Was ist dran an der Wahlkartenverschwörung?
Die
FPÖ droht mit einer Anfechtung der Wahl. Eine Panne des
Innenministeriums befeuert Fälschungs-Gerüchte. Es gibt aber keinerlei
Hinweise auf zentrale Manipulation, eine dezentrale ist zumindest
denkbar. (DiePresse)
Na, Glück, das wir haben ... denken dürfen wir noch! Und daß Wahlmanipulationen nicht zentral (also in einem Schreibtisch des Ministeriums f. Staatssicherheit), sondern nur dezentral (im Fall des Sieges von Van der Bellen vermutlich gaaanz zufällig in Wien und einigen größeren Landeshaupt-städten ...) über die Bühne gehen, ist doch ein Beweis für einen wie geschmiert funktionierenden Föderalismus, nicht wahr ...?
In den Zeitungen orientieren sich die Journaillisten schnell auf das neue Machtgefüge um, und fallen bereits über die FPÖ her, weil diese es wagt, die Wahl als noch nicht entschieden anzusehen und Anfechtungen ankündigt. solche Spielverderber! Seltsam nur, daß der nun alles andere als FPÖ-nahe Präsident des Verfassungsgerichtshofes sich wie folgt äußerte:
Verfassungsgerichtshof-Präsident Gerhart Holzinger tritt dafür ein, dass alle Wahlkarten noch am Wahlabend ausgezählt werden. "Wir sollten hier künftig kein Vakuum zulassen", erklärte er am Montag. Man brauche rasche Wahlergebnisse: "Ohne Not 24 Stunden darauf zu warten, halte ich für demokratiepolitisch bedenklich.""Dass wir heute aufgrund der Briefwahlstimmen noch nicht wissen, wer Bundespräsident ist, ist keine gute Situation", so Holzinger. Die beiden Kandidaten gingen mit "dem Umstand und der Unsicherheit gut um", lobte er Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen. "Ich finde aber, künftig sollten die Briefwahlstimmen, auch wenn es ein großer Aufwand ist, sofort nach Wahlschluss ausgezählt werden, sodass noch in der Nacht das Endergebnis vorliegen kann." Die Wahlordnung sollte daher "zumindest in einem Punkt verbessert werden".
Es wird wohl nicht bloß die Neugier sein, die den VfGH-Präsidenten zu seiner Mahnung veranlaßt. sondern das "evidence-based" Ahnen bzw. Wissen darum, daß jede Verzögerung bei der Auszählung die Wahrscheinlichkeit von Manipulationen erhöht.
Q.E.D.
9 Kommentare:
Es sieht so aus, als ob VdB bei den Wahlkarten ein Ergebnis von mind. 60% braucht, um vorne zu sein. Das ist nicht ausgeschlossen, wäre aber doch etwas ungewöhnlich. Man wird sehen...
Aus einem Chat mit Sora-Politikforscher Hofinger:
"Haben Sie die Wählerstromanalyse in die Wahlkartenprognose einfließen lassen? Habe es gemacht und komme damit auf einen Vorsprung von 17.000 Stimmen für Hofer."
"... Wir rechnen mit etwa 700.000 gültigen Stimmen durch die Wahlkarten... Wir vermuten ähnliche Trends bei den 700.000 wie bei denen vom 24. April. Wobei die Annahme auch ein wenig riskant ist: Je mehr Leute Wahlkarten verwenden, desto ähnlicher könnte die Wahlkarten verwendende Wählergruppe den restlichen werden. Deswegen haben wir auch eine Schwankungsbreite von 0,7 Prozent und gesagt, es ist nur eine Spur wahrscheinlicher, dass Van der Bellen am Ende vorne ist, Hofers Chancen sind nur wenig unter 50:50."
Je mehr Wahlkarten, desto näher das Wahlkartenergebnis am allgemeinen Ergebnis. Im ersten Wahldurchgang hat Hofer übrigens bei den Wahlkarten gar nicht so schlecht abgeschnitten (wenn ich mich recht erinnere). Ein Wahlkartenergebnis von mehr als 60% für VdB wäre schon ein wenig außergewöhnlich.
Da könnte der Screenshot von gestern ja noch eine ganz hohe Brisanz bekommen!
Schaut nicht gut aus:
"Live-Ticker: Bisher 270.000 Briefwahlstimmen gezählt - davon 61,6 Prozent für Van der Bellen"
Damit wäre VdB vorn.
Es bleibt spannend:
"Live-Ticker: Bisher 340.000 Briefwahlstimmen gezählt - davon 60,4 Prozent für Van der Bellen"
"Arschknapp"
Schon ein schönes System, wenn 50,1% über 49,9% herrschen.
"Laut dem Land Salzburg waren gegen 14 Uhr 339.901 Briefwahlstimmen ausgezählt - 60,4 Prozent davon gingen an Van der Bellen. Damit hatte Hofer zu diesem Zeitpunkt noch 53.782 Stimmen Vorsprung."
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Laut "Presse"-Informationen sind nun 96 von 117 Wahlkreisen ausgezählt. Hofer führt insgesamt nur noch mit 18.495 Stimmen. Gestern Abend waren es noch 144.006 Stimmen.
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"Es gibt aber keinerlei Hinweise auf zentrale Manipulation, eine dezentrale ist zumindest denkbar"
Statt "denkbar" nehmen wir "sehr wahrscheinlich", dann passt das.
Natürlich dezentral. So blöd warn nicht mal das Zentralkomitee, einen zentralen Wahlfälschungsbefehl rauszugeben.
Im Schluchtenland gilt das gleiche wie im Neuen Deutschland und wie weiland im ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden:
Wo ein Genosse ist, das ist die Partei.
Insoweit bedarf es keines expliziten Befehls, die wissen von allein, was die zu tun haben. Allenfalls gibt´s nen Hinweis der Art „ich habe einen Stein in meinem Schuh“.
Fälschen tun die nicht so auffällig wie die Machthaber meines ehemaligen sozialistischen Vaterlandes. 20% Beschiss, das fällt auf.
Die legen alle nur ihre Daumen auf die Waagschale. Wenn´s rauskommt kann man dann immer noch sagen „sorry, habe ich gar nicht bemerkt“.
Das war so in Bremen. Und ein paar Wochen später in Sachsen-Anhalt haben die das genauso gedreht.
Das sind keine Zufälle. Wenn Honka (CDU) twittert "Was ist schlimmer? Schüler fälschten Wahl oder ein Sitz mehr für die AdD im Landtag", wissen wir zumindest schon mal, was in der CDU für diskutabel gehalten wird.
Und die Rumpelstilzchenattacken des damals stellvertretenden BW-Ministerpräsidenten Schmid auf das AfD-Ansinnen, die Wahlen mit den rechtlich zulässigen Mitteln zu kontrollieren zweigen nur, dass auch die Roten der Fälschung durchaus zugeneigt sind.
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