien. "Only bad news are news". Alte Weisheit der Branche, die sich noch jedesmal bewahrheitet hat. Daß der weltweite Wohlstand steigt steht in einer Statistik der Weltbank, aber interessiert kein Schwein. Daß die Eskimos bald Kühlschränke brauchen können, rührt das mitleidige Herz des Lesers zu Tränen (daß diese jäh zu versiegen drohen, wenn von ihm - nicht von einer abstrakten "Gesellschaft" - Einbußen an Lebensqualität abverlangt werden, steht auf einem anderen Blatt ...)

2. Klima- und sonstige Forscher. Lang ist die Zeit vorbei, als an der bösen alten Ordinarien-universität eine Handvoll von Gelehrten wissenschaftliche Meisterleistungen zum recht netten, aber auch nicht übermäßig üppigen Salär eines Universitätsprofessors hervorbrachten und sich dabei bemühten, möglichst nicht an die Niederungen des Kommerzes anzustreifen. Mittlerweile sind die Forschungsprojekte derartig teuer geworden (weil sie heute teuer sein müssen, um von der "scientific community" überhaupt ernstgenommen zu werden!), daß das Erschließen neuer Finanzmittel zu den Hauptaufgaben eines Institutsvorstandes geworden ist. Und hier ist eine Hysterie, die die Politiker zwingt, Forschungsgelder von, sagen wir mal, der Ägyptologie zur Klimaforschung umzuleiten, ein wunderbares Vehikel, zu Geld, damit zu Publikationen, und damit zu Ansehen zu gelangen.

3. die Politiker, denn sie können jetzt beweisen, daß sie etwas zusammenbringen. Was bisher (von bösen, uneinsichtigen früheren Regierungen) verabsäumt wurde: wir machen's wieder gut! Deshab XY wählen.

4. die Bürokratien, denn sie sehen mit jeder Bedrohung eine neue, faszinierende Möglichkeit, Posten zu schaffen und Kontrolle über das renitente Völkchen der Untertanen zu gewinnen. Was kann man unter dem Banner des Klimaschutzes nicht alles verwalten! Von der sparsamen Autonutzung, über die Antragspflicht für Ferienreisen - alles ist möglich. Wunderbare Perspektiven tun sich auf, und Datenschützer und unbelehrbare Freiheitskämpfer können mit dem Argument des sonst drohenden Klimakollapses jederzeit ruhiggestellt werden.

Nun werden selbstverständlich eine Menge Leute sagen, daß ich mit dieser Darstellung bösartig, geradezu paranoid Dinge unterstelle, die doch so überhaupt nicht ... ... und außerdem, wie ich nur leugnen könne, daß die Klimakatastrophe vor der Tür stehe ... ..

Gemach, gemach. Ich habe genau aus diesem Grund am Anfang vor der Vermengung der zitierten 4 Fragen gewarnt. Denn wer die Fragen zu trennen versteht, der wird etwas weniger hilflos den angeblich mittlerweile zu 95% richtigen Argumenten der Experten gegenüberstehen.

Und wenn er Geschichte kann, dann wird er wissen, daß das, was uns die Wissenschaft mit viel Getöse als "wissenschaftlichen Konsens" zu verkaufen sucht, fast immer der Beweis seiner baldigen Widerlegung war (und vermutlich auch in Zukunft ist). Wahrheiten, die einfach wahr sind, brauchen dergleichen nämlich nicht. Wann immer Bannflüche über abtrünnige Wissenschaftler gesprochen wurden, waren es oft gerade sie, die in späterer Sicht der Wahrheit näher waren.

Wenn ich mich allein aus meiner Lebenszeit zurückerinnere, welch (mittlerweile als flagranter Blödsinn enttarnte) "unfehlbare wissenschaftliche Konsense" so im Schwange waren, ist mein Vertrauen in solche Beschwörungen einigermaßen gedämpft. Vielleicht sollten mehr Wissenschaftler die provokanten Thesen von Paul Feyerabend lesen. Aber das ist wohl zu viel verlangt. Leider.



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Kleine Nachbemerkung: wer die Kommentare zu dem seinerzeitigen Artikel las, wird amüsiert festgestellt haben, daß sich der damalige FDP-Generalsekretär Niebel offenbar mit "copy+paste" am LePenseur-Blog bedient hat. Was mich dabei am meisten amüsiert: Niebel ist längst Geschichte (und keine allzu erbauliche), die FDP ist inzwischen noch immer Geschichte: der LePenseur-Blog hingegen hat von damals vielleicht ein paar hundert Zugriffen doch ganz ansehlich zugelegt ...


5 Kommentare:

gerd hat gesagt…

"Manchmal beschleicht LePenseur der Verdacht, mit seinem Blog eine Zeitschleife begleitet zu haben. Tagesaktuell wie heute vor zehn Jahren ..."

Ich kann sie beruhigen. Das ist keine Zeitschleife. Klimawandel gibt es schon seid mehr als 4 Milliarden Jahren. Die Hype um denselben ist im Vergleich dazu noch nicht einmal ein Vieren-Furz. Ich finde den Klimawandel an sich so ziemlich das Beste was, die areligiösen mögen es mir nachsehen, Gott geschaffen hat. Es gibt Amseln die singen um fünf in der Früh(!!), Knospen die aufbrechen, Schnee der taut (gut für hirnverbrannte abseits der Pisten fahrende Snowborder), mehr Tageslicht, T-Shirts, Freibäder, Biergärten, Schmetterlinge, Blumen....und die Gewissheit: Der nächste Winter kommt bestimmt. Herz was brauchst du mehr?

Chaoslustiger hat gesagt…

Sorry, ist etwas länger geworden, als geplant. Aber: Watt mutt, datt mutt.


