Samstag, 31. Dezember 2011

Es kommt nix besseres nach!

... sagt der skeptische Wiener, wenn wieder einmal was Neues sich ankündigt. Und im Falle des Jahres 2012 ist die Prognose nicht schwer, daß der Wiener Volksmund diesmal wohl richtig liegen dürfte. Bevor wir jedoch dem Grauen der folgenden Monate ins Auge blicken, ein kurzer, fast schon nostalgisch verklärter Blick auf die vorangegangenen 364 Tage dieses nun endenden Jahres 2011:

Jänner
(Hinweis für Piefkes: der »Januar« heißt in Österreich meistens »Jänner«. Januar versteht zwar jeder — man »versteht« schließlich auch »Tüte« und weiß, daß damit ein Sackerl gemeint ist ...)

2011 begann mit einer Bombenüberraschung — für die Kopten in Alexandria. Wenn sie gewußt hätten, was heuer auf sie noch zukommt, wären sie vermutlich gleich ins Mittelmeer gesprungen bzw. in den Nil, je nach Gegend. Die Welt war ungeheuer betroffen, mit einem Wort: es war ihr völlig wurscht, ob die Kopten von fanatischen Museln und/oder der ägyptischen Geheimpolizei massakriert werden, so, wie sich drei Tage später die Betroffenheit über die Ermordung von Salmann Taseer, des Gouverneurs der Provinz Punjab, welcher sich gegen das Blasphemie-Gesetz Pakistans ausgesprochen hatte, doch in engen Grenzen hielt.

Aber nicht nur Muselmanen konnten im Jänner 2011 schießen, das muß man durchaus mal ganz klar aussprechen, sondern auch ein psychopathischer Ami-Jüngling, der eine demokratische Kandidatin schwerstens verletzte. Sofort war den Medien alles klar, jedenfalls viel mehr, als in Alexandria und Pakistan — dahinter konnten doch nur Sarah Palin und ihre republikanischen Mordbuben stecken!

Und nun fällt es mir bei Durchsicht meiner Postings und der Blogstatistik wie Schuppen aus den Haaren: große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, und so erklärt sich, warum im Jänner reihenweise Norweger auf meinen Blog zugriffen. Ganz klar: sie wollten sich Inspirationen holen für ihr böses Tun, viele Monate später ...

Dann stufte Peking auch noch das Rating der USA herab, wobei in einem Aufwaschen auch Großbritannien, Deutschland und Frankreich ihre »AAA«-Ratings verloren. Klotzen, nicht kleckern.

Zu Monatsende fühlten sich Italiens Frauen (bzw. was sich dafür hält) bekleckert durch Premier Berlusconi und meinten, sie seien »wütend, wie sehr Frauen auf ihren Körper, auf ihre Schönheit reduziert werden. Es ist demütigend. Und es ist unfair gegenüber der großen Mehrheit der Italienerinnen.«

Wenn man diese Weiber Frauen freilich gesehen hatte, konnte man Berlusconi irgendwie verstehen ...

Februar
(der im Unterschied zum Jänner auch bei uns wie bei den Piefkes heißt. »Feber« war eine Erfindung der Nazis, die sich nicht wirklich durchsetzen konnte)

Dieser Monat brachte große Männer zu Fall: Mubarak, vom Darling der Sozialistischen Internationale in den Medien zum »Pharao«, »Autokraten« und »korrupten Diktator« mutiert, wankte, MAK-Chef Peter Noever — der 68er im Maßanzug, wie »Der Falter« ihn titulierte — trat zurück, nachdem man auf Staatskosten groß aufgezogene Geburtstagsfêten für seine Mama doch nicht so prickelnd fand, und der angeblich so populäre Dressman unter Deutschlands Politikern, Theo von Plaggenberg, stürzte über eine Dissertation, die keine war (was bis dahin keiner gemerkt hatte). Und sonst? Nun, es verbreitete sich der Arabische Frühling. Auf- und Abbruchsstimmung allerorten. Im

März

... bebte in Japan die Erde, ein Tsunami der Extraklasse forderte unzählige Todesopfer und löste einen schweren Störfall im AKW Fukushima aus. Sofort wußten alle in Deutschland, was zu tun sei: nämlich umgehend aus der Atomenergie auszusteigen und mehr Steuergeld in Windräder zu stecken. Nun, in Baden-Württemberg konnte man bald drauf die Schadensfolgen besichtigen (und ich bin sicher, daß mancher, der damals die Ökommunisten dort an die Macht gestimmt hatte, sich mittlerweile in seinen Allerwertesten beißen möchte). Zu diesem Thema habe ich damals eine Klarstellung meines Standpunktes gegeben. Eine Klarstellung anderer Art, nämlich was »Anteilnahme« bei Angehörigen der Rotgrün-Fraktion heißt, findet man hier.

