Sonntag, 20. April 2025

Mein persönlicher Gruß zum Osterfest 2025 an die Leser im LePenseur-Blog

von Helmut


Es ist eine ausgesprochene Bereicherung, wenn man zu verschiedenen Anlässen oder Daten hier mit einer Form der Musik verwöhnt wird, die man nicht jeden Tag hört. Ich empfinde das als Kunst, nicht nur die Komponisten, sondern auch die diversen Interpreten mit ihren Dirigenten.

Kunst ist aber mehr. Es gibt dazu die darstellende Kunst, aber auch die Kunst der Literatur, sei es in Romanen oder auch in der Lyrik. In einer Zeit, in der die deutsche Sprache in den Morast gestampft wird, wo viele jüngere Leute keine zusammenhängenden Sätze mehr formulieren können, wo sich die Konversation innerhalb der Familie auf wenige Worte beschränkt („Hey Alter, was liegt an?“) versuche ich, auf den Spuren der Schönheit der deutschen Sprache zu wandeln.

Natürlich kenne ich die Vorzeigegrößen der Literatur, egal ob Goethe, Schiller, usw. Aber mich faszinieren oftmals die eher unbekannten Dichter, die es schon in der Zeit gegeben hat, in der ich geboren wurde, und deren Werke heute nicht mehr gedruckt werden. Dass derartiges dadurch in Vergessenheit gerät, ist zwar der Zahn der Zeit, aber wie ich meine, ein kultureller Verlust.

Hier geht es um Ursel Peter, die heutzutage kaum mehr jemand kennt. Ihre Gedichte sind allesamt patriotisch geprägt, und genau das sollte in einer Zeit nachdenklich machen, in der man den Begriff „Patriotismus“ fälschlicherweise mit „Nationalismus“ gleichsetzt.  

Ihr Werdegang sowie die berufliche Tätigkeit war steinig, aber sie hatte eine Kämpfernatur. Alleine der Satz in der Beschreibung im link: „Wegen ihrer Liebe und ihres Bekenntnisses zum deutschen Volkstum wurde die Lehrerin nach 1945 vom Dienst suspendiert…“ beschreibt ja die Problematik.

Ihre Sichtweise war von ihrer geografischen Lebenserfahrung geprägt. Die Mutter stammte aus der Uckermark im Nordosten Brandenburgs, sie selbst wurde in Mähren geboren, und die Familie siedelte später nach Oberösterreich um. Sollte sich jemand daran stören, dass hier die Rede von einer deutschen vaterländischen Dichterin die Rede ist, dann kann ich nur empfehlen, sich auf die Suche nach der Wiege des Deutschtums zu begeben.

Diese Wiege liegt nach meiner Sichtweise geografisch in der Nibelungensage, und die spielte sich vom Eisacktal bis zum Odenwald ab, als es noch keine Grenze bei Suben und am Brenner gegeben hat. Insofern ist es verständlich, wenn sie in ihren Gedichten von den Bergen und vom Meer spricht, beides kannte sie aus ihrem Leben.

Bei dem von mir ausgesuchten Gedicht fasziniert mich zweierlei:

Zum einen die Schönheit und Weitläufigkeit der deutschen Sprache. Ich erinnere mich dabei an den holländischen Showmaster Lou van Burg, der sogar mit Stolz einmal behauptete, dass er seine Shows in der ARD („Sing mit mir, spiel mit mir“) mit seinem deutschen Wortschatz von nicht mehr als 300 Wörtern spielend bewältigt. Vermutlich werden sich die jüngeren Generationen nun auch an diesem Sprachlimit orientieren. Ich habe da aber andere Ansprüche.

Zum anderen die Weitsichtigkeit des Inhalts. Das Gedicht wurde Anfang der 1960er Jahre veröffentlicht. Es könnte aber genauso gut in den letzten Jahren geschrieben worden sein, es ist mehr als aktuell. Aber diese prophetischen Elemente in der Dichtkunst gibt es auch in anderen Ländern. Da ich mittlerweile die rumänische Sprache beherrsche, bin ich genauso von einem rumänischen Dichter namens Paunescu beeindruckt, der bereits in den 90er Jahren schon auf dem Sterbebett sein Gedicht „Der letzte Ball“ verfasst hat, worin er relativ genau das beschrieb, was Rumänien in den letzten 20 Jahren durchlebt hat.


