Freitag, 13. Oktober 2017

»Pro-Europäisch«?

Zum Artikel »Jean-Claude, das Recht und die Wirklichkeit« von Andreas Unterberger der folgende


Gastkommentar
von Riese35


Mich beunruhigt schön langsam Kurzens stupide, regelmäßig wiederholte Forderung nach einer "proeuropäischen" Haltung für einen künftigen Koalitionspartner. Was verbirgt sich hinter dieser nichtssagenden Forderung?

Das kann alles und nichts heißen. No na bin ich proeuropäisch, ist doch Europa meine (größere) Heimat und bin ich ganz in der europäischen Tradition des Hl. Röm. Reiches aufgewachsen, einem jener christlich geprägten Reiche auf dem geistigen Erbe der europäischen Wurzeln, mit dem Kaisersessel in Aachen als Symbol für das Kreuz, auf dem Europa aufgebaut ist.

Meint er wirklich "europäisch" (dh. inkl. Rußland)? Dann begibt er sich in Gegensatz zur EU. Oder meint er "EU"? Das wissen wir nicht. Das sagt er nicht.

Meint er mit "pro", daß man auf alle einem zustehenden Möglichkeiten einer Opposition verzichten müsse (z.B. in letzter Konsequenz auf ein Veto), wenn es in gewissen Zirkeln einen ungeschriebenen "Konsens" gebe, und man nur dort in diesen Zirkeln - vielleicht von Beginn an eingeplant fruchtlose - Überzeugungsarbeit leisten dürfe? Also Kritik in diesen Zirkeln äußern, ja, letztendlich aber den Pfeifendeckel abgeben? Oder meint er mit "pro", daß man auch einen Alleingang wagen und die unsinnigen Rußlandsanktionen im Sinne eines gemeinsamen Europas durchbrechen müsse? Letzteres verstünde ich unter "proeuropäisch".

Und in welcher Tradition sieht er Europa: in der Tradition auf dem Kreuze aufbauend, oder auf der Guillotine?

Das ist mir bei dem Allerweltsbegriff "proeuropäisch" nicht klar. Ich habe bei der ÖVP meine Zweifel. Warum redet er immer von Föderalismus, wenn es aber um Parteien geht, die den EU-Zentralismus ablehnen, dürfe man diese nicht berühren?

Da steckt sehr viel Nebel und stecken sehr viele Widersprüche drinnen.

Keine Kommentare: