von LePenseur
... starb zu Stockholm der schwedische Komponist Anders Eliasson, zu dessen Gedenken eine Aufnahme seines Violinkonzertes »Einsame Fahrt« mit Janine Jansen als Solistin, begleitet von der Königlichen Philharmmonie Stockholm unter Daniel Blendulf, erklingt:
7 Kommentare:
Nun ja,vermutlich bin ich ein Musikbanause. Oder sagen wir mal so, es ist alles im Leben Geschmackssache.
Ich habe alles Mögliche im Leben gespielt, egal, auf welchem Instrument. Nicht nur die Klassiker von Bach bis Beethoven und Bruckner (um mal nur beim "B" zu bleiben), auch diejenigen, die mir nicht so viel hergegeben haben, wie z.B. Telemann.
Natürlich konnte ich den Kompositionen von Strauß, Lanner und Zierer mehr abgewinnen, aber das mag an meiner Herkunft liegen.
Ich hab mir das zwar neugierigerweise mal komplett angehört, aber ehrlich gesagt, ich kann dem nichts abgewinnen. Mit Sicherheit setze ich mich bei sowas in keinen Konzertsaal. Wobei ich dem Komponisten da schon außerordentliche Gaben zuordne, - denn für sowas eine Partitur zu schreiben, da muss man schon Übersinnliches im Kopf haben.
Genauso konnte ich während des ganzen Stückes nicht erkennen, um welches Taktmaß es sich handelt. Auch die Handbewegungen des Dirigenten waren da kein klares Zeichen für mich. Was allerdings herausragend war, das ist die Leistung der Violonistin. Sowas fehlerfrei hinzukriegen, insbesondere das Solo zwischen min 18:00 und 19:30, das soll mal einer nachmachen.
Dazu kommt, dass sie das so gut wie auswendig gespielt hat. Sie hat zwar die Noten neben sich, aber da kaum reingesehen. Vermutlich waren die Noten eher eine psychologische Stütze, wie ein doppeltes Netz beim Seiltänzer.
Absolut keine Zuordnung fand ich für den Titel "Einsame Fahrt". Es hätte besser der Titel "Chaos im Stoßverkehr" gepasst. Eine für den Zuhörer nachvollziehbare Verbindung von Musikverlauf und Titel wie z.B. bei Smetana mit seiner "Moldau" sucht man hier umsonst. Aber das ist ja bei vielen modernen Malereien und dem dazugehörigen Titel oftmals genauso.
Tja, verehrter Le Penseur, demande de pardon, hier bin ich vermutlich anderer Meinung als Sie. Aber die Meinungsvielfalt soll das Sahnehäubchen der Demokratie darstellen. Und "Die Gedanken sind frei", und zwar genau dann, wenn man sie auch aussprechen kann.
Na ja, Helmut, von Tiefsinn und Sachverstand hat Ihr Kommentar nicht eben getrieft. Ich hab Werk und Komponist bislang nicht gekannt, aber das Stück fesselt zumindest beim ersten Anhören. Mit so einer Musik sollte man sich erst gründlich auseinandersetzen, bevor man sich da so groß äußern will. Mit Reflexion auf von Lanner, Zierer und Strauß ist da nichts zu machen, hören Sie lieber deren Stückchen als solche Kommentare abzusondern.
Ich jedenfalls bin dem Penseur sehr dankbar, dass er solche unbekannten Sachen hier einstellt. Dieses Stück jedenfalls scheint mir bedeutend zu sein.
Geschätzter Herr Collega,
das ist doch ein bisserl harsch repliziert ...
Kollege Helmut hat, finde ich, seine Gedanken zum Violinkonzert durchaus differenziert und argumentativ nachvollziehbar vorgetragen (und seine Unvertrautheit mit zeitgenössischer "E-Musik" auch offen eingeräumt, was ihn m.E. ehrt, denn nicht jeder hat diese Größe ...).
Und daß sein Herz eher für "Strauß, Lanner und Zierer" schlägt — nun, wenn Sie mich fragen, halte ich bspw. die Fledermaus-Ouvertüre qualitativ jedenfalls für mindestens gleichwertig mit diesem Konzert von Eliasson(ich finde sogar: höherwertig). Dieses Konzert gefällt Ihnen vielleicht besser als jenes — aber Geschmäcker sind halt verschieden ...
