Donnerstag, 3. Juli 2025

Ferdinand Sauerbruch

von LePenseur
 
 
... wurde heute vor 150 Jahren in Barmen (heute: Wuppertal) geboren und wirkte als Professor für Chirurgie u.a. an den Universitäten Marburg, Zürich, München und schließlich  an der Charité in Berlin. Sauerbruch war zeitlebens ebenso berühmt wie umstritten (wie sonst, da er die odiosen "12 Jahre" in seiner Biographie aufzuweisen hat ...). Der äußerst umfangreiche Wikipedia-Artikel liefert zwar detailreich Informationen zu medizinischen und nichtmedizinischen Themen rund um Sauerbruch, aber ist wegen seiner doch zu wenig strukturierten Darstellung eher mühsam zu lesen.

Unterhaltsam hingegen sind die unter seinem Namen erschienenen Memoiren (Das war mein Leben), deren inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit allerdings recht zweifelhaft sind. Hier ein drei Jahre nach seinem Tod gedrehter Film über sein Leben, der sich an den Memoiren orientiert. Historische Akkuratesse wird da oft publikumswirksamer Darstellung (Ewald Balser in der Hauptrolle!) hintangestellt, aber fesselnd ist er, ohne Zweifel:


 
1975 wagte man bei der Deutschen Bundespost noch, zum "Hunderter" eine Sondermarke mit seinem Konterfei aufzulegen. Wäre heute natürlich un-denk-bar! Da benennt man lieber Straße mit seinem Namen um, weil ...? Na, weil halt! 2025 bläst man dafür zum Marsch auf Moskau, wo Merz den Putin ausmerzen will (oder so halt). Werden dereinst auch Merzstraßen (wenn es sie geben sollte) umbenannt werden?
 
Man kann sich fast nicht vorstellen, wie sich Deutschland in den letzten 150 Jahren geändert hat. Sauerbruch war im "Drei-Kaiser-Jahr" (1888) 13 Jahre alt, hatte demnach sicher ein klare Erinnerung an den greisen Kaiser Wilhelm I, seinen unglücklichen Sohn Friedrich III, der nach einem Vierteljahr dem Krebsleiden erlag, und erlebte dann in den folgenden Jahrzehnten bis in die erfolgreich beginnende Universitätskarriere den dritten Kaiser, Wilhelm II. 
 
Er war in beiden Weltkriegen auch als Militärarzt (zuletzt als Generalarzt) tätig, nach dem 2. Weltkrieg kurz als Stadtrat für Gesundheitswesen in Berlin politisch-administrativ eingesetzt (und wurde von den Amis aus der Funktion gedrängt, nur so nebenbei erwähnt).
 
Daß auch große Ärzte und Wissenschaftler von der Geißel der Altersdemenz nicht verschont bleiben, mußte Sauerbruch miterleben, und starb einen Tag vor dem 76. Geburtstag an den Folgen seiner Zerebralsklerose.
 
Sic transit ...
 

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