Montag, 29. Januar 2018

Irgendwie rätselhaft ...

Da gibt es einen Funktionär einer Partei in Niederösterreich, bei dem knapp vor der Landtagswahl in allen Medien breitest berichtet wurde, er sei Mitglied einer Burschenschaft, die zu Zeiten, als er selbst zwar erst elf Jahre alt war, ein Liederbuch herausgegeben habe, welches ... ... nun, wir kennen die Geschichte — sie wurde letzte Woche ja wahrlich oft genug wiederholt.

Und dann gibt es einen Funktionär einer Partei in Niederösterreich, bei dem knapp vor besagter Wahl die Handschellen klickten (genauer gesagt: Donnerstag letzter Woche), weil er nicht bloß im Verdacht steht, zwei seiner Enkelkinder mißbraucht zu haben, sondern bei einer Hausdurchsuchung in seinem Keller außerdem zahlreiche Waffen gefunden wurden — darunter Schlagringe und Handgranaten, außerdem wurden diverse NS-Devotionalien sichergestellt. (Quelle)

Seltsamerweise fand zweiterer Sachverhalt seinen Weg in Österreichs Medien erst nach der Wahl in Niederösterreich — was sicherlich nicht das mindeste damit zu tun haben wird, daß es sich im ersten Fall um einen FPÖ-Mandatar handelt, im zweiten Fall aber um einen SPÖ-Mandatar.

Ich bin mir sicher, daß unsere österreichischen Justizbehörden in ihrer nie gesehenen Objektivität und Unparteilichkeit hier nicht den geringsten Unterschied zwischen Parteizugehörigkeiten machen, und unsere ebenso objektiv und überparteilich berichtenden Medien auch nie auf die Idee kämen, im ersten Fall gar etwas hochspielen zu wollen, im zweiten hingegen zu vertuschen.

Aber, wo denkt man hin! Es war sicher ganz anders: unglückliche Zufälle haben einfach die aktuelle Berichterstattung verhindert; wie das Schicksal so spielt, ist sich das vor der Wahl einfach nicht mehr in der Zeitung oder im ORF ausgegangen. Oder so halt.

Aber ganz sicher!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Durchsichtiger Blog!
Würde sich die Konstellation parteipolitisch spiegelverkehrt verhalten, wären Sie der Allererste, der wortreich darauf verweisen würde, dass der nach der Wahl bekannt gewordene Fall mit der NÖ-Wahl gar nichts zu tun habe, weil der Mann als Kommunalpolitiker auf seinem Dorf überhaupt nicht zur Wahl stand, während im Liederbuchfall es sich immerhin um den Spitzenkandidaten einer großen Partei zur NÖ-Wahl handelt. Und so weiter.

Fragolin hat gesagt…

Und ein gewisser Herr Fußi, bei dem ich immer an die Bezeichnung fester Bestandteile in Erbrochenem denken muss, hat auf twitter sofort seine größte Sorge geäußert:

"Frage: Herr @vilimsky, ist der pädophile Nazi-Fan ein FPÖler? Bitte um kurze Antwort. "Gemeindepolitiker verhaftet, missbrauchte Enkelkinder, NS-Devotionalien""

https://twitter.com/rudifussi/status/957965333373079552

Was muss der gekotzt haben, als rauskam, dass es ein Roter ist!

Le Penseur hat gesagt…

Cher (chère) "Anonym",

wie sagen doch die Piefkes in solchen Fällen? "Hätte, täte, Fahrradkette" (oder so ähnlich) ... Will heißen: hypothetische Sachverhalte sind eben hypothetisch.

Und den Beweis anzutreten, daß Österreichs Mainstream-Medien systematisch die Sünden von FPÖlern verschweigen und beschönigen, wohingegen sie die Sünden der armen, armen Roten extra laut (und diese maximal schädigend) hinausposaunen — also: für diesen Beweis wünsche ich Ihnen schon jetzt viel Glück! Sie werden es bloß nicht haben.

Es geht in dem Artikel übrigens nicht um die Sachverhalte an sich (damit mögen sich die zuständigen Polizei- und Justizbehörden befassen), sondern um Medienkritik, falls Sie das nicht mitbekommen haben. Und die trifft durchaus zu, es sei denn, Sie würden auch anderen, höchst honorigen Bloggern (wie z.B. Unterberger) unterstellen wollen, sich die durchaus ähnlich gelagerte Kritik an der selektiven Realitätswahrnehmung unserer Mainstream-Meiden völlig aus dem Finger zu saugen.

Anonym hat gesagt…

Lustig! SPÖ-Politiker (und vor allem Politikerinnen) bescheißen auch parteiintern, und stellen sich dabei selbst ein Bein:
http://www.krone.at/1625426

FritzLiberal