von Fragolin
Auch gestern wieder ein
Paradebeispiel für eine Basti-Messe:
Erst
tritt der kindliche Kanzler in seine Plexiglaskanzel und verkündet
salbungsvoll, in nur drei Wochen dem Gevölke weitere Erleichterungen
huldvollst zu erlauben und den Maulkorb abzulegen, so sie dieses
wünschen. Nicht gleich heute, denn es bedarf noch einiger mentaler
Vorbereitung der Untertanen, für die das im
Oberstübchen
nicht allzu hell durchleuchtete Schoßhündchen Anschober bereit
steht und dann wie gewohnt den Part des Miesmachers übernimmt. Es
drohe eine gigantische Gefahr, das Killervirus lauere noch da draußen
und warte nur auf seine Chance, tausende Menschen dahinzuraffen,
deshalb müssen wir die Gnade des Gesalbten nicht leichtfertig dafür
missbrauchen, die Vorsicht fahren zu lassen und die Masken
abzunehmen. Und zum Schluss darf dann des Herzenskanzlers Kettenhund
Nehammer den Anwesenden die Omnipräsenz von Heer und Polizei in
Erinnerung rufen, auf dass niemand auf dumme Ideen komme.
So
wird es passieren, dass zwei medial durchgewalkte Wochen später die
Masken abgesetzt werden dürfen, aber jene, die es wirklich tun, von
den weiterhin freiwillig bemaulkorbten Hysterikern zu egozentrischen
Massenmördern erklärt und verhetzt werden. Die Saat der Angst,
Hysterie und Verblockwartung wurde erfolgreich gesät und wird reiche
Frucht tragen, und über allem schwebt der Erretter, von den Einen
gelobt und gefeiert, weil er huldvollst die Freiheit des Atmens
zurückgeschenkt hat und von den Anderen, weil er mit
seiner Weisheit uns alle vor qualvollem Tode errettet hat und nur auf
Druck der bösen Wirtschaft den Unbelehrbaren und Egozentrikern
nachgeben musste. Kurz steht strahlend da und Anschober darf für die
einen den rückgratlosen Nachgeber und für die anderen den
knietschigen Miesmacher abgeben.
Eines
muss man Kurz lassen: Geschick hat er. Seine Auftritte sind exakt
durchorchestriert, solange er nicht im Walsertal die
Demutsbezeugungen der Provinzsatrapen abnimmt und darob die Vorsicht
vor der sonst kunstvoll bespielten omnipräsenten Medienorgel
vergisst. Sogar die Verlängerung der Sperrstunde auf 1 Uhr sieht
noch aus wie ein Geschenk an den versumpften Präsidenten und
seine grünen Parteifreunde in der Koalition von Gnaden des
Gesalbten. Showpolitik hat im postfaktischen Zeitalter die
Regentschaft übernommen; nun denn, es deucht, das Gevölke will es
so.
***
Wenn man Bill Gates unterstellt,
für seine Spenden an die WHO in zigfacher Millionenhöhe einen
persönlichen Nutzen zu erwarten, ist man ein übler
Verschwörungstheoretiker und Aluhutträger.
Wenn man George Soros
unterstellt, für seine Spenden an Medien und Organisationen einen
persönlichen Nutzen zu erwarten, ist man ein übler Antisemit und
Faschist.
Wenn
man Klaus
Ortner oder Stefan
Pierer nicht
unterstellt, für ihre
Spenden an Kurz und die ÖVP einen persönlichen Nutzen zu erwarten,
ist man ein dummer, blinder, hirngewaschener Bastijünger.
Wann finden die
Meinungsdirigenten nur endlich einen Kompass, der nicht zwei exakt
gegenüberliegende Norden hat?
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