In Österreich ereilte den Lobbyisten Ernst Strasser das wohlverdiente Schicksal. Wer so schlecht Englisch spricht, sollte einfach keine Interviews mit versteckter Kamera geben! Der

April

... macht bekanntlich, was er will, und so wollte er die Westerwelle verebben lassen, um die im Sterben liegenden Liberalen durch eine Rösler-Kür doch noch zu heilen. Nun, Ex-Vietnamesen sind auch keine Wundermedizin ... doch wir wollen den Ereignissen nicht vorgreifen ...

In Tunesien, Algerien, Marokko und Libyen ging's weiter rund, und viele Kulturbereicherer suchten in Heil auf der See, wobei sie leider, leider bald strandeten, und sich auf einmal in Italien wiederfanden. Na geh! Taten sie aber nicht, nein sie blieben lieber unter den Ungläubigen und in den Flüchtlingslagern, als sich die Erungenschaften des Arabischen Frühlings hautnah zu geben.

Ein schwerer Schlag traf unsere schöne Alpenrepublik mit dem Rücktritt des RAIKA-Vertreters in der Bundesregierung, wobei schwer zu sagen ist, ob der Verbleib seines roten Counterparts nicht der schwerere Schlag für Österreich war. Zeitgleich damit schlug ein türkisches Titten-Mädel im Playboy der (Texil-)Freiheit eine Bresche — was die Leser dieses Blogs immerhin mit der nach Guttiplags Rücktritt zweitgrößten Zugriffszahl auf ein Posting zu honorieren wußten.

Dazu irgendwie passend (wiewohl der Busen der mittlerweiligen Herzogin von Cambridge wohl eher nicht silikoniert ist) natürlich das Ereignis des Jahres: die Traumhochzeit! Danach durften die beiden endlich offiziell und moralisch unbedenklich ...ähem ... turteln. Der Wonnemonat

Mai

... begann, wenigstens nach offizieller Darstellung, für den gefürchtetsten Mann der Welt, Osama bin Laden, ausgesprochen unwonnig — wer wird schon gern erschossen und danach überm Meer abgeworfen. Wenn's denn so war, was von vielen füglich bezweifelt wird.

In Österreich erregten sich Politiker kurz über die Wortwahl eines Bankers über sie (»Zu blöd, zu feig«) — aber, wie das Schicksal so spielt, besagter Banker mußte einige Monate später verkünden, daß er sich bei seinen Gewinnprognosen um die Kleinigkeit von 1,5 Mrd. Euro geirrt habe, und statt 700 Mio. Gewinn leider 800 Mio. Verlust herauskommen würden. Naja, die Krise ...

Krise allerorten! Der Euro in seiner schlimmsten seit Bestehen (übrigens: morgen wird er 10!), oder doch nicht, wie der inzwischen im unverdienten Ruhestand befindliche Monsieur Trichet meinte. Auch Strauss-Kahn war im Häfen vermutlich in der Krise, und ein paar Wochen später dagegen die Staatsanwälte, als sie feststellen mußten, daß das angebliche Opfer zwar offiziell bloß Zimmermädchen, doch inoffiziell eher »Mädchen für alle(s)« gewesen war ...

In Österreich überraschte die sensationelle Mitteilung, daß Hitler 66 Jahre nach Kriegsende immer noch Ehrenbürger von Amstetten sei. Interessant ... ich dachte bisher, der hätte 1945 Selbstmord begangen.

Und in Deutschland überraschte der Freispruch Kachelmanns — damit hätte man wegen des medialen Drucks der Feminazi-Fraktion, insbesondere ihres Flaggschiffs Alice Schwarzer, schon fast nicht mehr gerechnet. Im

Juni

... trennte sich die schöne Elisabetta Canalis von George Clooney, und weniger schöne (dafür muskelbepackte) Damen rannten scharenweise einem Bällchen nach. Die Feminazi-Fraktion scheiterte aber auch hier mit ihrem Bemühen, sowas wie »WM-Stimmung« über die Medien verordnen zu lassen. Tja, Alice, schlechtes Jahr für dich ...

