Donnerstag, 21. November 2019

Kehrtwende

von Fragolin

Die bösen Stimmen, sie wollten nicht verstummen, die da immer wieder hämisch behaupteten, die ganze riesige Ibiza-Affäre würde von dem Moment, wo sie benutzt wurde, um die Regierung zu zerschlagen und eine (fast hätte es ja geklappt) schwarze Alleinregierung bis zur NR-Wahl zu installieren, die mit dem Kanzler- und Macherbonus durchaus Chancen auf die Absolute gehabt hätte, bis zu dem Moment, wo die NR-Wahl geschlagen und Kurzens Macht einbetoniert ist, halten, und danach in Schall und Rauch aufgehen.
Nun denn, es scheint so weit. Es riecht nach Kehrtwende.

Hat die von Benko inzwischen so stramm auf „türkisen“, also tiefschwarzen Parteikurs und permanenten Kurzjubel getrimmte „Krone“ sich über den bösen Strache und sein Begehr, in deren Redaktionsstube mal ebenso aufräumen zu dürfen wie es Kurz über seinen Freund hat offensichtlich einfach machen lassen, bisher ziemlich herablassend, hämisch und empört alteriert, so ist ein deutlicher Schwenk zu spüren, wie man hier erstaunt feststellen kann. Da liest man plötzlich davon, dass Strache um 400.000 Euro erpresst werden sollte und die eben noch als investigative Helden Gefeierten nennt man plötzlich „Fallensteller“.

Schnell war ein Lockvogel gefunden - und die Falle für den blauäugigen FPÖ-Chef schnappte im Sommer 2017 auf der spanischen Partyinsel zu.“

Eine Falle schnappte zu und Strache war das „blauäugige“ Opfer.
Ach nee. Wie sich das Bild doch ändert. Und das nur, weil einer der offensichtlich dort agierenden Balkanmafia angefangen hat zu Singen wie ein Rotkehlchen.

Wie stellt es sich nun dar?
Eine balkanische Kriminellenbande mit Geheimdiensthintergrund hat mit höchster krimineller Energie versucht, Strache zu erpressen, der hat sich aber offensichtlich nicht erpressen lassen - und so konnte das Material an den Meistbietenden verkauft werden. Jetzt ist nur noch zu klären, wie viel Geld eine deutsche stark links stehende Zeitung dafür ausgegeben hat oder wer das finanziert hat, um hier in Österreich eine Regierung zu sprengen, oder ob das nur die Rache war, weil Strache nicht gezahlt hat. Und da das professionelle Industriespione waren, also Geschäftsleute auf diesem Gebiet, bleibt noch eine Frage: Wie viele solcher Fälle gibt es, in denen brav gezahlt wurde und deshalb nie etwas an die Öffentlichkeit gelangt? Wer ist alles erpressbar in unserer Hochpolitik, wer hängt an unsichtbaren Fäden?
Ich bin ja mal gespannt, wie weit die Ermittlungen gedeihen werden.
Dass die Hintermänner jemals im Rampenlicht stehen werden, darf bezweifelt werden. Aber eine mafiöse Schwerverbrecherbande scheint man erstmal erwischt zu haben. Vielleicht fängt ja noch jemand an zu Zwitschern?

P.S.: Erstaunlich aber auch, wie schnell und oft sogar noch vor der eigentlichen Überstellung behördliche Unterlagen wie Vernehmungsprotokolle, ausgelesene Chatverläufe, aufgenommene Beweismittel oder ausgestellte Haftbefehle auf Redaktionsschreibtischen auftauchen. Wie es scheint, gibt es verlässliche Quellen und ausreichend undichte Stellen in Justiz und Exekutive, dass es für eine ganze Bananenrepublik reicht.
Aber wehe, es wird einmal dagegen ermittelt...

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