Mal ehrlich, wen mit etwas Verstand zwischen den Ohren wundert das große globale Wiederkäuen?

Schließlich dreht die irdische Köterrasse sich doch nur im Kreis, weil diese Kläffer beim angeblichen Voranschreiten ständig Beine heben, um zum eigenen Vorteil andere anzupissen. In einer Welt voller Egoisten wird es nie so was wie gemeinsame Vernunft geben, denn jeder kämpft nur für seinen schnellen Profit.

Bestes aktuelles Beispiel sind die Häfen Hamburg, Bremerhafen und Wilhelmshafen. HH liegt weit im Landesinneren an der Elbe, die wegen der immer größeren Pötte ständig tiefer ausgebaggert werden soll, damit alle Importe dorthin geschippert werden. So weit so gut, trotz der Umweltschäden, aber dann baut man nicht nur in Bremerhafen, sondern auch in Wilhelmshafen für viel Steuergeld Terminals für die neuesten Containerriesen. Doch statt die zum Löschen der Ladung nun dorthin zu schicken, will HH die mit allen Mitteln zu sich locken. Nicht mal an der kurzen deutschen Nordseeküste können diese raffgierigen Pinscher sinnvoll zusammen arbeiten. Wie also soll das weltweit klappen?

Und so lange außerdem das dämliche vor allem weibliche Pöbelpack Labertypen wie Dieter Bohlen und J.P.Baxxter anhimmelt, die ihr Quietscheentchen-DSDS besonders luxuriös aufgeblasen 4000 Km weit weg von der Heimat in einem künstlichen Wüstensee neben den Burj Khalifa in Dubai zelebrieren zu müssen meinen, so lange wird die menschliche Evolution garantiert eine Pause machen. Von den exotischen bizarr abergläubischen Hungerleidern, die oft noch in Steinzeitriten verharren, mal ganz zu schweigen. Die vermehren sich trotz Elend munter weiter wie die Wanderheuschrecken und fressen sich gegenseitg bis zum bitteren Ende alles weg.

Wer bei uns wie von Sinnen meint, dass Quantität automatisch Qualität sei, wie die Anbeter der Schwarmintelligenz es propagieren, weil sie beim sogenanntem Unnützwissen über Schauspieler oder Fußballer über jeden saisonalen Pickel genauest informiert sind, der ist meist total lernresistent, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht.

Das Klima hat sich außerdem ständig gewandelt, denn der Planet Erde hat auch ohne abgasigen Nacktaffenbefall vom Glutball bis Eiskugel bereits alles durch. Die letzte Eiszeit mit 3 Km hohen Gletschern über halb Europa ist - geologisch ein Wimpernschlag - gerade mal 10.000 Jahre vorbei und wir kreischen hysterisch: Hilfe, Klimaerwärmung. Wären wir all die Jahre nicht so borniert selbstherrlich gewesen und hätten unsere Städte direkt an Flüsse und ans Meer gebaut, dann wäre die Gefahr einer Überflutung geringer.

Aber wir sind ja alle so verdammt neunmalklug, besonders, wenn wir studiert haben und im Büro eine Krawatte tragen, weil der Herdentrieb das fordert. Was nützen modernste Hängebrücken über den Bosporus, wenn darüber dann mittelalterliche Gedankenströme fließen?

Wie dümmlich albern wollen wir denn noch werden in unserem entweder kindischen oder kriegerischen Handeln?

Manchmal fühle ich mich beim Betrachten meiner Mitmenschen sehr sehr müde.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Monsieur Franken,

daß das Klima sich immer ändert, ist mir keinesfalls unbekannt, also brauchen Sie mich diesbezüglich nicht wirklich zu beruhigen.

Das, was mich beunruhigt, ist, daß dieselben Schwachsinnsargumente, die ich vor zehn Jahren bereits in meinem damaligen Artikel geißelte, noch immer zu hören und zu lesen sind. Da kann man offenbar hundertmal die Ideologie der Klimaalarmschwätzer als unsinnig und in sich widersprüchlich enttarnen - sie machen einfach weiter, als wäre nichts geschehen. Und unsere Politruks, die daurch die Chance auf absolute Machtentfaltung über ihre Untertanen wittern, unterstützen das. Und die Medien, die fette Schlagzeilen bringen wollen - je alarmistischer, umso besser! - machen begeistert mit. Und die Uniinstitute, die Forschungsgelder erhoffen, verstärken das.

Zeitschleife in weitergehendem Sinn. Post 1933 entdeckten "plötzlich" alle honorigen Wissenschaftler (nein, bleiben wit seriös: bloß fast alle!), wie grundlegend sich Volkstum und Rasse auf (bitte ankreuzen)
O Theologie
O Juristerei
O Nationalökonomie
O Medizin
O Philosophie
O Geisteswissenschaften
O Naturwissenschaften
O Technologie
O etc. etc. etc.
auswirken, und daher dringendst auf diesem Gebiet zu forschen wäre.

Ein Schuft, wer da Ähnlichkeiten mit der heutigen Zeit (mutatis mutandis natürlich) geststellte.

Zeitschleife halt ...

Le Penseur hat gesagt…

Pardon, vorletzte Zeile - richtig: "feststellte"

DenKlimawandelgibtsgarnicht! hat gesagt…

Ganz locker bleiben, Kameraden! Jetzt hat der neue amerikanische "Umwelt"Minister definitiv festgehalten, dass es keinen "Klimawandel" gibt, sondern dass diese Chimäre nur in den verwirrten Köpfen der Linken und gewisser freimaurerischer Tycoons existiert. Damit ist das Thema durch.