WIR STEHEN AN DER SCHWELLE 

(im Jahre 1960 veröffentlicht)
 

Wir stehn an der Schwelle einer unfassbaren Zeit,

nicht wissend, was sie uns bringt. Nur, dass Vergangenheit,

was gestern noch Ziel und Glaube und lockende Zukunft war.

Vorbei, ein verwehter Traum aus entschwundenem Jahr.

Wir stehn an der Schwelle und lauschen dem fremden Klang dieser Zeit.

Ist’s Anfang, ist’s Untergang?

Und tief in der Seele ein heimlicher Zweifel sich regt,

ob immer noch gilt und besteht, was bisher die Menschen bewegt.

Und es ist, als ob eine heimliche Stimme erklingt,

die leise den Lärm und die Unrast und Hast unserer Tage durchdringt:

Wenn auch der menschliche Geist nach dem Weltenraum greift,

wenn er, vom Himmel gesegnet in traumhafte Fernen streift,

wenn er, unfassbar begnadet in jene Fernen denkt,

die ein Gott einst in gnädiger Stunde den Menschen geschenkt.

Wenn auch der Wille ins Unermessliche ragt –

Umsonst dies alles, wenn unser Herz versagt.

Wenn das Herz, das die Sehnsucht nach Licht erst gebiert,

seine göttlichste Kraft, die Kraft zu lieben, verliert.

Wenn es nicht mehr gütig umschließt, was der Tag und das Jahr uns schenkt,

wenn es nicht mehr voll Andacht sich selbst in alle Dinge versenkt.

Wenn die uralte Kraft dieses Herzens erstirbt,

weil ein Herz ohne Liebe und Ehrfurcht am Leben verdirbt.

Wie der Baum, dessen stolze Krone zum Himmel strebt,

von den heimlichen Kräften der Erde wächst und lebt,

lebt das Herz von der Kraft, die einst schon die Mutter gelenkt,

die das Land ihm aus Acker und Bergen und Meer einst geschenkt.

Und wer dieses Land vergisst, das ihn einstmals gebar,

ist wurzellos und jeglicher Liebe bar.

So, als ob er der eigenen Mutter ins Antlitz schlägt,

als ob er sich schämt, dass er ihren heiligen Namen trägt,

als ob er sie schnöde verhöhnt und offen verlacht,

und ihre Güte und Größe zum Spotte des Pöbels macht.

Ganz gleich, welche Farbe ein Menschenangesicht trägt,

in jedem Herzen die Liebe zu Mutter und Heimat schlägt.

Ganz gleich, ob arm oder reich, ob Herr oder Knecht,

auf Mutter und Heimat hat jeder ein heiliges Recht.

Wir wissen es. Allen Brüdern der Erde sind wir verwandt

Und allen reichen wir brüderlich voll Vertrauen die Hand,

gemeinsam den Weg in die Weite der kommenden Zeiten zu gehn,

gemeinsam, als Kinder des gleichen Sterns, die Welt zu bestehn.

Doch unsere Herzen, die Quellen unserer Kraft,

ruhn in deutscher Erde. Was unser Streben erschafft,

was die Seele ersehnt, was der Wille begehrt,

es wird von den heiligen Kräften der alten Heimat genährt.

Nur dem sind unüberwindbare Grenzen gesetzt,

der die ewigen Wurzeln des Lebens achtlos verletzt,

der vergisst, woher er nach unerforschlichem Willen kam,

und wo seine Sehnsucht, sein Glaube, sein Weg einen Anfang nahm.

Wir stehn an der Schwelle einer unfassbaren Zeit,

nicht wissend, was sie uns bringt.

Doch sind wir bereit, in jede Ferne und jede Zukunft zu gehn.

