Herbert Amry (* 21. März 1939 in Wien; † 11. Juli 1985 in Athen) war ein österreichischer Diplomat und Nahost-Experte. Mitte der 1980er Jahre informierte er trotz erhaltener Drohungen wiederholt das österreichische Außen- und Innenministerium über illegale Waffengeschäfte der in Staatsbesitz befindlichen VÖEST-Tochterfirma Noricum mit dem damals kriegführenden Iran. Zahlreiche Beobachter schätzen die Wahrscheinlichkeit als hoch ein, dass sein plötzlicher, bis heute nicht aufgeklärter Tod durch Herzversagen kurz nach seinen eindringlichen Warnungen ein Giftmord war. Im Jahr 2023 überraschte der ehemalige Innenminister Karl Blecha mit der Behauptung, „dass Herbert Amry, Österreichs Botschafter in Griechenland, seinen Informationen nach von einer CIA-Splittergruppe ermordet worden sein dürfte. Jahrzehntelang hatte Blecha darauf beharrt, dass Amry an einem Herzinfarkt gestorben sei.“
Erst mehrere Jahre nach Amrys Tod wurden seine Berichte über die illegalen Waffenexporte im Rahmen des parlamentarischen Noricum-Untersuchungsausschusses sowie mehrerer Gerichts-prozesse bestätigt, was zur Verurteilung mehrerer Manager und zum Rücktritt österreichischer Spitzenpolitiker führte. Die gesamte Affäre inklusive der zahlreichen nachgewiesenen Ver-tuschungen, Falschaussagen, Dokumenten- und Aktenfälschungen durch Staatsbeamte und Politiker wird als Noricum-Skandal bezeichnet.
Amry wurde 1986 (posthum) mit dem privat gestifteten Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte ausgezeichnet. Ansonsten wurde seine Rolle als so genannter Whistleblower, der die Affäre ohne Rücksicht auf sein eigenes Wohlergehen aufzudecken half, bis heute weder von seiten des Staates Österreich noch seiner Heimatstadt Wien gewürdigt.
Auch Anton Schulz, der damalige Chef der Staatspolizei, hat gestanden, unter anderem in Blechas Auftrag einen Aktenvermerk über die Qualifizierung eines Tonbandprotokolls zwischen Amry und dem Athener VÖEST-Vertreter Georg Loukas bewusst falsch datiert zu haben.Jaja, die „Dienste“ — wie immer Schild und Schwert der Herrschenden, nicht nur in der DDR, auch im ach so demokratischen Österreich.
3 Kommentare:
Wie der Zufall es will, hat sich Uwe Barschel zeitnah (1987) unter Mithilfe des Mossad in einer Badewanne ertränkt. Auch er drohte, illegale Waffengeschäfte Israels aufzudecken bzw. zu unterbinden. Zufälle gibt es ...
Das ist reines antisemitisches Verschrägungsgeraune, das nie juristisch belegt und geahndet wurde. Barschel hat sich selbst suizidiert, und jedes weiß, warum.
Das erinnert auch an die schillernde Lucona-Causa um den Liebling der Wiener Gesellschaft Otto Proksch. Die Ösis haben einfach die abgründigeren Affären, muss der Piefke neidlos einräumen. Muss wohl so sein bei einem Volk, dessen höchste Freude „a schöne Leich“ ist. 👏
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