Mittwoch, 8. Januar 2020

Küken und Klops

von Fragolin

Unser Oszillationskanzler hat die erste volle Periode hinter sich gebracht und schwingt sich zu einer neuen Amplitude auf. Ob der Frequenzregler funktioniert werden wir sehen. Aber Mitte 2021 scheint ein realistisches Ablaufdatum zu sein. Bis dahin kann Kurz wieder ein paar Aktionen starten, die ihm weiteren Zulauf aus der Schwiegermutterfraktion bescheren, während die Grünen verschleißen und dann, kurz bevor sie auch mal irgend einen wirklich nennenswerten Wunsch aus ihrem Teil des Koalitionspaktes erfüllen dürfen, abserviert werden.

Warum soll es den Grünen besser gehen als den Blauen? Die durften ein bisschen Pfeifchen rauchen und mit Pferdchen spielen, aber bevor irgendwas ernst werden konnte und Kickl wirklich die Grenzen dichtmachen oder den Dung aus dem schwarzen Saustall Innenressort schaufeln konnte, wurde er schnell abserviert. Die Übergangsregierung wischte in seinem Sinne feucht durch, machte alle blau riechenden Regelungen rückgängig und übrig blieben nur die rein schwarzen Änderungen.
Kurz hat begriffen, wie es geht. Man nehme sich einen möglichst schwachen (Die Grünen sind Vierte der letzten NR-Wahl...) und willigen (...und wollen um jeden Preis jetzt auch mal an die Fressnäpfe!) Koalitionsknappen, lasse ihn die Hände falten zur Räuberleiter an die Macht und dann draußen Schmiere stehen. Funktioniert wie eine Alleinregierung.
Die Grünen dürfen ein bisschen Blauenhatz spielen, die Antifantin Zadic aus dem Amt der Justizministerin ihre Lieblingsfeinde mit Klagen zumüllen, eine Global-2000-“Aktivistin“ sich im Verkehrsressort austoben und der Werni vom Klima träumen. Erst wenn jemand dem Küken* in die Quere kommt, wird er geschreddert.

Wie kirre er die Grünen schon hat, zeigt auch etwas anderes: die letzte gewählte Regierung wurde monatelang niedergebrüllt wegen ihrer Verschwendung und weil sie mit 16 Mitgliedern so aufgebläht war wie noch nie. Jetzt sind es 17. Aber weil auch eine Handvoll Grüne dabei sein darf, ist es still im Lande.
Aber machen wir uns nichts vor, die ersten Grünen scharren schon mit den Füßen und die erste Anti-Regierungs-Demo wird nicht lange auf sich warten lassen. Das wird dann großes Kino, wenn Basis-Grüne gegen ihre eigene Partei auf die Straße gehen.
Na dann, Schwung nehmen und auf in die Periode 2.

*Küken passt irgendwie...
Den Namen wird er jetzt so schnell nicht wieder los.
Erst dachte ich ja, „K.u.K.“ würde jetzt neu für „Kurz und Kogler“ stehen, aber „Küken und Klops“ gefällt mir besser...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nicht direkt als Replik auf den Beitrag, aber doch schon im Rückblick interessant, wie rasant die Entwicklung Kurz gelaufen ist:
https://katholisches.info/2017/10/11/was-macht-sebastian-kurz-im-ecfr-von-george-soros/

Irgendwie bekommt man den Eindruck, das Reinlassen und Rausputschen der FPÖ aus der Regierung war schon seit Jahren minutiös geplant.
Hätte das so mit Strache nicht geklappt, wäre sicher auch schon ein bereits fertig ausgearbeiteter "Plan B" oder "C" angelaufen.
Irgendwo auf der Welt sitzt ein Haufen gutbezahlter Menschen in Großraumbüros, deren Job es ist, Schach zu spielen mit Figuren, die unsere Namen tragen.

Und:
Die Konservativen; auch in Deutschland; haben leider das Problem, auf die Ereignisse immer nur reagieren zu müssen, statt die Initiative zu ergreifen und damit die Spielregeln festzulegen.
Sie sind in dem Spiel nicht Spieler, sondern Figur.
Damit das so bleibt, schließt man sie auch unter Bruch aller Regeln vom Diskurs und der Macht aus.


Ist natürlich schwer zu ändern in der jetzigen Situation, wo die Mehrheit der Leute (immer noch) fett und faul auf der Couch sitzen und andächtig dem gleichgeschalteten marxistischen Staatsfunk lauschen, während die Kevin Kühnerts dieser Welt ihre Rente und das kleine Häuschen wegpfänden, um an sich selbst "Gerechtigkeit" (vulgo "frei von eigener erwerbswirtschaftlicher Arbeit") zu üben.
Von daher ist wohl erst mal von denen keine Unterstützung zu erwarten.

Gero