Mittwoch, 25. Mai 2016

Zeitlose Wahrheiten ...




... aktuell wie nie.


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P.S.: Poster "kennerderlage" hinterließ einen interessanten Link, der m.E. nicht einfach im Orkus eines Kommentarthreads verschwinden sollte. Vielleicht liest ihn ja doch einer, der damit was anfangen kann.

6 Kommentare:

SF-Leser hat gesagt…

Werter Penseur,

habe mir den verlinkten Artikel mal durchgelesen und mich schon gleich über die reißerische Überschrift geärgert. Das da vielleicht eine Auffälligkeit gefunden wurde, „beweist“ ja erst mal noch gar nichts, sondern gibt nur einen Hinweis!

Ich bin nun kein Statistiker, bin mir aber ziemlich sicher, daß Wahlentscheidungen und damit auch die Ergebnisse eben nicht rein statistisch unabhängig verteilt sind. Und damit dürfte dann das Benfordsche Gesetz auch nicht anwendbar sein.

Siehe auch hier:
Joseph Deckert, Mikhail Myagkov and Peter C. Ordeshook, (2010) The Irrelevance of Benford’s Law for Detecting Fraud in Elections, Caltech/MIT Voting Technology Project Working Paper No. 9

“The Irrelevance of Benford’s Law for Detecting Fraud in Elections Joseph Deckert, Mikhail Myagkov and Peter C. Ordeshook University of Oregon and California Institute of Technology Abstract

With increasing frequency websites appear to argue that the application of Benford’s Law – a prediction as to the observed frequency of numbers in the first and second digits of official election returns -- establishes fraud in this or that election. However, looking at data from Ohio, Massachusetts and Ukraine, as well as data artificially generated by a series of simulations, we argue here that Benford’s Law is essentially useless as a forensic indicator of fraud. Deviations from either the first or second digit version of that law can arise regardless of whether an election is free and fair. In fact, fraud can move data in the direction of satisfying that law and thereby occasion wholly erroneous conclusions. (Nein, habe das nicht alles durchgelesen)

Eine Überlegung dabei ist auch, wenn es denn so einfach nachzuweisen wäre, warum wird dieser Test nicht überall angewendet.

Grüße

kennerderlage hat gesagt…

@sf-leser:

zur pruefung von kassenmanipulation ("gefakete tageslosungen") wird genau dieses benford law vom finanzamt angewandt. warum es daher bei wahlen auf einmal nicht anwendbar sein soll ist unklar.

und der test wird vermutlich deshalb nicht angewendet, weil bei wahlen i.d.r. die herrschenden betruegen, nicht die "untertanen", und das demotiviert polizei und staatsanwalt hier nachzuforschen: man denkt an die karriere.

Anonym hat gesagt…

@SF-Leser: "Das da vielleicht eine Auffälligkeit gefunden wurde, „beweist“ ja erst mal noch gar nichts, sondern gibt nur einen Hinweis!"

Stimmt, wenn die Finanz dieses Instrument einsetzt und Auffälligkeiten feststellt, ist da nur ein Indiz. Zur Beweissicherung muss natürlich eine Finanzprüfung angesetzt werden.

Ändert aber nichts daran, dass man eine solche Prüfung auch zur Feststellung von Auffälligkeiten bei Wahlergebnissen vornehmen sollte. Die Anwendbarkeit dieser Methode sehe ich sehr wohl. Aber natürlich, wie kennerderlage schon festgestellt hat, ist das Interesse der Obrigkeit daran endenwollend.

Umso wichtiger wäre es, die Information über diese Methode zu verbreiten. Dies als Aufruf an jeden, seine Kanäle in den sozialen Netzwerken zu nutzen!!! Vielleicht hat ja auch jemand einen direkten Draht zu FPÖ-Spitze.

FritzLiberal

Fragolin hat gesagt…

Werter Fritz Liberal,
die FPÖ-Spitze sollte wenigstens eine kleine Handvoll begabter Akademiker, Techniker, Juristen im Skat haben, ansonsten ist der Verein für's Güllefass.
Schon manches Mal habe ich mich geärgert, dass offensichtliche Chancen nicht genutzt und aufgelegte Bälle nicht vollverwertend eingeflankt werden - die Frage nagt dann immer in mir: Können die nicht oder wollen die nicht? Oder will nur keiner klüger aussehen als der Chef, was nun fast schon wieder eine ordentliche Aufgabe ist. Also das nicht klüger wirken.
Alle diese Möglichkeiten grenzen meine Sympathie für die Truppe stark ein. Denen fehlt eine Parteispitze mit ordentlich Kompetenz.
Aber vielleicht verlange ich auch zu viel. Ist eben nur eine Partei...

Anonym hat gesagt…

Übrigens, zum Thema "Verschwörungstheoretikern, die Wahlbetrug vermuten", in dem Fall betreffend die Wiener Gemeinderatswahlen 2010:

http://derstandard.at/1285200185388/Manipulation-Gruene-vermuten-Betrug-mit-Wahlkarten

>> [Der Grüne Politiker Martin] Margulies bezweifelt dennoch, "ob das alles mit rechten Dingen zugeht", und fordert, dass die Verwendung der Wahlkarten lückenlos dokumentiert wird. Denn er befürchtet, dass "der SPÖ jedes Mittel recht ist, um ihre absolute Mehrheit zu erhalten". <<
...
>> Eine weitere Beobachtung regt die Grünen auf: Auf Wiener Märkten würden besonders türkischstämmige Wiener von SP-Wahlhelfern mit dem Ziel angesprochen, eine Vollmacht für deren Wahlkarten-Bestellung zu erhalten. Allein dass das rechtlich möglich ist, ärgert die grüne Verfassungssprecherin im Parlament, Daniela Musiol. <<

FritzLiberal

Anonym hat gesagt…

@Fragolin: "...ist eben nur eine Partei...", da gebe ich Ihnen recht. Ich hatte selbst das Vergnügen, einen guten Bekannten vor vielen Jahren im Wahlkampf aus nächster Nähe zu erleben. Was heute Twitter, Facebook etc. sind, waren damals Faxe - jeden Tag 5-10 davon, die die Parteisicht auf alles Mögliche von sich gaben.

Mein Bekannter hat nach einem guten Jahr den Hut drauf gehaut - obwohl Stadtrat - weil er die oft intellektuell mäßigen Texte mit seinem eigenen Intellekt nicht mehr vereinbaren konnte. Mit der Wirklichkeit hatten sie sowieso nur am Rande zu tun. Ich denke, daß das das Hauptproblem JEDER Partei ist - die Einengung des eigenen Horizonts. Wenn man lange genug dabei ist, glaubt man's irgendwann wirklich.

Insoweit bin ich überzeugt davon, daß die Grünen etwa in der FPÖ tatsächlich die rechte Gefahr sehen, die Schwarzen tatsächlich glauben, daß sie nur brav die Goschen halten müssen, damit die Koalition ein Erfolg ist und die Roten tatsächlich der Meinung sind, sie wären für die arbeitenden Massen tätig. Mit der Realität hat's halt, wie bereits gesagt, nur am Rande zu tun.

Tomj