Dienstag, 23. April 2024

Mit Kälberschlachten fängt's an

von LePenseur
 
 
... und mit Menschenschlachten wird's hurtig weitergehen! Man kann es gar nicht glauben, zu welchem Irrwitz irgendwelche alte Texte "religiöser" Schriften Anlaß geben:
Unter Schofar-Klängen
Rote Kälber in Israel angekommen
Die Ankunft von fünf roten Färsen löst eine Debatte über ihre Bedeutung in der biblischen Prophetie aus. Sie waren zuvor von Rabbinern als rot und makellos eingestuft worden.

Rot und makellos – diese Anforderungen müssen nach dem mosaischen Gesetz erfüllt sein. Johannes berichtet im biblischen Buch der Offenbarung vom Bau des Dritten Tempels in Jerusalem. Für den Tempeldienst würden auch rote, makellose Färsen notwendig sein.

«Die Kälber wurden von Rabbinern untersucht und für rot und makellos befunden, was bedeutet, dass sie rituell rein sind, um geopfert zu werden, wie es das mosaische Gesetz vorschreibt», berichtet die Plattform «All Israel News» nun über die kürzlich im Nahen Osten angekommenen Tiere.
Das war am 22.9.2022. Dazwischen war man schon weiter im Wahnwitz:
Schlüssel für Dritten Tempel
Rote Kälber bald für Tempelzeremonie bereit
Erstmals seit 2'000 Jahren wird am Horizont eine ganz besondere Zeremonie auf dem Ölberg sichtbar: Die roten Kälber in Israel prosperieren und reine Priester (nie mit Toten in Berührung gekommen) sind bereit. In rund einem Jahr soll es so weit sein.

Im vergangenen September kamen fünf rote Kälber unter Schofar-Klängen in Israel an. Sie werden als Schlüsselelement für den Bau des dritten jüdischen Tempels angesehen. Gegenwärtig befinden sie sich an einem sicheren, geheimen Ort in Israel. Es ist geplant, sie demnächst in ein Besucherzentrum in Shiloh zu bringen, wo die Stiftshütte einst 400 Jahre lang stand.

Im vierten Buch Mose (Numeri) wird erklärt, dass die Asche der roten Färse dazu dient, die Priester für ihren Dienst im Tempel zu reinigen; dies mit Bezug auf 4. Mose, Kapitel 19, Verse 1-5.

Zeremonie auf Ölberg

Diese roten Färsen sind jetzt zwischen 1,5 und 2 Jahre alt. Um die in der Bibel erwähnte Zeremonie zu wiederholen, müssen sie mindestens drei Jahre alt sein. In dieser Zeitspanne dürfen sie kein Makel bekommen, das sie für die Zeremonie disqualifizieren würde, nicht einmal ein weisses oder schwarzes Haar. 

Die Zeremonie muss auf dem Ölberg durchgeführt werden, und zwar an einem Ort, von dem aus man direkt auf den Tempel blicken konnte. Das vor zwölf Jahren erworbene Grundstück direkt östlich des Tempelbergs erfüllt diese beiden Anforderungen. 

(Hier weiterlesen)

Man rauft sich die Haare (es müssen keineswegs rote sein ...), wenn man solchen Galimathias liest. Though this be madness there is method in't, weiß schon Polonius und wohin diese "Methode" resp. madness führt, werden wir, so fürchte ich, bald sehen:

Wie „The Jerusalem Post“ berichtete, erklärte der Sprecher der palästinensischen Qassam-Brigaden, Abu Obeida, anlässlich des 100. Tages des Krieges im Heiligen Land, dass der „Grund für die Eröffnung des Krieges durch die Hamas darin besteht, dass das jüdische Volk sich darauf vorbereitet, die Rote Kuh zu bringen“.

„Die Asche der roten Kuh, die für die Erneuerung des Gottesdienstes im Heiligen Tempel unerlässlich ist, ist eines der faszinierendsten und geheimnisvollsten Gebote der Thora“, erklärte das Tempelinstitut, eine 1987 gegründete Vereinigung, die den Bau eines dritten Tempels vorbereitet.

Der erste Tempel stand von 1000 bis 586 v. Chr. bis zur Eroberung Jerusalems durch die Neubabylonier. Von 515 v. Chr. bis zur Zerstörung durch römische Truppen im Jahr 70 n. Chr. stand der zweite Tempel. Ein dritter Tempel solle errichtet werden, um alle Voraussetzungen für das Kommen eines jüdischen Messias zu erfüllen. Auf dem ehemaligen Tempelberg stehen heute jedoch der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee, die nach Mekka und Medina zu den wichtigsten muslimischen Stätten zählt.

Die „Erlösung der Menschheit“ durch die roten Kühe stehe unmittelbar bevor, sagte der internationale Direktor des Jerusalemer Tempelinstituts und Rabbiner Chaim Richman 2015 dem Nachrichtenportal „Welt“. Damals startete das Institut ein Projekt in der israelischen Wüste Negev, um eine koschere rote Kuh „heranzuzüchten“. Dies sei eine „notwendige Vorbedingung für die Errichtung eines jüdischen Tempels“, erklärte Richman.

