Mittwoch, 28. August 2024

Mal was übers Nachbarland Österreichs: die Ungarn

Die ungarische Minderheit in Rumänien.
von Helmut 


Der ungarische Ministerpräsident Orban fährt jedes Jahr im Sommer nach Rumänien, genauer gesagt, nach Siebenbürgen, in die von der ungarischen Minderheit bewohnten Gebiete. Traditionell hält er dabei eine Grundsatzrede, die im letzten Jahr auf keine rumänische Gegenliebe gestoßen ist:
 
 
Seine Partei, die Fidesz, hatte vor vielen Jahren eine „Sommerakademie“ ins Leben gerufen, wobei dieses Programm mehrere Punkte umfasst. Um das einmal klar zu skizzieren, was es mit dieser Sommerakademie auf sich hat, - hier kann man es nachlesen:
 
 

Immer wieder liest man in der ausländischen Presse irgendwelche Informationen über Abspaltungen der ungarischen Minderheit, sowie den Begriff der Szekler. Das meiste davon ist Kaffeesatzleserei, man muss da schon zwischen Dichtung und Wahrheit unterscheiden.

Zu den Szeklern:

Die Szekler waren ein relativ kriegerisches Volk, die aus diesem Grunde unter den damaligen Fürsten und auch Königen im Osten von Siebenbürgen angesiedelt wurden, als Schutzwall gegen die immer wieder einfallenden Türken. Deshalb spricht man von der Zone, wo sie angesiedelt wurden, vom „Szeklerland“. Dafür hatten sie weitgehende Autonomie erhalten und auch viele Sonderrechte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Szekler

Allerdings sollte man schon zwischen Ungarn und Szeklern unterscheiden. Dazu muss man die rumänischen Verhältnisse kennen. Es gibt nationalistische Bestrebungen in Rumänien, die angeblich von den Ungarn ausgehen. Das ist falsch, oder leichtfertig kommentiert, ohne nachzuhaken.

Wenn sich jemand für den Anschluss der Ungarn an den Staat Ungarn in Rumänien stark macht, dann sind es die Szekler. Allerdings sind die Szekler keine Ungarn, obwohl sie sich gerne unter die ungarische Flagge stellen. Die Szekler haben einen anderen Ursprung.

Nicht einmal ihre Sprache ist mit der ungarischen Sprache identisch. Nun muss man wissen, dass die Ungarn in Rumänien gerne ihre Eigenständigkeit, ihre Minderheitenrechte sowie die Verwaltungshoheit behalten möchten. Das wurde ihnen auch in der Ceausescu-Zeit zugestanden. Die Szekler wollen mehr, - was aber nicht unbedingt zum Vorteil der Ungarn gereicht.

Der typische Ungar in Rumänien ist damit zufrieden, dass er seit Jahrhunderten mit anderen Nationen wie den Rumänen oder den Deutschstämmigen Tür an Tür lebt, und das in harmonischer Nachbarschaft, ohne irgendwelche Konflikte. Die Ortsschilder sind in den ungarischen Gebieten zweisprachig, wenn auch Deutschstämmige dort leben, sogar dreisprachig. Die Ungarn haben ihre Gottesdienste in ungarischer Sprache, genauso haben sie ihre Schulen, auf denen in ungarischer Sprache unterrichtet wird. Es gibt sogar ungarisch-sprachige Universitäten.

Er hat gar kein Interesse daran, sich mit dem Staat Ungarn zu vereinigen, weil er auch mitbekommen hat, dass die Ungarn in Ungarn die Ungarn in Rumänien als Rumänen und nicht als ihre Volksgenossen bezeichnen. Hängt auch damit zusammen, dass der Ungar in Rumänien ein etwas anderes Ungarisch spricht als der Ungar in Ungarn. Anders ist es in Rumänien. Da sind die Rumänen in der Republik Moldawien die Brüder Rumäniens, und bekommen auch anstandslos auf Antrag einen rumänischen Pass ausgestellt, der sie als EU-Mitglied qualifiziert. Obwohl man auch bei der Sprache der Rumänen au der Moldawischen Republik den russischen Einschlag in der Sprache bemerkt.

Was Orban in Transsilvanien gesagt hat, das hat einen Kopf und einen A., wie man bei uns sagt, natürlich auf die EU und die aktuelle Weltpolitik bezogen. Aber es gibt keine Abspaltungstendenz der Ungarn in Rumänien zugunsten des Staates Ungarn, und das weiß auch Orban und das weiß jeder, der hier lebt.

Ich persönlich finde die Rede Orbans äußerst bemerkenswert, und, obwohl sie sehr lang ist, lohnt es, sich das durchzulesen. 

Derartiges wird von keinem westlichen Regierungschef in dieser Art an- und ausgesprochen.

https://afsaneyebahar.com/wp-content/uploads/2024/08/vo27.7.2024.pdf

 

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