Schlechtes Jahr freilich auch für alle, die noch Hoffnungen auf einen Kurswechsel in Europas aberwitziger Fiskalpolitik setzten. Mit der Etablierung des »Rettungsschirm-Mechanismus« ESM stehen die Weichen auf den sicheren Weg in den Untergang. Ein bisserl später halt, dafür deutlich heftiger. Anfang

Juli

... durfte Strauss-Kahn wieder nach Hause. Seinen Job war er freilich los (was vermutlich der Zweck der ganzen Geschichte war), und seine Frau vermutlich auch weitgehend. Was lernt man daraus? Fremdgehen mit dem Personal lohnt nicht ...

Außerdem erwachten schön langsam die europäischen Systemmedien und stellten fest, daß der Arabische Frühling nicht dazu führen dürfte, daß pöhse Diktatoren durch gute Demokraten, sondern durch gewählte islamische Fanatiker ersetzt werden. Das hätte ich ihnen freilich schon vorher sagen können.

In Norwegen wurde ein Sozi-Jugendcamp durch einen — wie mittlerweile gutachtlich festgestellt wurde, wodurch man sich einen peinlichen Prozeß erspart — geistenskranken Attentäter überfallen. Als Fleißaufgabe hatte er noch viel Sprengstoff im Regierungsviertel detonieren lassen, leider ein bisserl dilettantisch, sodaß dort nicht wirklich was kaputtging (außer seinem Auto, und selbst das war noch vergleichsweise gut beisammen). Naja, wer's glaubt ... Und Polizeiübungen gab's auch, die gerade sowas durchspielten, weshalb die Polizei nicht rechtzeitig am Tatort sein konnte. Und wegen des Staus. Kennen wir ja von New York. Blöder Zufall, halt ...

An der allgemeine Betroffenheit konnte auch dieser Blog nicht vorübergehen, weshalb ich kurz eine Liste anzudenkender Verbote von A-Z erstellte. Einiges ist schon in Verwirklichung, auf anderes warten wir noch. Aber wohl nicht mehr lange. Im

August

... war dann auch schon irgendwie die mediale Nebelkerze aus Norwegen verpufft, und die Finanzmisere im ClubMed so offensichtlich, daß eigentlich nur noch das beherzte Abfackeln einiger Straßenzüge in London die Leute einigermaßen von den wahren Katastrophen ablenken konnte. Nun, in solch turbulenten Zeiten mag geschehen, daß ein FAZke wie Schirrmacher zum Glauben findet — freilich bloß zum Aberglauben, denn er bekannte: »Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat«. Im

September

... beschloß das deutsche Bundesverfassungsgericht, die Souveränität Deutschlands zugunsten europäischer Rettungsschirme als ziemlich entbehrlich anzusehen, und stellte damit endgültig die Weichen auf die herandräuende EUdSSR. In Berlin wurde gewählt, und in einer Stadt, die von staatsalimentierten Wahlberechtigten bewohnt wird, sah das Ergebnis dementsprechend aus. Sarrazin war in Österreich zu einer Diskussion eingeladen, und kostete damit den einladenden Bauernbund-Chef seinen Posten. Aber wir leben in einer Demokratie und haben Meinungsfreiheit. Im

Oktober

... stellte Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt klar, daß auch von den Systemmedien als Polit-Ikonen gefeierte Neunzigjährige krassen Unsinn schwafeln können. Irgendwie mag ich ihn ja, mit seiner knorrigen Art und seiner Mißachtung gutmenschlicher Rauchverbote. Aber Blödsinn bleibt Blödsinn. Doch wie sagt man das einem alten ausgepichten Sozen wie Schmidt?

Dexia ging pleite. Die EU erwog ein Rating-Verbot für Krisenländer. Und der letzte pöhse Potentat Nordafrikas (»Pharao« ging leider nicht mehr, denn das war schon in Ägypten!) ward piff-paff-puff abgeknallt (»Ich geh auf das Schießen / laß mich's nicht verdrießen / solang es mich freut /mein Stutzerl hat Schneid!«). Halali, es lebe die Demokratie!

In Tunesien stellt sich heraus, daß die Erwartungen der Systempresse in den Arabischen Frühling wohl nicht ganz der Realität entsprechen dürften, in Griechenland stellt sich heraus, daß die Erwartungen der EU-Mitgliedsstaaten in den Sparwillen Griechenlands ganz und gar nicht der Realität entsprochen hatten. Auch das Magazin »Charlie Hebdo« erwacht zum

November

... auf den Trümmern seiner Redaktion und seiner liberalen Ansichten. Ent-täuschung auf allen Linien — auch beim appetitlichen Fräulein Hessler, das zu spüren bekam, daß ein G'spusi mit einem inzwischen toten Sprössling von Gaddafi ausgesprochen karrierehemmend ist, wenn man sich erfrecht, sich in einem Interview über die Tötung des Geliebten durch demokratische Kräfte nur suboptimal begeistert zu äußern.

