von Fragolin
Der „Spiegel“, dieses hochqualitative Intellektüllenmagazin mit
der ausschließlich eigengefühlten Bedeutsamkeit versucht sich
einmal mehr in Eloquenz. Es geht ja auch gegen die „Rechten“, und
die haben eines mit Trump gemeinsam: Wann immer einer von denen auch
nur einen Popel verliert, wird daraus ein Menetekel der
heraufdräuenden Finsternis gestrickt, die bald die ganze Welt im
Feuer des Sexismus, der Xenophobie und Islamophobie einäschern wird.
Und so nimmt es nicht Wunder, dass das Allerwichtigste, was die
Spinner von „Spiegel
online“ über einen Strache-Auftritt in Tirol zu einer
gigantischen Skandal-Geschichte aufblasen, nicht etwa irgend ein
zweideutiges Zeichen, eine im Hintergrund aufblitzende „18“ oder
einfach die Farbe seiner Krawatte, sondern die Tatsache, dass
Trommler aufgetreten sind.
Richtig. Trommler sind aufgetreten.
Nun, das passiert zwar landesweit so ziemlich täglich irgendwo, und
das schon seit Jahren, aber jetzt und hier und heute in diesen
fürchterlichen Zeiten der aufmarschierenden FPÖ- und AfD-Orkse
geschieht es beim Sauron Strache, und so macht sich der kleine
Spiegel-Gollum in seine Fetzenhose und kaut auf dem Thema herum wie
auf einem stinkenden Fisch. Wobei er die Vergleiche auch noch an
seinem eigenen strähnigen Haarschopf herbeizieht. Dass der je
begreift, wie dümmlich-peinlich sein infantiles Geschreibsel ist,
darf bezweifelt werden.
„Dumm
und Drummer“
Ein Titel, der es in sich hat. Also kontere ich mal mit: Spon und
Spinner. Ist das hohl und inhaltsleer? Ich finde schon. Ich bin nicht
stolz auf diesen Blödsinn. Aber ich vermute, der kleine Witzbold vom
„Spiegel“ schon. Dabei kriegt der auch noch Geld dafür. Naja,
von mir nicht, also egal. Wenn Teutonen „witzich“ sein wollen,
kommt meistens nur Mario Barth dabei heraus. Zu den wenigen, die es
trotz ihrer germanischen Wurzeln geschafft haben, zählen die
„Spiegel“-Schreiber jedenfalls nicht.
„Am Ende einer
Traditionslinie von Benito Mussolini über Darth Vader bis zur Blue
Man Group fand sich der FPÖ-Vorsitzende Heinz-Christian Strache bei
seinem bizarren Wahlkampfauftritt in Tirol wieder. Eine Stilkritik.“
Wer selbst keinen hat, sollte Stil lieber nicht kritisieren, aber
gut. Wenn man Benito Mussolini und die „Blue Man Group“ in einer
„Traditionslinie“ sieht, dann sieht man im „Veggie-Day“ der
Grünen auch das Ende der Traditionslinie von den Lotophagen zu Adolf
Hitler. Das einzige, was hier wirklich bizarr ist, ist allein diese
krampfhafte Verrenkung, bei der sich ein italienischer Faschist mit
einem international auftretenden Künstlerkollektiv einer Trommelshow
in einem Topf wiederfindet, die bisher recht unpolitisch daherkam und
eher in Spots auch von Umweltorganisationen und Klimawandel-Priestern
auftrat. Bizarr ist sogar noch harmlos ausgedrückt. Aber man muss ja
Rücksicht auf das NetzDG nehmen.
„Also
hat sich der Vizekanzler der Republik Österreich von einer
Schlagzeugtruppe begleiten lassen, deren Anmutung - weiße Trommeln,
rote Stöcke, schwarze Mäntel, Sonnenbrillen, Vollbärte, eiserne
Mimik - auf faszinierende Weise zwischen SS, IS, Star Wars und den
Statisten von Roger Waters' "The Wall" oszilliert.“
Genau. Hipster-Bart, bunte Tätowierung, Sonnenbrille und Strickmütze
– so stellen wir uns die SS vor. Lustig mit weißen Trommeln und
roten Stöcken. Wahrscheinlich hatten die Obersturmbannführer auch
ein Nasenflinzerl und ein Penispiercing. Oszillierend, für mehr
Spaß. Man fragt sich, was das ganze Gerede vom Rauchverbot an
Arbeitsplätzen soll, wenn da in den Redaktionsstuben einiger
Faltblätter vom Format eines „Spiegel“ offensichtlich so richtig
hartes Kraut reingezogen wird.
Aber ich muss jetzt auch mal um Verständnis für die Verknotungen in
den spärlichen Hirnwindungen dieses kleinen Auftragsschreibers, man
kann auch durchaus freundlich gemeint „Mietmaul“ sagen, werben.
Immerhin ist der Auftrag, den er ohne Zweifel auch mit voller
Überzeugung ausführt wie ein Fähnrich der Nationalen Volksarmee,
ohne jeden greifbaren Inhalt einen Text zu produzieren, in dem
irgendwie die Begriffe „Strache“, „Mussolini“ und „SS“ so
verbunden werden, dass jeder Leser glauben soll, es gehe da immer um
das Gleiche.
Man muss ja ehrlich sagen, manche
können das sogar, das sind richtig gute Propagandaproduzenten. Der
vorliegende Fall gehört nicht dazu. Der ist nur plump und peinlich.
Deshalb strickt er auch noch
das „Reichsparteitagsgelände“ mit in den Text, bröselt
verschmitzt ein „Feschismus“ hinein und fühlt sich witzich. Wie
Böhmermann nach seinem Ziegenficker-Gepöbel. Linker Humor ist
seltsam. Bizarr.
