Mittwoch, 13. September 2017

So meint der das...

von Fragolin

Erst unlängst hat uns der Kernige in wahlkämpferischer Pose und mit Blick auf seinen spätpubertären Herausforderer ja wissen lassen, dass die Unterstützung durch Großkonzerne automatisch zu Gegenleistungen führen müsse. Kritische Zeit- und auch andere Genossen frugen sich daselbst alsbald, woher denn dieses tiefgründige Wissen des ehemaligen Fahrdienstleiters eines staatseigenen Großkonzerndummies stammen könnte. Seit heute wissen wir es:

Als Gegenleistung für die freundliche Aufnahme der wegen Überqualifizierung und der Herausforderung des Neides der populistischen politischen Gegner abgetretenen Wiener Krankenhauskostenexplosionsstadträtin und nebenberuflich Lebensgefährtin des SPÖ-Klubobmanns Andreas Schieder, was jetzt allerdings absolut nichts mit ihrem beruflichen Erfolg zu tun hat, durch einen Ableger des von sarkastischen Zungen auch als „Ministerium für Elektrotechnik“ bezeichnete Großunternehmens „Siemens“, besorgt die Stadt Wien ihre neuen U-Bahn-Garnituren im Werte einer schlappen halben Milliarde Euronen beim internationalen Bestbieter, und das ist rein zufällig: Siemens.

Nein, es gab auch keine wirkliche Konkurrenz. Bombardier hat mitgeboten, pro forma, immerhin hat man ja die Straßenbahn schon liefern dürfen. Aber international hat sich sonst keiner gemeldet. Die Branche ist ja nicht blöd. Die wissen genau, wann es vollkommen verschenkte Mühe ist, ein langfristiges, aufwendiges und mörderteures internationales Ausschreibungsverfahren mitzumachen, bei dem man nicht einmal den Ansatz einer Chance hätte, auch nur betrachtet zu werden, weil man noch nie in seiner Firmenexistenz abgehalfterte SPÖ-Politiker ins Ausgedinge aufgenommen hat.

Obwohl, ich hätte mir schon die Begründung gewünscht, warum man keine Garnituren vom Chinesen um ein Viertel dieses Preises kauft. Wäre wohl zu billig, um gut zu sein. Und wir wissen ja, die Chinesen können das auch nicht so wirklich. Die haben zwar die größten U-Bahn-Netze der Welt, wie in Peking mit 552km Streckenlänge und über 3 Milliarden Fahrgästen im Jahr, aber wir haben dafür Fiaker, eine sichere und altbewährte Technologie, die unsere Erfahrung beweist. Da können die Stäbchenschwinger nicht mithalten.

Egal, ich finde es ja gar nicht schlecht, wenn die Wiener ihre U-Bahn in ihrer eigenen Stadt zusammenschrauben. Graz hat ja auch seine Deals mit Magna. Aber die Optik, die finde ich interessant. Irgendwie schafft es der Slim-Fit-Kanzlerdarsteller immer treffsicherer, in den nächsten Fettnapf zu trampeln. Hätte er einfach die Klappe gehalten und sich nicht versucht, nach dem Bekanntwerden des roten, äh, Parteienverkehrs mit milliardenschweren Spekulanten und Edelsteinmogulen irgendwie wieder zu profilieren, indem er dem politischen Gegner wegen dessen Geldempfangs von (wenigstens östrereichischen und nicht ausländischen mit hiesigen Filialen) Großunternehmen genüsslich an den Karren pinkelt.

Aber so wissen wir jetzt wenigstens, wie das mit der Unterstützung der Großkonzerne und die Gegenleistung durch die Politik so aussieht. Oder anders gesagt: Siemens holt sich nach der Wohlversorgung einer entsorgten Peinlichkeit nur das, was ihm zusteht.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Naja, war schon klar, dass die ordnungsgemäße Entsorgung (Achtung! Pöhser Gauland-Sprech!) der Wehsely der Stadt Wien einiges kosten wird.

FritzLiberal