Zutiefst erschüttert stand im November ganz Deutschland — genauer: sein ganzes Polit- und Medienkartell — vor der Erkenntnis, daß es ein ungeahnter Rechtsterrorismus schon seit Jahren in seinem Würgegriff hält. Man würgt zwar noch ein bisserl daran rum, daß regelmäßig, wo ein Rechtsterrorist wen umbrachte, auch ein Mitglied des örtlichen Verfassungsschutzes, offenbar zur Spurenbeseitigungsicherung, anwesend war. Unter solchen Auspizien des ewiggestrigen Nationalismus war es nur zu verständlich, daß jede Erwägung, ob Deutschland sich zum Nutzen und Frommen seiner Feinde Partner in der EU aufopfern, oder besser doch seine nationalen Interessen bestmöglich wahren sollte, obsolet war. Der Kampf gegen rechts fordert eben Opfer — und wären es nur die des Ausblutens — koscher bzw. halal — seiner Steuerzahler. Im

Dezember

... verblaßte angeblich Putins Stern, und wird engagiert versucht, Syriens Assad durch Demos zu stürzen. Offenbar gibt's für Obamas und Barrosos Geschmack noch nicht genügend islamische Regimes im Nahen Osten.

Nun, das war's für heuer dann wohl. Und was wollen wir 2012 erleben? Ach, lassen wir das — sein wir froh, wenn wir's nur überleben ...

Freitag, 30. Dezember 2011

Blick auf ein Jahrhundert

Mit einem Blick aus diesen Augen. Mit einem Blick in diese Augen – »... und wenn's köstlich war, war es Mühsal und Plage«. Er ruhe in Frieden.

Zwischendurch leichte Kost

... nach den schwer verdaulichen Brocken der letzten Tage (an »Werch ein Illtum« kauen die Kommentatoren mittlerweile schon über vierzig Mal rum!), und ideal zur Einstimmung auf den morgigen Silvesterabend geeignet:



P.S.: Dank an Kollegin »Nattl«, auf deren lesenswertem Blog ich dieses Video fand.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Land der Hämmer, zukunftslos!


»Eine Lachnummer namens Sparprogramm« titelt »Die Presse«. Womit sie ja irgendwie rechthat, obwohl diese Lachnummer mittlerweile längst zum Weinen ist:
Für 2012 hat das Finanzministerium ein Bundesdefizit von 9,17 Mrd. Euro „geplant“. Das sind 14,2 Prozent der erwarteten Bundeseinnahmen von 64,4 Mrd. Euro (die wegen der Konjunkturkrise aber wahrscheinlich niedriger ausfallen werden). Spart man da zwei Milliarden ein, dann fehlen in der Kassa noch immer 7,17 Milliarden. Man gibt also „nur“ noch um elf statt um 14,2 Prozent mehr aus, als man einnimmt. Das nennt man „Budgetsanierung“ oder gar „Sparen“? [...]

Die zwei Mrd. reichen gerade aus, um die hohen jährlichen Infrastrukturausgaben des Bundes für die Eisenbahn abzudecken. Die Bahnschulden, die ja de facto immer schon Staatsschulden (und nicht, wie jetzt dargestellt, Bundesgarantien für ÖBB-Schulden) waren, müssen nämlich ab 2014 mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Budget übernommen werden. Womit natürlich die Neuverschuldung für die insgesamt laut Rechnungshof rund 55 Mrd. Euro teure Bahntunnelorgie das Defizit erhöhen wird. Damit ist das jetzt angepeilte „Sparpaket“ ab 2014 kompensiert – und wir stehen sanierungsmäßig wieder bei null.
Kurze Frage: kann man diese rotschwarzen Hämmer, die Österreich seit Jahrzehnten regieren (bessergesagt: verwesen), die wohl Bundeshymnen »vertöchtern«, aber tatenlos zusehen, wie die Raffzähne der »Gewerkschaft Öffentlicher Dienst« ihren Mitgliedern fette Gehaltserhöhungen einheimsen, wenn eigentlich gespart werden müßte, nicht irgendwohin schießen? Mit einem kräftigen Tritt in den in langen Konferenznächten abgehärteten Politiker-Saftarsch auf den Mond, beispielsweise ...

Mittwoch, 28. Dezember 2011

»The tribalistic corruption of peer review – the Chris de Freitas incident«

So betitelt sich ein Artikel auf »Watts Up With That?«, der die nur als blanken Terror zu bezeichnenden Methoden unserer selbsternannten und durch Steuergelder reich alimentierten »Klimaexperten« enthüllt.

