von Fragolin
Der Präsident des
Deutschen Bundestages macht sich Sorgen. Was wäre, wenn ein unerfahrener
Abgeordneter aufgrund seines Alters gleich nach seinem Einzug ins Parlament zum
Alterspräsidenten würde und damit entsprechend den Statuten die erste Sitzung
des neu gewählten Parlamentes leitet? So ein alter Grünschnabel, der, wie
Lammert befüchtet nicht über „ausreichende einschlägige Erfahrungen verfügt“
wie man die traditionell selbstbeweihräuchernde Quasselshow durchzieht, in der
erwartungsgemäß der Tenor der Beiträge neben dem gegenseitigen Schulterklopfen
über ihre demokratische Kompetenz und himmeljauchzende Großartigkeit die Wut
und Trauer darüber sein wird, die mindestens neofaschistische verfassungs- und
demokratiefeindliche Schmuddelkindertruppe AfD in ihrem geheiligten Tempel
ertragen zu müssen. Das kann kein unerfahrener Politiker ohne ausreichende
Systemerfahrung durchziehen. Vor Allem, wenn er auch noch von der AfD ist.
Denn, man ahnt es
und ist verstimmt, die inzestuöse Quatschbude bastelt gerade an einem Trick,
die eigenen Regeln schnell noch vor der Wahl auszuhebeln, weil der nächste
Alterspräsident ausgerechnet Alexander Gauland heißen könnte und von der AfD
kommt. Und da wäre es sogar möglich, dass der medial zum Altnazi punzierte Politiker
eine allzu emotionale Hetzrede, die so sicher zu erwarten sind wie das Amen im
Gebet, mit einem Ordnungsruf belegen könnte und, was noch schlimmer ist, die
eigenen Redner nicht sofort unterbricht, wenn sie noch nicht einmal mit der
Begrüßung fertig sind.
Es geht einzig und
allein darum, die Sitzungsleitung auf keinen Fall an den Feind fallen zu
lassen. Denn die Begründung, einfach nur zu vermeiden, dass ein Neuling eine
Sitzung leiten darf, ist einfach nur lächerlich, wenn man sich Gaulands
Werdegang ansieht, wie er auch hier
beschrieben ist:
„Ein
Blick in Wikipedia zeigt, dass Alexander Gauland von 1973 bis 2013 Mitglied der
CDU war. U.a. war er im Frankfurter Magistrat und im Bundesumweltministerium
tätig und leitete von 1987 bis 1991 die Hessische Staatskanzlei unter
Ministerpräsident Walter Wallmann, er wurde auch Vordenker des Berliner
Kreises.
Ab 2013
wurde er Gründungsmitglied der Euro-kritischen Wahlalternative und der daraus
hervorgegangenen Partei Alternative für Deutschland (AfD), deren
stellvertretender Sprecher er ist.
Außerdem
ist er Landesvorsitzender der AfD Brandenburg. Nach der Landtagswahl in
Brandenburg 2014, bei der er Spitzenkandidat war, wurde er
Fraktionsvorsitzender seiner Partei und Alterspräsident im Landtag Brandenburg.“
Natüüürlich ist es
nur seine mangelnde politische Erfahrung, die dazu führt, dass Lammert sich
Gedanken machen muss, wie man die Statuten umschreiben muss um solchen
Grünschnabel zu verhindern und keinesfalls die Angst davor, dass ein
erfahrener, aber bei der „falschen Partei“ positionierter Politiker auch nur
für ein paar Stunden das Sagen in ihrem Pfründetempel hat.
Was für eine
Schmierenkomödie.
2 Kommentare:
Das müssen Sie schon verstehen. Er ist einfach unersetzbar! Der Herr Lammert hat ja auch als Angehöriger des "katholischen Reformhausflügels" vor einigen Jahren eine bahnbrechend-radebrechende Neufassung des Vaterunsers verzapft. Nun fehlen nur noch die von ihm optimierten 10 Gebote in 5 Versen...
Naja, jetzt ist ja nicht mehr das folkloristische Kriterium des Lebensalters, sondern die parlamentarische Erfahrung der Parameter für den sog. Altersvorsorge. Eine richtige Lösung.
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