Wir bitten nur: Herrgott, lass das Herz die Probe bestehn.

 

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es ist schön, hier von einem „Österreicher“ das Bekenntnis zum ewigen Deutschtum lesen zu dürfen. So war es und so wird es immer bleiben. Wir sind nur eine Nation, egal was die Weltmächte auf den Landkarten an Strichen ziehen. Gesegnete Ostern!

Anonym hat gesagt…

sehr eindrucksvolles und bewegendes Gedicht ! Danke

helmut-1 hat gesagt…

Danke für die Ostergrüße, und auch ich wünsche das Beste zum Feste.

Meine Erkenntnisse zum Deutschtum habe ich nicht in Österreich gewonnen. Einen vielleicht hinkenden Vegrleich als Beispiel:

Wenn man sein Leben lang im Gemeindebau in irgendeinem Arbeiterbezirk verbringt und niemals dort hinauskommt, dann weiß man gar nicht, dass es in Österreich auch Wälder und Berge und Seen gibt.

Meine Erkenntnisse beruhen auf vielen Auslandsreisen. Mit Sicherheit nicht vom Elternhaus, denn da war die rote Farbe angesagt, zumal mein Großvater im Widerstand umgekommen ist.

Als 16-Jähriger bin ich von Wien nach München getrampt, und man sprach zuhause vom "Ausland". Diese Fahrt hat mich darauf gebracht, dass der Begriff "Ausland" irgendwo unsinnig ist. Die Leute dort sprechen so wie wir, denken so wie wir, wieso ist das dann Ausland?

Es ging weiter mit Fahrten nach Skandinavien. Klar mussten wir auch das Nordkap sehen. Das letzte Stück dorthin macht man auf einer Fähre. Vorher, egal wo, sind wir mit Englisch überall gut durchgekommen, wenn man etwas wissen wollte. Auf der Fähre trafen wir zufällig zwei Bayern. Wieder fühlten wir uns "zuhause", wieder stellten wir die Gemeinsamkeiten fest.

Dann kamen noch die Fahrten ins Elsaß, sowie ins Sudetenland, in die deutschsprachige Gegend in Ungarn (Fünfkirchen), und auch nach Siebenbürgen dazu. Und irgendwann hats dann im Kopf geklingelt.

In Rumänien ist man aufgrund der Nationenvielfalt (rumänisch, ungarisch, deutsch) da realistisch eingestellt. Man unterscheidet da zwischen Nationszugehörigkeit und Staatsbürgerschaft. Mein Jüngster, der in Siebenbürgen aufgewachsen ist, bei dem steht im Abschlusszeugnis: Nationalität: Deutsch, Staatsbürgerschaft: Österreich.

Wenn man das in Österreich aufgrund des "Gemeindebaudenkens" begrenzter sieht, dann kann ich das nicht ändern. Jedes Jahr wurde ich (seit mehr als 20 Jahren) zur Feier des 26. Oktober vom Konsul in Hermannstadt eingeladen. Da war auch immer der resp. die Botschafter/in aus Bukarest anwesend, mit denen ich mich immer unterhalten habe.

Meine für die Vertreter Österreichs unangenehme Benennung dieses Tages als Österr. Staatsfeiertag und nicht als Nationalfeiertag hat man immer kritisch gesehen. Aber als ich mir erlaubte, die Rede der scheidenden Botschafterin kritisch zu bewerten, als sie die Unterstützung Österreichs der Ukraine in den Vordergrund stellte und ich da keine Position der immerwährenden Neutralität erkennen konnte, da wurde ich zum "enfant terible".

Ich erhielt erstmals bei der Feier im Jahre 2024 keine Einladung mehr. Macht nichts, derzeit bin ich dran, die Adressen der Österreicher im Norden von Siebenbürgen zu sammeln, und wir werden im Oktober eine eigene Feier in unserer Stadt organisieren, vielleicht sogar mit einer Einladung an jemanden von der FPÖ oder Strache, wobei wir die Hymne mit allen drei Strophen in der alten Originalform singen werden.