Wann werden die Menschen*) unserer westlichen Gesellschaft endlich aufwachen, und diesen profilierungsneurotischen »wissenschaftlichen« Strauchdieben das Handwerk legen?

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

*) nicht »die Politiker« — denn die stecken aus Macht- und Profitgier mit dieser Bande unter einer Decke!

Dienstag, 27. Dezember 2011

Werch ein Illtum!

Da textet gestern Seine Exzellenz Christian Wulff (auf gut Glück, sozusagen) an Seine Exzellenz Goodluck Jonathan:
"Besonders verabscheuungswürdig ist es, dass sich die Anschläge gegen Menschen richteten, die sich friedlich an Weihnachten in ihren Gotteshäusern versammelt hatten", schrieb Wulff am Sonntag in einem Beileidstelegramm an den nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan: "Diese feige Gewalt ist von keiner Religion gedeckt." (Quelle)
Werch ein Illtum! Sie ist es leider. Und zwar ganz konkret hier:

Sure 2, Verse 191 und 193;
Sure 4, Verse 74, 76 und 89;
Sure 8, Verse 12, 39 und 60;
Sure 9, Verse 5 und 41
(um hier bloß ein paar besonders »g'schmackige« Stellen zu zitieren).

Wann gedenken unsere Berufsgutmenschen eigentlich aufzuwachen? Wenn sie selber dran sind? Oder doch ein bisserl früher ...?

Der renommierte Althistoriker Waigel

... wartet in seiner Nebenfunktion als weitblickender Langzeit-Prognostiker in der »Welt am Sonntag« mit einem bestechenden Vergleich auf:
Welt am Sonntag: Wie lange wird es den Euro geben?

Waigel: Der Denar des Römischen Reichs hatte vier Jahrhunderte lang Geltung. So viel Zeit gebe ich dem Euro auch – dann kommt es zur Weltwährungsunion.
Aha. Und in welchem Zeitalter des solcherart zum Vorbild der EUdSSR stilisierten Römischen Reiches befinden wir uns demnach gerade? Etwa im goldenen des Kaisers Augustus? In der Wahnsinnsherrschaft des Caligula oder Nero? Oder gehen wir schon munteren Zeiten à la Elagabal oder Commodus entgegen?

Weiß Herr Althistoriker auch, daß der von ihm so gepriesene Denar anfänglich 1/25 eines Aureus wert war — und bis zu einem mickrigen 1/8500 eines solchen abschmierte? Und weiß der Herr Althistoriker jetzt auch, warum der alte »Penny« (bis 1971, also vor der Dezimalumstellung) im britischen Währungswesen mit ₰ (also einem als Währungszeichen stilisierten »d« wie »denarius« eben) abgekürzt wurde?

Offenbar als Lohn für derlei kühne Prognostik und flagrante Ahnungslosigkeit wünscht sich Herr Waigel was:
Ich habe da eine Idee, die nur leider niemand aufgreift: Man sollte einen Senat der Älteren gründen, in dem es vor allem um die Zukunft Europas geht. Die Bundeskanzlerin sollte die ehemaligen Bundespräsidenten Scheel, von Weizsäcker, Herzog und Köhler, die Ex-Kanzler Schmidt, Kohl und Schröder, die Ex-Außenminister Genscher, Kinkel und Fischer und vielleicht auch – wenngleich ich da befangen bin – den einen oder anderen Ex-Finanz- oder Wirtschaftsminister zu einer Runde zusammenrufen. Das könnte vielleicht helfen, die eine oder andere schwierige europapolitische Entscheidung auf eine breitere Basis zu stellen.
Leserbrief-Poster »Alder Pälzer« weiß über Herrn Ex-Finanzministers Theo Waigel optimistische Zukunftsschätzungen und Anregungen im allgemeinen und über ihn persönlich im besonderen einen so schönen Satz zu sagen, daß man ihn unbedingt zitieren muß:
Lieber Theo,
Vom Schnee von gestern bleibt nur ganz wenig und immer nur ganz oben liegen. Der Rest wird zum Matsch von heute.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen ...

Montag, 26. Dezember 2011

Pünktlich zum Fest des Friedens

... wird die Religion des Friedens ihrem Namen gerecht, und bombt Kirchen in die Luft. In Nigeria diesmal. Letztes Jahr war's in Ägypten, woran sich dann ein arabischer Frühling schloß, der inzwischen bluttriefend unter einer — metaphorisch gesprochen — Schneedecke muselmanischer Unterdrückung Andersgläubiger begraben wurde. Nun also Nigeria ...

