von Fragolin
Ach je, da kocht mal wieder
gespielte Empörung der Rechtslastigen und Ewiggestrigen hoch, weil
man ihre zwölfjährigen Kinder ein bisschen „wie Flüchtlinge
behandelt“ hat, und das alles im Rahmen eines Schul-“Workshops“,
denn, so die Begründung:
„Es veranschaulicht
eindrucksvoll Erlebnisse von Menschen auf der Flucht und die damit
verbundenen Emotionen wie Angst, Einsamkeit und Verzweiflung.“
Dazu wurden sie eben ein
bisschen härter drangenommen, denn wie wir wissen (und das peitschen
die ausführenden „Asylkoordinatoren“ den unwissenden Kindern
damit brutal ein), werden „Flüchtlinge“ sofort nach ihrer
Ankunft in Österreich von kaltherzigen uniformtragenden Schergen
brutal auseinandergergeknüppelt, separiert, mit Bändern
gekennzeichnet und weggesperrt. Und Ruhe jetzt, denn wer etwas
anderes zu behaupten wagt, muss zwingend ein Nazi sein!
Leute, was soll die Aufregung?
Erstens hat sich das in Wien abgespielt, und was haben die Bürger
dieser lebenswertesten Stadt ever mehrheitlich wieder und wieder
gewählt? Richtig: Rot und Grün, die Garanten für maximale
linksextreme Indoktrination der Kinder an der Schule. Also bitte, es
wurde bestellt, es wird geliefert! Und es ist ja wichtig, dass
Österreichs Kinder wissen, wie man sich als „Flüchtling“ in
einem Land, das nicht allzu erfreut über ihre Ankunft ist, fühlt,
denn wenn die Politik so weiterspielt, kann man das durchaus als
realitätsnahe Vorbereitung auf das spätere Leben betrachten.
(Abgesehen davon, dass das „Projekt“, rein zufällig gestartet
als Antwort des tiefroten Wien auf eine schwarzblaue Regierung,
garantiert keinen anderen Sinn hatte, als Kinder vor dem ersten
Wählen bereits klarzumachen, dass solche Behandlung von Menschen als
Dreck unweigerlich eine Folge von Blau zu betrachten ist und nur
strammes und eisernes Wählen von Rot oder Grün und heldenhafter
Kampf gegen das türkisblaue Faschistenpack den armen Geflüchteten
Menschenwürde garantiert…)
Ich hätte auch noch ein paar
Ideen, wie man Kinder zwischen zwölf und vierzehn auf das harte
Leben vorbereitet, also in den verbleibenden drei Schultagen nach
Donnerstags-gegen-die-Regierung-und-den-rechten-Dreckstaat-Demonstrieren
und Freitags-Klimahüpfen, wo man Fächer wie Mathe und Deutsch auf
dem erfolgreichen Weg („Die Richtung stimmt!“) in den Pisa-Keller
abgelegt hat.
Das Konzept des „realitätsnahen
Erfahrens“ könnte man für weitere „erlebnisorientierte
Edukation“ nutzen.
Beispiel eins:
Um den Kindern den Krieg besser
zu erklären, wird Alarm ausgelöst, die Kinder in den
Luftschutzkeller getrieben, dort im Dunkeln zusammengepfercht während
ringsum Böller als Bombenattrappen gezündet werden. Nach einer
halbe Stunde kommen dann Bewaffnete in den Keller gestürmt,
bezeichnen sich als die neuen Herren jetzt, schlagen ein paar Jungs
den Gewehrkolben ins Gesicht, vergewaltigen ein paar Mädchen (da
finden sich sicher bereitwillige Workshop-Mitarbeiter) und prügeln
sie dann aus der Schule, lassen sie im Gänsemarsch in den
Schulgarten treiben, wo sie ihre eigenen Gräber ausheben und davor
niederknien müssen. Das spart sicher mehrere Unterrichtseinheiten in
jüngerer Geschichte, hält einige Jungs in Zukunft davon ab,
Kriegsspiele für „cool“ zu halten und macht die vorlauten
Mädchen still.
In abgeschwächter Form, also
nur Keller und Böller, könnte man die Kinder auch für die
Situation israelischer Kinder sensibilisieren, die sowas bei
Raketenangriffen der palästinensischen edlen Freiheitskämpfer immer
wieder erleben.
Beispiel zwei:
Da die Integration ja immer
wieder an der einheimischen Ignoranz und dem Unverständnis dem
Fremden gegenüber scheitert, bringt man den Kindern lebensnah und
spielerisch das Leben unserer neuen Mitbewohner und
Zukunftsösterreicher näher. So werden zum Beispiel die Mädchen vom
Klassenvorstand jede einem Buben zugeteilt, der sie hernach als
Besitz bezeichnen darf, ihr Kleidungsvorschriften macht, die sie bei
Androhung von Gewalt unverzüglich umsetzen muss; wenn sich eine
weigert wird sie geächtet und darf ausgepeitscht werden, und der
Rest geht dann vorschriftsmäßig verhüllt auf die Straße und
demonstriert für die Freiheit der Frau, sich so kleiden zu dürfen,
wie ihr Besitzer befiehlt. Interkulturelle Kompetenz körpernah
erleben! Als Bonus wird die Rede unseres gelbzähnigen Gandalf
eingespielt, dass alle Frauen Kopftuch tragen sollen, aus
Solidarität. Ob sie dann auch eine auf die Goschen kriegen sollen,
wenn sie sich trotz präsidialer Weisung weigern, geht aus dieser
Rede nicht eindeutig hervor und kann deshalb frei interpretiert
werden.
Beispiel drei:
Der Schulflur wird abgedunkelt
und bildet eine nächtliche Straße. Die Buben stellen sich in
Gruppen locker verteilt im Flur auf. Einige bekommen Messer in die
Hand und alle dürfen die Mädchen als Freiwild betrachten. Diese
müssen nun einzeln oder zu zweit den gesamten Flur entlanggehen,
ohne gegenüber den pöbelnden und johlenden Jungshorden mit diffuser
rechtsextremer Angst oder rassistischer Ablehnung zu begegnen.
Durchdrungen von Weltoffenheit und Toleranz müssen sie lächeln,
kultursensibel mitspielen und sich auf keinen Fall wehren, falls die
Jungs auch mal hinlangen, ansonsten sie vor der gesamten Klasse als
rassistische Nazischlampe geoutet werden darf, die den Faschisten
Wasser auf die Mühlen gießt und als verachtenswertes Opfa den
Rattenfängern in die Hände gefallen ist. Das Problem, wie man
frühpubertäre Gören davon abhält, bis drei in der Nacht durch die
Tanzschuppen zu tingeln, würde stark verkleinert werden.
Es gäbe noch viele weitere
Beispiele zum lebensnahen Erlebnislernen. Den Kindern erklären, sie
wären mit einer tödlichen Krankheit infiziert worden und sie dann
alle zusammen mit nur einer Kapsel des angeblichen Gegenmittels in
einem Klassenraum einsperren. Das wäre eine Lehre fürs Leben zum
Thema Freundschaft, Kollegialität, Toleranz, Güte und die Grenze
der Selbstaufopferung.
Also nicht alles so negativ
sehen, die Genossen meinen es nur gut und geben hervorragende Ideen
für eine neue, lebensnahe, erfahrungsbasierte Lernerfahrung, die
mehr wert ist als schnödes Rechnen und Schreiben zu lernen.
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