von Fragolin
Schach ist ein königliches Spiel, das alles in sich vereint, was ein
Gehirn zum Wachsen braucht: Strategie, Berechnung, Entscheidung,
Größe. Es formt und fördert das Denken.
Nur nicht das des Weltverbandes. Na gut, ein Sportweltverband ist
bekanntermaßen nichts anderes als eine Gelddruckerei und
Korruptionsmaschine. Warum sollen die Schachspieler moralisch höher
stehen als die Fußballer oder Bolidenkutscher? Anders kann man es
nicht erklären, dass der Schachweltverband ein Turnier an
Saudi-Arabien vergibt, im vollen Wissen, dass die israelischen
Vereinsmitglieder dort nicht
werden einreisen dürfen. Warum? Weil die Saudis so richtig
fette Kohle haben und gleich mal siebenstellige Beträge auf den
Tisch blättern. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Scheiß
auf die paar Juden, wenn wir uns nur ordentlich was einsacken können.
Antisemitismus ist käuflich.
Doch
dann diese Meldung: die junge ukrainische Doppelweltmeisterin und
Großmeisterin Anna
Musytschuk hat ihre Teilnahme abgesagt. Obwohl während des
Turniers einfach Kopftücher gereicht hätten, um diese westliche
Sündenveranstaltung für die Wahhabiten erträglich zu machen, ist
es den Teilnehmerinnen streng untersagt, ohne Stoffsack und
männlichen Begleiter ihr Hotel zu verlassen. Nachdem sie beim
Turnier im Iran bereits nur sehr widerwillig bereit war, das Kopftuch
zu akzeptieren, hat sie die Verstoffsackung in Saudi-Arabien komplett
abgelehnt.
Und
dafür zolle ich ihr Respekt. Denn sie verzichtet auf die sehr reale
Chance eines weiteren Weltmeistertitels und eines sehr üppigen
Preisgeldes. Sie ist bereit, für ihre
offene Ablehnung jeglicher Form der Diskriminierung von Frauen
persönliche Konsequenzen hinzunehmen und jene Frauen zu
unterstützen, die in Saudi-Arabien sogar unter Lebensgefahr
versuchen, das Joch des Stoffsackes abzulegen. Und
damit ist diese Frau tausendmal mehr Feministin als diese ganzen
Quasseltanten, die sich als solche bezeichnen, aber vor lauter
Appeasement mit den salafistischen Frauen, die ihren Stoffsack
freiwillig tragen, generell kein Problem mit dem Stoffkäfig haben,
ja ihn sogar als elementares Bekleidungsrecht für alle Frauen
einfordern. Sie hat, und das als Frau, um es mal mit dem großen
deutschen Philosophen Ollie Kahn zu sagen, mehr Eier als jene
männlichen Politiker, die das Tragen von Kopftüchern vor lauter
Solidarität mit (oder besser lauter Schleimen vor) Muslimen allen
Frauen aufdrücken wollen.
Und
so wundert es auch nicht, dass einige besonders verquere Zeitgenossen
selbst im „Standard“-Forum der jungen Frau „mangelnde
interkulturelle Kompetenz“ und sogar offene „Islamophobie“
unterstellen.
Denen
sie zweierlei ins Stammbuch getippt:
Das
offene Akzeptieren und Gutheißen von sexistischer Unterdrückung und
gelebtem Rassismus als Staatsdoktrin ist nicht „interkulturelle
Kompetenz“ sondern widerliche menschenverachtende Arschkriecherei.
Und
eine Frau, die die offene Sicht auf die Rolle der Frau in einem
fundamental-islamistischen Königreich nicht „islamophob“ macht,
hat nichts begriffen.
Eine
Feministin ist nicht, wer sich für das Recht der Frau auf das Tragen
von Stoffsäcken einsetzt, sondern sich mit persönlichen
Konsequenzen weigert, sich solchen Bekleidungsvorschriften zu
unterwerfen.
Wer ein Recht auf
Unterwerfung einfordert, hat nicht alle Kerzen im Kandelaber.
1 Kommentar:
Wer erwartet von diesen Astlöchern im Standard auch etwas anderes?!
Kommentar veröffentlichen