Man stelle sich einmal vor, zum »Zuckerfest« oder einem anderen wichtigen muselmanischen Feiertag würden radikale Katholiken, sagen wir: in Polen, oder fundamentalistische Bible-Belt-Protestanten Moscheen und Gebetsräume muselmanischer Minderheiten in die Luft jagen — die Zeitungen wäre (und mit Recht!) tage- und wochenlang hyperventilierend in Balkenlettern auf der Titelseite unterwegs. Aber bei Muselmanen in Nigeria ist das natürlich ganz was anders.

So, genau so sieht am Tag danach die Online-Titelseite der — Eigendefinition —österreichischen Qualitätszeitung »Die Presse« aus. Da sind 40 Todesopfer durch eine Bombentrerrorserie eben noch mal am fünften Platz der wichtigsten Neuigkeiten gelandet. Gerade noch die Nase vorn vor einem Großbrand im Salzburger Schihotel »Glemmtalerhof«, bei dem zwei Urlauber leichte Rauchgasvergiftungen erlitten.

Noch Kommentare nötig? Ich meine: außer dem, daß ich diese Nochanlance unserer Medien, mit der das Herbeibomben eines islamischen Gottesstaates in Nigeria zwischen Partnersuch-Werbung und Ärztekammerwahl als business as usual abgehandelt wird, einigermaßen zum Kotzen finde.

Na, dann frohes Fest noch — und guten Rutsch ...

Samstag, 24. Dezember 2011

»Erdogan wirft Franzosen Völkermord in Algerien vor«

Aber geh'n S', Herr Rotzig Arroğan — wissen S' net, daß ma' net aufrechnen darf? Beispielsweise werden die Millionen Toten in Coventry durch toitsche Luftangriffe nicht besser durch das Aufrechnen der paar durch den Abwurf von britischen »Christbäumen« verletzten Nazis in Dresden. Oder so.
Die Entscheidung des Parlaments in Paris habe dem türkisch-französischen Verhältnis "sehr schwere und irreparable Wunden" zugefügt, sagte der Regierungschef in Ankara. (»Die Presse«)
meinte Rotzig Arroğan weiter. Na, dann seien wir doch froh, daß das Abschlachten, Abknallen und in die Wüste zum Verhungern treiben, das die Türken um 1916 an 1,5 Millonen Armeniern betrieben haben, keine »schwere und irreparable Wunden zugefügt« hat, sondern halt einfach »kriegsbedingt« die Opfer bloß zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Herr Arroğan, mir kommt fast vor, Se san im falschen Film ...

Freitag, 23. Dezember 2011

Gesinnungsjustiz? Skandaljustiz!

... und zwar in geradezu klassischer Form bietet die aktuelle Verurteilung der Islamexpertin Elisabeth Sabaditsch-Wolff wegen »Herabwürdigung religiöser Lehren«, die nunmehr in zweiter Instanz bestätigt wurde. Andreas Unterberger findet zu diesem Skandalurteil die passenden Worte, die man in Österreichs Systempresse vergeblich sucht.

Kollege Zettel bestreitet, daß es in Deutschland Gesinnungsjustiz gäbe. Nun, Poster auf diesem Blog meinen zum überwiegenden Teil das Gegenteil — lassen wir es einmal dahingestellt. Aber daß in Österreich die Grenze von der Gesinnungsjustiz mittlerweile längst Richtung Skandaljustiz überschritten ist, bedarf angesichts der Vorkommnisse der letzten Monate keiner großartigen Argumentationskünste.

Bei einem Land, in dem Kritik am Islam, die aufgrund allgemein anerkannter — und von dieser Religionsgemeinschaft selbst ausdrücklich in ihrer »Rechtsordnung« angeführter — Fakten untermauert werden kann, zu einer Verurteilung wegen »Herabwürdigung religiöser Lehren« führt, muß man sich die Frage stellen: kann man eine »religiöse Lehre«, die den Sex des Stifters dieser Religion mit einer Neunjährigen zur Richtschnur für ihre immer noch aktuelle Ehegesetzgebung nimmt, überhaupt herabwürdigen? Worin begründet sich der Anspruch auf eine angebliche Würde dieser Religion, wenn sie in ihrer »heiligen« Schrift (dem Koran) und ihren Glaubenüberlieferungen (den Hadithen) die brutale Unterdrückung aller Andersgläubigen — je nach deren Sorte (ob nämlich »Schriftbesitzer« oder nicht) von »bloßer« Diskriminierung als Staatsbürger zweiter Klasse bis hin zu Zwangskonversion und Ausrottung — fordert. Wenn sie den »Abfall« von diesem Terrorsystem mit dem Tode bestraft sehen will. Wenn sie bis heute die Sklaverei als Institution anerkennt (und sich höchstens dazu bereitfindet, sie als »derzeit nicht anwendbar« zu bezeichnen). Wenn sie Frauen zu einem Status geminderter Rechtsfähigkeit degradiert. Beispiele fast beliebig fortsetzbar ...

