Samstag, 13. Januar 2018

Spon und Spinner

von Fragolin

Der „Spiegel“, dieses hochqualitative Intellektüllenmagazin mit der ausschließlich eigengefühlten Bedeutsamkeit versucht sich einmal mehr in Eloquenz. Es geht ja auch gegen die „Rechten“, und die haben eines mit Trump gemeinsam: Wann immer einer von denen auch nur einen Popel verliert, wird daraus ein Menetekel der heraufdräuenden Finsternis gestrickt, die bald die ganze Welt im Feuer des Sexismus, der Xenophobie und Islamophobie einäschern wird.

Und so nimmt es nicht Wunder, dass das Allerwichtigste, was die Spinner von „Spiegel online“ über einen Strache-Auftritt in Tirol zu einer gigantischen Skandal-Geschichte aufblasen, nicht etwa irgend ein zweideutiges Zeichen, eine im Hintergrund aufblitzende „18“ oder einfach die Farbe seiner Krawatte, sondern die Tatsache, dass Trommler aufgetreten sind.

Richtig. Trommler sind aufgetreten.

Nun, das passiert zwar landesweit so ziemlich täglich irgendwo, und das schon seit Jahren, aber jetzt und hier und heute in diesen fürchterlichen Zeiten der aufmarschierenden FPÖ- und AfD-Orkse geschieht es beim Sauron Strache, und so macht sich der kleine Spiegel-Gollum in seine Fetzenhose und kaut auf dem Thema herum wie auf einem stinkenden Fisch. Wobei er die Vergleiche auch noch an seinem eigenen strähnigen Haarschopf herbeizieht. Dass der je begreift, wie dümmlich-peinlich sein infantiles Geschreibsel ist, darf bezweifelt werden.

Dumm und Drummer“

Ein Titel, der es in sich hat. Also kontere ich mal mit: Spon und Spinner. Ist das hohl und inhaltsleer? Ich finde schon. Ich bin nicht stolz auf diesen Blödsinn. Aber ich vermute, der kleine Witzbold vom „Spiegel“ schon. Dabei kriegt der auch noch Geld dafür. Naja, von mir nicht, also egal. Wenn Teutonen „witzich“ sein wollen, kommt meistens nur Mario Barth dabei heraus. Zu den wenigen, die es trotz ihrer germanischen Wurzeln geschafft haben, zählen die „Spiegel“-Schreiber jedenfalls nicht.

Am Ende einer Traditionslinie von Benito Mussolini über Darth Vader bis zur Blue Man Group fand sich der FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian Strache bei seinem bizarren Wahlkampfauftritt in Tirol wieder. Eine Stilkritik.“

Wer selbst keinen hat, sollte Stil lieber nicht kritisieren, aber gut. Wenn man Benito Mussolini und die „Blue Man Group“ in einer „Traditionslinie“ sieht, dann sieht man im „Veggie-Day“ der Grünen auch das Ende der Traditionslinie von den Lotophagen zu Adolf Hitler. Das einzige, was hier wirklich bizarr ist, ist allein diese krampfhafte Verrenkung, bei der sich ein italienischer Faschist mit einem international auftretenden Künstlerkollektiv einer Trommelshow in einem Topf wiederfindet, die bisher recht unpolitisch daherkam und eher in Spots auch von Umweltorganisationen und Klimawandel-Priestern auftrat. Bizarr ist sogar noch harmlos ausgedrückt. Aber man muss ja Rücksicht auf das NetzDG nehmen.

Also hat sich der Vizekanzler der Republik Österreich von einer Schlagzeugtruppe begleiten lassen, deren Anmutung - weiße Trommeln, rote Stöcke, schwarze Mäntel, Sonnenbrillen, Vollbärte, eiserne Mimik - auf faszinierende Weise zwischen SS, IS, Star Wars und den Statisten von Roger Waters' "The Wall" oszilliert.“

Genau. Hipster-Bart, bunte Tätowierung, Sonnenbrille und Strickmütze – so stellen wir uns die SS vor. Lustig mit weißen Trommeln und roten Stöcken. Wahrscheinlich hatten die Obersturmbannführer auch ein Nasenflinzerl und ein Penispiercing. Oszillierend, für mehr Spaß. Man fragt sich, was das ganze Gerede vom Rauchverbot an Arbeitsplätzen soll, wenn da in den Redaktionsstuben einiger Faltblätter vom Format eines „Spiegel“ offensichtlich so richtig hartes Kraut reingezogen wird.

Aber ich muss jetzt auch mal um Verständnis für die Verknotungen in den spärlichen Hirnwindungen dieses kleinen Auftragsschreibers, man kann auch durchaus freundlich gemeint „Mietmaul“ sagen, werben. Immerhin ist der Auftrag, den er ohne Zweifel auch mit voller Überzeugung ausführt wie ein Fähnrich der Nationalen Volksarmee, ohne jeden greifbaren Inhalt einen Text zu produzieren, in dem irgendwie die Begriffe „Strache“, „Mussolini“ und „SS“ so verbunden werden, dass jeder Leser glauben soll, es gehe da immer um das Gleiche.
Man muss ja ehrlich sagen, manche können das sogar, das sind richtig gute Propagandaproduzenten. Der vorliegende Fall gehört nicht dazu. Der ist nur plump und peinlich. Deshalb strickt er auch noch das „Reichsparteitagsgelände“ mit in den Text, bröselt verschmitzt ein „Feschismus“ hinein und fühlt sich witzich. Wie Böhmermann nach seinem Ziegenficker-Gepöbel. Linker Humor ist seltsam. Bizarr.

