»Felix ... who?« wird wohl die verständnislose Frage der allermeisten lauten, denen man diesen einst berühmten Namen nennt. Was mehr als bedauerlich ist, denn der Ruhm Draesekes war nicht bloß einer ephemeren Modeströmung geschuldet, sondern gründete auf der eminenten Begabung dieses Komponisten einer Umbruchszeit: geboren 1835, also mit seiner Kindheit noch in Biedermeier und Vormärz ragend, starb er heute vor 105 Jahren, am 26. Februar 1913, knapp vor der totalen Umwälzung Europas durch den Ersten Weltkrieg.
Zu seinen Lebzeiten, insbesondere im späten 19. Jahrhundert galt Felix Draeseke freilich als einer der bedeutendsten Symphoniker seiner Zeit. Zwar wegen seiner anspruchsvollen, stark kontrapunktisch durcharbeiteten Satztechnik nie wirklich populär, stand er in Fachkreisen in hohem Ansehen. Auch nur ein kurzes Hineinhören bspw. in seine berühmteste, die 3. Symphonie op. 40 (»Symphonia Tragica«), macht dieses völlig begreiflich:
Sicherlich setzte sich Draeseke mit mancher kompositorischer Entscheidung »zwischen alle Stühle« — den dezidierten »Neudeutschen« im Gefolge Wagners pflegte er die Programmmusik zu wenig, sondern komponierte wie ein »Brahmine« Symphonien, der Brahms-Fraktion war seine Harmonik doch zu kühn, seine Instrumentation zu pompös, und seine oft in germanischer Sagenwelt wurzelnden Opern einfach ein Greuel!
Doch nicht nur der große symphonische Gestus gelang Draeseke — auch in der Instrumental- und Kammermusik hat er mit viel Delikatesse und makelloser Satztechnik meisterliches geschaffen, so z.B. seine Sonate für Klarinette und Klavier op. 38:
Einen ganz anderen Draeseke wiederum erlebt man in seinem Spätwerk, das durch die fast völlige Ertaubung des Komponisten sich in die klassische Klarheit kontrapunktischen A-Capella-Gesanges wandelt. Als Beispiel dafür diene der Introitus aus seinem Requiem in e-moll aus dem Jahre 1910:
»Ein Schicksal zwischen Liszt und Brahms« betitelt sich ein gut gestaltete Dokumentation über den Komponisten: ein treffendes Motto für ein von spröden Erfolgen wie tiefer Tragik gekennzeichnetes Leben ...
Sicherlich setzte sich Draeseke mit mancher kompositorischer Entscheidung »zwischen alle Stühle« — den dezidierten »Neudeutschen« im Gefolge Wagners pflegte er die Programmmusik zu wenig, sondern komponierte wie ein »Brahmine« Symphonien, der Brahms-Fraktion war seine Harmonik doch zu kühn, seine Instrumentation zu pompös, und seine oft in germanischer Sagenwelt wurzelnden Opern einfach ein Greuel!
Doch nicht nur der große symphonische Gestus gelang Draeseke — auch in der Instrumental- und Kammermusik hat er mit viel Delikatesse und makelloser Satztechnik meisterliches geschaffen, so z.B. seine Sonate für Klarinette und Klavier op. 38:
Einen ganz anderen Draeseke wiederum erlebt man in seinem Spätwerk, das durch die fast völlige Ertaubung des Komponisten sich in die klassische Klarheit kontrapunktischen A-Capella-Gesanges wandelt. Als Beispiel dafür diene der Introitus aus seinem Requiem in e-moll aus dem Jahre 1910:
»Ein Schicksal zwischen Liszt und Brahms« betitelt sich ein gut gestaltete Dokumentation über den Komponisten: ein treffendes Motto für ein von spröden Erfolgen wie tiefer Tragik gekennzeichnetes Leben ...
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