Wenn dann derselbe Richter, der dem Berufungssenat gegen Frau Sabaditsch-Wolff vorsaß, ein gewisser Leo Levnaic-Iwanski, nahezu zeitgleich einen »MIHIGRU«-Gemüsehändler, der einen achtjährigen Volksschüler auf dem Zebrastreifen (!) mit seinem Mercedes zu Tode gefahren hat, mit einer bloßen Geldstrafe von € 9.000 davonkommen ließ mit der originellen Begründung, der Täter »hätte schon genug gelitten«, dann weiß man nicht, ob man verzweifelt lachen oder weinen soll. Man kann Frau Sabaditsch-Wolff nur die Daumen drücken, daß ihr Gang zum Straßburger Menschenrechtsgerichtshof von Erfolg gekrönt sein wird!

Eines jedenfalls kann man, nein: muß man aber sagen: solche »Justiz« ist ein Skandal! Und da wirken keine Zettel'schen Beschwichtigungsversuche, um den Eindruck, daß unsere europäische Rechtskultur mehr und mehr die Grenze zum Unrechtsstaat zu überschreiten im Begriffe ist, zu verwischen.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

»Windräder zur Energiegewinnung ...

... sollen den Fortschritt betonen.«

Aha. Von den ab 1. Jänner eurolandauf-&-ab klimpernden 2-Euro-Münzen ist die Rede! »Die Presse« schwelgt in Details:
Neben der vertrauten Seite mit der Europa-Karte zeigt das Design des Gewinners eine Familie und Wohnhäuser, Schiffe symbolisieren den Handel, das EZB-Gebäude die Finanzwelt und eine Fabrik die Industrie. Windräder zur Energiegewinnung sollen den Fortschritt betonen.
Windräder? Fortschritt? Notizen aus Absurdistan!

Und überhaupt: zahlt sich das für die paar Monate noch aus? Wären die designerischen Anstrengungen in Banknotenentwürfen für demnächst praxisnahe Stückelungen wie 5 Mio. €, 10 Mio. €, 20 Mio. €, 50 Mio. €, 100 Mio. € usw. nicht sinnvoller investiert?


Als Motive bieten sich — um beim altbewährten Brücken-Symbol zu bleiben — für kleinere Scheine (z.B. 5 oder 10 Mio. €) Venedigs Seufzerbrücke, und für den (vorläufig) größten Schein, den zu 500 Mio. €, die Golden Gate Bridge an. Ach, die liegt (bzw. hängt) nicht in der EUdSSR? Macht nix — kaum eine ist bei Selbstmördern beliebter! Welches Symbol für den höchsten Euro-Wert wäre daher geeigneter?!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Ein Skotom

... unserer westlichen Gesellschaft diagnostiziert Kollege Zettel in seinem Artikel »Gewalt in der christlich-jüdischen Kultur, Gewalt im Islam: Eine eigenartige Ringvorlesung und ihr wissenschaftlicher Hintergrund«, welcher mit seiner, gelinde gesagt etwas befremdlichen, Wahrnehmung mitteleuropäischer Rechtsstaatlichkeit angenehm kontrastiert. Dem Schlußsatz:
Dem Außenstehenden jedenfalls drängt sich der Eindruck auf, daß - um es in religiöser Sprache zu sagen - diese Wissenschaftler den Splitter im eigenen, jüdisch-christlichen Auge in riesengroßer Vergrößerung sehen, während sie, was den Balken im islamischen Auge angeht, unter einem Skotom zu leiden scheinen.
verdankt LePenseur die wertvolle Kenntnis des Begriffs »Skotom«, welches er sofort in seinen (wenigstens passiven) Wortschatz aufzunehmen, und an Kollegen Zettel dafür mit diesem Posting geziemend Dank zu sagen beschloß.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Ist die Bundesbank am Ende?