(Hier weiterlesen)

Und damit sind wir in der unmittelbaren Gegenwart angelangt: Pessach begann dieses Jahr am Abend des 22. April und endet am 30. April – ab jetzt kann also geschlachtet und verbrannt werden. Und wenn die Errichtung des "Dritten Tempels" auf dem Tempelberg in Jerusalem losgeht, auf dem sich zufälligerweise  seit schlappen dreizehnhundert+ Jahren auch der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee befinden, die zu den höchsten Heiligtümern des Islam zählen, wird die Chose brenzlig werden.

Wahrlich, wir leben in "interessanten Zeiten", wie der chinesische Fluch lautet ...


9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach, die wollen doch nur spielen.
Ist DAS denn keine antisemitische Propaganda?
Als dies in verbotenen rechten Schriften vorhergesagt wurde, wollten auch die Konservativen nicht hinhören, denn Juden, das "Auserwählte Volk Gottes", sind per Glaubenslehre immer nur unschuldige Opfer.
Manche sehen hierin, der mit der Muttermilch aufgesogene Judenverherrlichung, das Herz alles Bösen ...

Anonym hat gesagt…

In der Johannesoffenbarung steht definitiv nichts über den Bau des dritten Tempels.

Anonym hat gesagt…

Ich staune immer wieder über die Zusammenhänge, je abstruser, um so logischer die Erklärung der Zusammenhänge und der Zukunft.
Für die Finanzierung wird das Gasfeld vor Gaza sicher hilfreich sein.
Bin gespannt auf die Anlassfindung ....

Kuhlinariker hat gesagt…

Die „Erlösung der Menschheit“ durch die roten Kühe stehe unmittelbar bevor


Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Kuh reicht nicht, sie muss auch noch rot sein. Und verbrannt werden, damit sich einer an ihrer Asche "reinigt".

Welche Rindviecher glauben so einen Unsinn?!

Anonym hat gesagt…

Diese bizarren Dinge lassen einen noch zum Marxisten werden - was dessen hellsichtige Religionskritik angeht, wohlgemerkt!

Anonym hat gesagt…

Sehr von mir geschätzter Penseur!

Ich finde das höchst interessant, was Sie da veröffentlichen. Die meisten Menschen finden das wahrscheinlich lächerlich oder meinen dies wäre Unsinn - ist es aber nicht! Es gibt, ohne das wir es merken, Bestrebungen uns eine bestimmte Symbolik vor die Nase zu halten und Rituale haben gerade im Judentum einen hohen Stellenwert.

Man sollte vielleicht nicht unerwähnt lassen, dass die Ankunft des Messias AKTIV durch Taten betrieben werden muss!

MfG Michael!

Anonym hat gesagt…

>> Man sollte vielleicht nicht unerwähnt lassen, dass die Ankunft des Messias AKTIV durch Taten betrieben werden muss! <<

Ach das wissen doch die schlauen Denker hier doch bereits, daß das jüdische Verständnis von Prophetie ein anderes ist: Eine Verpflichtung, der Prophezeiung durch tätiges Handeln zur Erfüllung zu verhelfen. Das ist völlig anders, als das christliche Verständnis, z.B..
Das könnte das Eintreffen somancher alter Prophezeiungen vielleicht plausibler erklären ...

Franz Lechner hat gesagt…

Der Verweis auf die Johannesoffenbarung hat mich eigentlich auch sehr gewundert, aber ganz so firm bin ich bei diesem dunklen Text zugegeben wieder auch nicht…
Cher Penseur, ich find das schon sehr gut, dass Sie das bringen, wenngleich mir die Überschrift etwas zu aufgeregt erscheint. Schließlich werden auch bei uns genug Kälber geschlachtet (wenngleich aus zugegeben rationalerer Intention).
Last but not least könnte man hier noch auf den fundamentalen theologischen Irrtum hinweisen, nämlich dass sich diese alttestamentarischen Tieropfer durch Christi Opfertod erübrigt haben. Ist es zulässig zu schreiben, dass allein schon dieser Gesichtspunkt die Riten der anderen Religionen als obsolet bis lächerlich decouvriert? Ich glaube nicht, denn dieser Ansatz ist zu modernistisch. Unser Maßstab ist nicht maßgeblich. Gott ist es nämlich verdammt gleichgültig, ob wir etwas als obsolet oder lächerlich ansehen. Er will diese Schlachtopfer einfach nicht mehr und damit basta.
Anonym 19 30:
Da ist aber ein gravierender Denkfehler drin.

Anonym hat gesagt…

>> Welche Rindviecher glauben so einen Unsinn?! <<

Die WAHREN Rindvieher sind jene, die sich nie mit den GEISTIGEN GRUNDLAGEN der Juden befassen wollten - dafür jedech JEDE noch so grobe Lüge von deren Seite gläubig aufschlabberten.