Geschätzter Penseur,
es handelt sich bei Helmuts Kommentar nicht darum, Schwierigkeiten mit zeitgenössischer Musik zu haben und dies zuzugeben oder auch nicht, sondern vielmehr um Koketterie mit der eigenen Ignoranz. Vor allem haben Sie sich ob Ihrer Mühewaltung und Ihres noblen Dranges, Ihrer zwar politisch einigermaßen aufgewachten Leserschaft auch ein kleinwenig (dh natürlich alles andere als wenig) Kultur beizubringen, wahrlich etwas anderes als dermaßen ätzende Anmerkungen verdient!
Was nun die Fledermaus-Ouvertüre meine angebliche Präferenz anbelangt, so verweigere ich die Aussage, da ich dieses Violinkonzert zu wenig, die Fledermauouertäre jedoch zu viel kenne.
Verehrter Herr Penseur,
danke für die Schützenhilfe, aber ich in prinzipiell hart im Nehmen.
Verehrter Herr Lechner,
vermutlich haben Sie meinen ersten Satz zu Beginn meines Kommentars überlesen.Aber zu Ihrem Kommentar:
"das Stück fesselt zumindest beim ersten Anhören"
Mich nicht, bei mir löst es eher Widersprüche aus.
"Mit so einer Musik sollte man sich erst gründlich auseinandersetzen,"
Da wäre ich mal auf die Definition des "Auseinandersetzens" gespannt. Wenn es in diese Richtung geht, wie z.B. bei diesem Bild:
https://ibb.co/7QKsWBc
Wobei es Leute gibt, die da mindestens eine Stunde den Tiefsinn dieses Werks erklären können, dann hat es für mich keinen Zweck. Das sind für mich nur des Kaisers neue Kleider, und vermutlich bin ich dafür nicht gebildet genug. Vielleicht liegts auch am Grips. Als Kind, als ich mit 5 Jahren eingeschult wurde, hatte man zwar meinen IQ gemessen und als überdurchschnittlich bewertet, aber danach habe ich das nicht mehr messen lassen. Vermutlich nutzt sich so ein IQ auch im Laufe der Zeit ab.
"als solche Kommentare abzusondern"
Da haben Sie vermutlich wieder etwas überlesen, nämlich den letzten Absatz meines Kommentars.
"Ich jedenfalls bin dem Penseur sehr dankbar, dass er solche unbekannten Sachen hier einstellt."
Ich auch. Denn es erweitert mein Allgemeinwissen, in diesem Falle der Musik. Ich kannte weder den Komponisten noch das Stück.
Also, verehrter Herr Lechner, wenn Ihr Kommentar ein Pfeil sein sollte, dann hat er sein Ziel verfehlt. Ich respektiere Ihre Meinung, und habe überhaupt nichts dagegen, wenn Sie meine Meinung ablehnen. In der Fachsprache nennt man so etwas "Meinungsvielfalt".
Um ein anderes Beispiel zu geben:
https://www.youtube.com/watch?v=Fj_VwS7jGz4
So etwas höre ich mir auch nicht "so nebenbei" an, wenn ich gerade Eiernockerln mit grünem Salat esse. Da sitze ich in meinem bequemen Polsterstuhl und schaue auf mein großes Aquarium im Wohnzimmer, während ich mich dieser Musik widme. Aber es ist für mich ein Ineinanderfließen von Dur und Moll, von einer Tonart in die andere, und, ums mathematisch auszudrücken, - jede anfangs auch unbekannte Gleichung löst sich im weiteren Verlaufe auf.
Alles Dinge, die ich beim schwedischen Komponisten vermisse, dessen Werk ich trotzdem als bemerkenswert einstufe, obwohl ich mich nicht daran ergötzen kann. Aber das habe ich ja in meinem ersten Kommentar bereits angesprochen.
