Montag, 4. Mai 2020

Gedanken zum Montag

von Fragolin

In Linz haben 90 „junge Männer“ eine Tankstellenparty bis nachts um drei gefeiert, Autorennen gefahren und sich ordentlich Halligalli mit der Polizei geliefert. Wie kann unsere Jugend nur so verantwortungslos gegenüber den gefährdeten lieben Altchen in den Pflegeheimen sein? Die Antwort liefert ausgerechnet der ORF:
Als Begründung für die Zusammenrottung der Menschenmenge bekamen die Beamten zu hören, dass wegen des Fastenmonats Ramadan die jungen Leute keine andere Möglichkeit hätten, um sich zu treffen.“
Die Ärmsten. Zuhause will der Papa in Ruhe die halbe Nacht durchfressen, wie es sich für einen strammen Rechtgläubigen zum Fasten ziemt, da muss die arme Jugend auf die Tanke ausweichen. Das ist die Neue Normalität, nicht erst seit Corona, nur jetzt fällt es auf...

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Unser Kopftuchspezialist aus der Hofburg hat sich auch mal wieder zu Wort gemeldet und sekundiert seinen Parteifreunden in der Regierung bei ihrer Kriegsrethorik. Er faselt von „Wiederaufbauund eigentlich fehlt nur noch der Merkel-Sager made by Bob the Builder.
Zu den Lügen und Manipulationen seiner regierenden Parteifreunde findet er naturgemäß kein Wort. Mit der Arbeit derer, die das Land in eine wirtschaftliche Wüste geschossen und der kommenden Generation eine Milliardenlast aufgebürdet haben, ist er ganz offensichtlich hoch zufrieden; nun möchte er es mit der Arbeit derer, die diese Schulden in den nächsten Jahrzehnten bedienen dürfen, auch sein.
Eines hat er mit seinen Amtsvorgängern gemein: Wo sie sprechen sollten, schwiegen sie, wo sie schweigen sollten, sprachen sie. Und jedesmal dachte man sich; hätten sie es besser gelassen.
Also nichts Neues unter dem Alpenglühen.

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Gottesdienste dürfen wieder abgehalten werden. Es dürfen auch wieder die Hostien gefuttert werden, nur „Amen“ darf man nicht sagen.
Atmen sollte man auch einstellen.
Amen.

Atmen einstellen ist momentan auch der einzige Weg, die ganze Familie zusammenzubringen. Zum Geburtstag oder zur Hochzeit darf man nur zu zehnt feiern, zum Begräbnis dürfen jedoch dreißig kommen. Wer alle Lieben vereint sehen will, der tut sich, nun ja, mit dem Sehen etwas schwer…

Bei Hochzeiten darf kein Ring angesteckt werden (anstecken ist eben negativ konnotiert). Küssen gibt‘s auch nicht. Nach der Trauung darf der Bräutigam der Braut aber mit dem Mundschutz zuwinken.

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Der Wiener Flughafen hat in Kooperation mit seinen Betreibern ein neues Geschäftsfeld erschlossen: Für nur 190 Euro kann man sich die Befreiung von zweiwöchigem Hausarrest erkaufen. Nicht mehr der Staat ist gefordert, mir zu beweisen, dass ich in Quarantäne gehöre, sondern ich muss auf meine Kosten beweisen, dass er mich nicht einsperren muss. Neue Normalität.

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Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen.“
Eines muss man dem Anschober ja lassen, er hat seinen Immanuel Kant gelesen und verstanden.

5 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Geschätzter Fragolin!

Für all' diesen Irrsinn habe ich nur noch einen Sager: L.M.A
(man möge es mir nachsehen)

MfG Michael!

Jürgen hat gesagt…

"Eines muss man dem Anschober ja lassen, er hat seinen Immanuel Kant gelesen und verstanden."

Na, das wiegt dann ja sein hier immer wieder erwähntes "Burn out" fast schon auf. :-) Welcher unter unseren Politikern kennt schon Kant? Da könne wir ja nur neidvoll auf dei kultivierten Franzosen blicken, wo keiner Präsident werten kann, der nicht mehrere geisteswissenhaftliche Bücher - selbst - geschrieben hat.

By the way: Mal outgeburned gewesen zu sein, spricht nicht gegen Inhaber von Führungsämtern. Es gibt viele CEO's in der freien Wortschaft, die schon mal mehere Monate im Burn-out-Break waren.

Le Penseur hat gesagt…

Cher Jürgen,

unvorgreiflich einer Antwort des geschätzten Kollegen Fragolin wage ich die Mutmaßung, daß eher dieser seinen Kant gelesen und verstanden hat, als der besagte Volksschullehrer. Zumindest am "verstanden" muß es bei letzterem entschieden hapern, denn sonst wäre sein Handeln wohl irgendwie vom kategorischen Imperativ geleitet — was bei diesem Politiker zu behaupten ich einigermaßen bizarr fände ...

Und was das Burn-out betrifft:

Es gibt viele CEO's in der freien Wortschaft, die schon mal mehere Monate im Burn-out-Break waren

... schreiben Sie. Ich kenne — berufsbedingt — eine ganze Menge CEOs in der freien Wirtschaft. Ich kenne auch eine Handvoll, die ein Burn-out hatten. Aber die sind inzwischen keine CEOs mehr, sondern bedauernswerte Ruinen, die von Glück reden können, wenn sie schon das hinreichende Alter für den Ruhestand erreicht haben. Dann sind sie zwar immer noch bedauernswert, aber fallen wenigstens finanziell nicht ganz ins Bodenlose ...

Ulla R. hat gesagt…

Cher Penseur,
was haben Sie eigentlich gegen Männer, die mal im Burnout waren? Die scheinen sich für Sie ja für alle Zeiten als Leader disqualifiziert zu haben. Huldigen Sie derart dem Prinzip des Starken und Unverletzlichen?

Le Penseur hat gesagt…

Chère Ulla R.,

ich "habe" keineswegs etwas gegen Männer, die mal im Burn-out waren. Ich habe Mitleid mit ihnen, genau weil ich an diesen miterlebt habe, was es heißt, ein Burn-out zu haben.

Ich habe allerdings in den Jahrzehnten meiner Beratungstätigkeit keinen einzigen Fall erlebt, in dem sich jemand von einem echten Burn-out später so vollständig erholt hatte, daß er später ernstlich für eine streßreiche Führungsposition in Frage gekommen wäre.