„Es
hatte nun also, hört man, der Regisseur des Abends die Idee,
Bewährtes mit Visionärem zu versöhnen und das choreografierte
Getrommel ganz im Sinne des Feschismus zukunftsfähig zu machen.“
„Choreografiertes Getrommel“ muss also „zukunftsfähig“
gemacht werden? Erklär das mal der Trommlertruppe, die damit ihr
Geld verdient. Oder der weltberühmten und millionenschweren „Blue
Man Group“ oder „Stomp“ oder diesen japanischen Trommlern,
deren Name mir zwar gerade nicht einfällt, die aber auch jeder
kennt. Die tingeln seit Jahren um die Welt und spielen vor
rammelvollen Hallen und in ebenso rammelvollen Stadien. Die brauchen
also den „Feschismus“ (Meine Güte, den habt ihr Schreiberlinge
dem Kurz umgehängt, hier geht es um Strache, könnt ihr euch nicht
einmal untereinander absprechen und auf eine Linie einigen?) und
Strache um „zukunftsfähig“ zu werden? Für das Kraut, das der
raucht, braucht‘s einen Waffenschein.
„Vollprofis
also, auf allen Seiten.“
Nicht ganz auf allen. Auf deiner nicht. Da hat sich kein einziger
Profi gefunden, um dieses polemische Machwerk abzusondern. Naja, die
Personaldecke im „Spiegel“ wird wohl auch langsam dünn, immerhin
ist der Verkaufserfolg dieser Qualitätsblätter umgekehrt
proportional zu den Wahlerfolgen der bösen „Rechten“. Wer etwas
auf sich hält, krallt sich nicht an den glitschigen Planken eines
sinkenden Kahns fest sondern schwimmt schon längst zu anderen Ufern.
Was übrig bleibt – naja, kann man nachlesen. (Bei Hadmut
Danisch gibt‘s da einen putzigen Hinweis auf so einen
„Journalisten“ der MoPo, der von Sozialhilfe lebt...)
„Das
Drumatical Theatre spielt seit vielen Jahren, als würden Rammstein
gleichzeitig die Blue Man Group und "Stomp" persiflieren,
während sich Vangelis an "Chariots Of Fire" zu erinnern
versucht. Irgendwie Pop halt.“
Aha, Pop. Ein guter Begriff. Den kann man einsetzen, wenn etwas nicht
Klassik ist und man weiß nicht, was soll es bedeuten. Seine
Elterngeneration hat das „Hottentottengedöns“ genannt, aber das
wäre politisch inkorrekt. Also „Pop“. Gut.
„In
Verbindung mit dem strammrechten Strache aber entfaltet diese
Gebrauchs- und Überwältigungskunst eine ähnliche Wirkung wie
Nitro, wenn man es mit Glyzerin mischt. Es knallt.“
Es ist wohl eher die Verbindung mit dem Rauch von diesem teuflischen
Kraut, der dem durch das Oberstübchen weht, der für des
Schreiberlings Knall sorgt, den er durchaus zu haben scheint.
Strache + Trommeln = Faschismus.
Alles klar. Gratulation, du hast dich gerade grenzwertig lächerlich
gemacht. Wir sind auf dem oben erwähnten Niveau angekommen, wie wenn
Trump ein Popel aus der Nase fällt. Bei einigen Schreiberlingen
würde solche Szene wohl wirklich bedrohlich wirken, müssten sie,
wenn ihnen so etwas selbst passiert, doch Angst haben, dass es sich
bei dem kleinen grünen Rotzklumpen um den Rest ihres Gehirns
handelt, der die Flucht ergreift.
„Womöglich
handelt sich aber auch nur um eine Verpuffung.“
An der Stelle hat er wahrscheinlich sein bisheriges Geschreibsel
korrekturgelesen.
Deshalb häkelt er nur noch ein paar lustlose Maschen an den
farblosen Lappen, klebt noch einmal „Mussolini“ und, man will ja
witzich sein, „Darth Vader“ an das Machwerk und lässt das Ganze
dann in Hobby-Psychologie auslaufen. Er weiß, was Strache denkt.
Ich bin schon froh, wenn Strache selbst das weiß.
Danke für dieses Horrorkabinett. Es sollte ein erhellendes Licht
sein, das in die Hallen der Denkweise von „Spiegel“-Schreiberlingen
leuchtet, doch es enthüllt nur Staub, herumwehende Fetzen und den
Geruch von Moder, als würde in irgend einer Ecke ein angeschimmeltes
Exemplar der Gesammelten Werke von Marx und Lenin verrotten.
Weiter so, dann kauft euch bald gar keiner mehr.
Ach ja, einen habe ich noch. Ein erschütterndes Bild
aufmarschierender Neonazis mit weißen Trommeln und roten Stöcken,
die sich auf offener Straße zusammenrotten. Reichsparteitagesk.
Den Hinweis auf die Naziwerbung vom „XXXLutz“, die Familie Putz
zeigt, wie sie das neofaschistische Österreich in den Ausverkauf
marschieren lässt, erspare ich mir. Sonst wird die arme kleine Ixi
noch des nächtens von antifaschistischen Aktivisten mit ausgeprägtem
Dunning-Kruger in Verbindung mit Morbus Stalin abgepasst und wieder
in Toleranz und Güte geprügelt...
2 Kommentare:
Die Gehirn-Akrobaten bei Spon (oder ist das eine Schmeichelei?) werden wohl auch eine Verbindung vom Drummer zu Trump herstellen können.
Da kann man nur mehr Karl Kraus zititeren:
"Ich habe viele Jahre damit verbracht, den Journalismus und die intellektuelle Korruption, die von ihm ausgeht, mit ganzer Seelenkraft zu verabscheuen."
FritzLiberal
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