Um noch ein Beispiel eines skandinavischen Komponisten zu geben, dessen Werk ich mit Eliasson mindestens gleichstelle, ja, das spricht mich an.
https://www.youtube.com/watch?v=J0w0t4Qn6LY
Auch hier sind viele Disharmonien drinnen, und die Harmonienfolge entspricht nicht gerade der von "Hänschen klein". Aber mit diesem Stück kann ich persönlich was anfangen, das gibt mir was. Und ist mindestens, was die Violinistin betrifft, mindestens so kompliziert zu spielen wie das vom schwedischen Komponisten.
Na also! Vaterland gerettet!
Geschätzte Kollegen Lechner und Helmut-1,
daß ein Musikartikel in diesem Blog mehr als einen Kommentar erhält (wenn überhaupt einen!), ist nahezu sensationell.
Und, geschäzter Herr Collega, Sie müssen doch zugeben, daß Kollege Helmut-1 mit seinem Link auf Bruckners "Nullte" ein veritables Versöhnungsoffert gemacht hat. Daher schlage ich vor, daß Sie angesichts (bzw. -gehörs) seines Sibelius-Links Ihrerseits den doch etwas pejorativen Vorwurf "... hören Sie lieber deren Stückchen als solche Kommentare abzusondern" nicht länger aufrecht erhalten.
Und was mich persönlich betrifft: Ihren nobler Succurs, mit dem Sie mir attestieren, "... wahrlich etwas anderes als dermaßen ätzende Anmerkungen verdient" zu haben, weiß ich zu schätzen — nur: so "ätzend" fand ich die Bemerkungen überhaupt nicht. Und da ich selbst auch bisweilen mit schneidender Ironie und gelegentlich auch mit dem Vorschlaghammer unterwegs bin, muß ich auch einstecken können; alles andere wäre doch recht "unsportlich" — finden Sie nicht?
Der Verweis auf Bruckners Nullte ist mehr als ein "Versöhnungsangebot", sondern verwirklicht sozusagen die Floskel vom "den Wind aus den Segeln nehmen". Aber er wirft weitere Fragen auf. So ist die Nullte* mE ungleich schwieriger zu erfassen als dieses Violinkonzert, schließlich handelt es sich, was den Parameter der Metrik betrifft, um Bruckners komplexestes Werk. und auch die materielle Armut tut ihr Übriges, um dem Hörer eben nicht zu gefallen bzw ihn zu vorschnellen negativen Urteilen zu verleiten. Also: wer mit Bruckners Nullter etwas anfangen kann, muss es auch mit diesem weitaus "gefälligeren" Violinkonzert können. Womit wir bei der gefragten Definition des Verbums "auseinandersetzen" wären. Ich hätte da einen griffigen Vorschlag, der aus fünf Stufen oder mehr besteht: 1) Hören 2) Hören 3) Hören etc. Der Verweis auf das Gemälde ist verfehlt. In der Musik gibt es, sieht man von frech gewordenen Protektionskindern wie Olga Neuwirth ab, sehr wenig Scharlatanerie, und die gediegene Kunst dieses schwedischen Komponisten ist so z8iemlich genau das Gegenteil davon. Und Sie, werter Helmut, sollten sich über den Widerspruch dieses Satzes bewusst sein: "Das sind für mich nur des Kaisers neue Kleider, und vermutlich bin ich dafür nicht gebildet genug."
Wenn das wirklich des Kaisers neue Kleider wären, kann der Fehler nicht an Ihrer Bildung liegen. Wenn der Fehler in Ihrer Bildung zu suchen ist und Sie dies ernstlich vermeinen, kann es sich nicht um des Kaisers neue Kleider handeln. Ganz abgesehen davon, dass es es sich um eine Herabwürdigung unseres werten Penseurs handeln würde, dem man geckenhaftes Nach-der Mode-Tanzen unterstellte. Nichts könnte verfehlter sein!
Glauben Sie mir ruhig, dass dieses Konzert ein sehr gutes Stück ist!
*Übrugbesm falls es Sie interessiert: Sie haben sich die Schlechteste aller Interpretationen ausgesucht. Nehmen Sie besser IRGENDEINE andere, alle, nur die nicht. Auf Wunsch kann ich es begründen.
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