Es hatte nun also, hört man, der Regisseur des Abends die Idee, Bewährtes mit Visionärem zu versöhnen und das choreografierte Getrommel ganz im Sinne des Feschismus zukunftsfähig zu machen.“

„Choreografiertes Getrommel“ muss also „zukunftsfähig“ gemacht werden? Erklär das mal der Trommlertruppe, die damit ihr Geld verdient. Oder der weltberühmten und millionenschweren „Blue Man Group“ oder „Stomp“ oder diesen japanischen Trommlern, deren Name mir zwar gerade nicht einfällt, die aber auch jeder kennt. Die tingeln seit Jahren um die Welt und spielen vor rammelvollen Hallen und in ebenso rammelvollen Stadien. Die brauchen also den „Feschismus“ (Meine Güte, den habt ihr Schreiberlinge dem Kurz umgehängt, hier geht es um Strache, könnt ihr euch nicht einmal untereinander absprechen und auf eine Linie einigen?) und Strache um „zukunftsfähig“ zu werden? Für das Kraut, das der raucht, braucht‘s einen Waffenschein.

Vollprofis also, auf allen Seiten.“

Nicht ganz auf allen. Auf deiner nicht. Da hat sich kein einziger Profi gefunden, um dieses polemische Machwerk abzusondern. Naja, die Personaldecke im „Spiegel“ wird wohl auch langsam dünn, immerhin ist der Verkaufserfolg dieser Qualitätsblätter umgekehrt proportional zu den Wahlerfolgen der bösen „Rechten“. Wer etwas auf sich hält, krallt sich nicht an den glitschigen Planken eines sinkenden Kahns fest sondern schwimmt schon längst zu anderen Ufern. Was übrig bleibt – naja, kann man nachlesen. (Bei Hadmut Danisch gibt‘s da einen putzigen Hinweis auf so einen „Journalisten“ der MoPo, der von Sozialhilfe lebt...)

Das Drumatical Theatre spielt seit vielen Jahren, als würden Rammstein gleichzeitig die Blue Man Group und "Stomp" persiflieren, während sich Vangelis an "Chariots Of Fire" zu erinnern versucht. Irgendwie Pop halt.“

Aha, Pop. Ein guter Begriff. Den kann man einsetzen, wenn etwas nicht Klassik ist und man weiß nicht, was soll es bedeuten. Seine Elterngeneration hat das „Hottentottengedöns“ genannt, aber das wäre politisch inkorrekt. Also „Pop“. Gut.

In Verbindung mit dem strammrechten Strache aber entfaltet diese Gebrauchs- und Überwältigungskunst eine ähnliche Wirkung wie Nitro, wenn man es mit Glyzerin mischt. Es knallt.“

Es ist wohl eher die Verbindung mit dem Rauch von diesem teuflischen Kraut, der dem durch das Oberstübchen weht, der für des Schreiberlings Knall sorgt, den er durchaus zu haben scheint.
Strache + Trommeln = Faschismus.
Alles klar. Gratulation, du hast dich gerade grenzwertig lächerlich gemacht. Wir sind auf dem oben erwähnten Niveau angekommen, wie wenn Trump ein Popel aus der Nase fällt. Bei einigen Schreiberlingen würde solche Szene wohl wirklich bedrohlich wirken, müssten sie, wenn ihnen so etwas selbst passiert, doch Angst haben, dass es sich bei dem kleinen grünen Rotzklumpen um den Rest ihres Gehirns handelt, der die Flucht ergreift.

Womöglich handelt sich aber auch nur um eine Verpuffung.“

An der Stelle hat er wahrscheinlich sein bisheriges Geschreibsel korrekturgelesen.
Deshalb häkelt er nur noch ein paar lustlose Maschen an den farblosen Lappen, klebt noch einmal „Mussolini“ und, man will ja witzich sein, „Darth Vader“ an das Machwerk und lässt das Ganze dann in Hobby-Psychologie auslaufen. Er weiß, was Strache denkt.
Ich bin schon froh, wenn Strache selbst das weiß.
Danke für dieses Horrorkabinett. Es sollte ein erhellendes Licht sein, das in die Hallen der Denkweise von „Spiegel“-Schreiberlingen leuchtet, doch es enthüllt nur Staub, herumwehende Fetzen und den Geruch von Moder, als würde in irgend einer Ecke ein angeschimmeltes Exemplar der Gesammelten Werke von Marx und Lenin verrotten.
Weiter so, dann kauft euch bald gar keiner mehr.

Ach ja, einen habe ich noch. Ein erschütterndes Bild aufmarschierender Neonazis mit weißen Trommeln und roten Stöcken, die sich auf offener Straße zusammenrotten. Reichsparteitagesk.




Den Hinweis auf die Naziwerbung vom „XXXLutz“, die Familie Putz zeigt, wie sie das neofaschistische Österreich in den Ausverkauf marschieren lässt, erspare ich mir. Sonst wird die arme kleine Ixi noch des nächtens von antifaschistischen Aktivisten mit ausgeprägtem Dunning-Kruger in Verbindung mit Morbus Stalin abgepasst und wieder in Toleranz und Güte geprügelt...

2 Kommentare:

gerd hat gesagt…

Die Gehirn-Akrobaten bei Spon (oder ist das eine Schmeichelei?) werden wohl auch eine Verbindung vom Drummer zu Trump herstellen können.

Anonym hat gesagt…

Da kann man nur mehr Karl Kraus zititeren:

"Ich habe viele Jahre damit verbracht, den Journalismus und die intellektuelle Korruption, die von ihm ausgeht, mit ganzer Seelenkraft zu verabscheuen."

FritzLiberal