von Fragolin
Erst unlängst hat uns der Kernige in wahlkämpferischer Pose und mit
Blick auf seinen spätpubertären Herausforderer ja wissen lassen,
dass die Unterstützung durch Großkonzerne automatisch zu
Gegenleistungen führen müsse. Kritische Zeit- und auch andere
Genossen frugen sich daselbst alsbald, woher denn dieses tiefgründige
Wissen des ehemaligen Fahrdienstleiters eines staatseigenen
Großkonzerndummies stammen könnte. Seit heute wissen
wir es:
Als Gegenleistung für die freundliche Aufnahme der wegen
Überqualifizierung und der Herausforderung des Neides der
populistischen politischen Gegner abgetretenen Wiener
Krankenhauskostenexplosionsstadträtin und nebenberuflich
Lebensgefährtin des SPÖ-Klubobmanns Andreas Schieder, was jetzt
allerdings absolut nichts mit ihrem beruflichen Erfolg zu tun hat,
durch einen Ableger des von sarkastischen Zungen auch als
„Ministerium für Elektrotechnik“ bezeichnete Großunternehmens
„Siemens“, besorgt die Stadt Wien ihre neuen U-Bahn-Garnituren im
Werte einer schlappen halben Milliarde Euronen beim internationalen
Bestbieter, und das ist rein zufällig: Siemens.
Nein, es gab auch keine wirkliche Konkurrenz. Bombardier hat
mitgeboten, pro forma, immerhin hat man ja die Straßenbahn schon
liefern dürfen. Aber international hat sich sonst keiner gemeldet.
Die Branche ist ja nicht blöd. Die wissen genau, wann es vollkommen
verschenkte Mühe ist, ein langfristiges, aufwendiges und
mörderteures internationales Ausschreibungsverfahren mitzumachen,
bei dem man nicht einmal den Ansatz einer Chance hätte, auch nur
betrachtet zu werden, weil man noch nie in seiner Firmenexistenz
abgehalfterte SPÖ-Politiker ins Ausgedinge aufgenommen hat.
Obwohl, ich hätte mir schon die Begründung gewünscht, warum man
keine Garnituren vom Chinesen um ein Viertel dieses Preises kauft.
Wäre wohl zu billig, um gut zu sein. Und wir wissen ja, die Chinesen
können das auch nicht so wirklich. Die haben zwar die größten
U-Bahn-Netze der Welt, wie in Peking mit 552km Streckenlänge und
über 3 Milliarden Fahrgästen im Jahr, aber wir haben dafür Fiaker,
eine sichere und altbewährte Technologie, die unsere Erfahrung
beweist. Da können die Stäbchenschwinger nicht mithalten.
Egal, ich finde es ja gar nicht schlecht, wenn die Wiener ihre U-Bahn
in ihrer eigenen Stadt zusammenschrauben. Graz hat ja auch seine
Deals mit Magna. Aber die Optik, die finde ich interessant. Irgendwie
schafft es der Slim-Fit-Kanzlerdarsteller immer treffsicherer, in den
nächsten Fettnapf zu trampeln. Hätte er einfach die Klappe gehalten
und sich nicht versucht, nach dem Bekanntwerden des roten, äh,
Parteienverkehrs mit milliardenschweren Spekulanten und
Edelsteinmogulen irgendwie wieder zu profilieren, indem er dem
politischen Gegner wegen dessen Geldempfangs von (wenigstens
östrereichischen und nicht ausländischen mit hiesigen Filialen)
Großunternehmen genüsslich an den Karren pinkelt.
Aber so wissen wir jetzt wenigstens, wie das mit der Unterstützung
der Großkonzerne und die Gegenleistung durch die Politik so
aussieht. Oder anders gesagt: Siemens holt sich nach der
Wohlversorgung einer entsorgten Peinlichkeit nur das, was ihm
zusteht.
1 Kommentar:
Naja, war schon klar, dass die ordnungsgemäße Entsorgung (Achtung! Pöhser Gauland-Sprech!) der Wehsely der Stadt Wien einiges kosten wird.
FritzLiberal
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