... heißt sinngemäß übersetzt ein vor eingen Tagen publizierter, höchst informativer Artikel von Aaron Tornell und Frank Westermann. Wie so oft sagen Bilder mehr als tausend Worte — z.B. dieses hier, welches die Änderungen in der Zusammensetzung der Aktiva der Bundesbank seit Anfang 2006 zeigt:



Der für seine Leser nicht eben beruhigende Artikel endet mit einem noch weniger beruhigenden Absatz:
In Act Two of the unfolding Eurozone drama, the new measures might include the ECB printing more money, the EU announcing the issuance of Eurobonds, or the IMF extending credit lines to strapped governments. The motive of such a policy response is to prevent a speculative attack and induce a shift to the good equilibrium. These actions will buy some time for economic and fiscal reforms to take place. However, as previous experiences suggest, if reforms do not take place, these measures may be very costly to the taxpayer
Und jetzt sehen Sie sich unsere Politiker an: von Merkozy bis Faynachtsmann. Und dann versuchen Sie abzuschätzen, wie wahrscheinlich »economic and fiscal reforms« sind. Na, dann mal Gute Nacht ...

Sonntag, 18. Dezember 2011

Soeben in Zettels KZ ...

... Realsatire pur! Poster »Urlauber« schreibt im Thread über die Turbulenzen um Merkels Wuffi:
Wulff ist Präsident eines Staates mit einer fest etablierten Gesinnungsschnüffel-wissenschaft, Gesinnungspolizei und Gesinnungsjustiz.
Worauf ihm Zettel scharf in die Parade fährt:
Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland keine Gesinnungsjustiz.

Ich bitte Sie dringend, zu beachten, daß Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat in diesem Forum nicht erlaubt sind. Es gibt genug Blogs und Foren, wo diejenigen, die diesen Staat ablehnen, sich äußern können. Hier nicht.

Bitte respektieren Sie das; und verstehen Sie diese Antwort bitte als letzte Warnung.
LOL. Ich kenne jede Menge Menschen, die sich das Leben durch Illusionen erleichtern (und werde, illusionslos betrachtet, vermutlich auch zu ihnen gehören). Ich kenne auch einige, die durch ihre Illusionen langsam Gefahr laufen, die Realität nicht mehr erkennen zu können, selbst wenn sie's wollten.

Aber den Satz: »Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland keine Gesinnungsjustiz« hinzuschreiben — also dazu gehört schon ein Maß an Realitätsverweigerung, das bereits als besorgniserregend einzustufen ist ...

Im Gedenken an Vaclav Havel

Nun ist also wieder eine jener großen Persönlichkeiten, die vor über zwanzig Jahren an der Neugestaltung Ostmitteleuropas entscheidenden Anteil hatten, von uns gegangen. Der ehemalige Prädident Tschechiens ist heute früh seinem langem Leiden erlegen. Der Tod war ihm gnädiger als viele Jahre seines Lebens — er ist friedlich im Beisein seiner Frau im Schlaf verstorben.

Es sinken jetzt die letzten aus der Generation derer ins Grab, die noch beide großen totalitären Regime des 20. Jahrhunderts — den Nationalsozialismus und den Kommunismus — miterleben mußten. Ihr Platz wird nun frei für die Alt-Achtundsechziger, die mittlerweile an (bzw. über) der Pensionsschwelle angelangt, noch einmal, diesmal ohne die Korrektur durch Frühergeborene befürchten zu müssen, ihr Deutungsmonopol ausüben wollen. In der bedeutungsvollen Pose von »elder statesmen«, und damit auch gegen Jüngere vor Kritik gefeit. Doch auch sie werden ihnen Vorgängern ins Grab folgen ...

Vielleicht wird dann erst, nachdem die letzten Überlebenden der Kriegsgeneration und ihre selbstgerechten Kritikaster der Nachkriegsgeneration, deren verständliche Scham über wirkliche oder vermeintliche Untaten ihrer Vorfahren sie zu ebenso billiger wie pharisäischer Anklage gegen diese veranlaßte, eine Neubewertung dieses blutigen vergangenen Jahrhunderts möglich sein.

Doch besteht nun auch die Gefahr, daß mit dem Wegsterben der früheren Dissidenten die Deutungshoheit der Alt-Achtundsechziger, die sich mit dem ruhmlosen Zusammenbruch des Sozialismus innerlich nie abgefunden haben, und damit die Geschichtsklitterung fröhliche Urständ feiert — in welche Richtung, das kann man am Beispiel der »Ostalgie« ehemaliger DDR-Bewohner erahnen. Wenn wir nun noch in Krisenzeiten unterwegs sind (und noch weit ärgere Turbulenzen vor uns liegen dürften!), dann ist nur zu leicht die Sehnsucht der Menschen nach überschaubaren Verhältnissen, nach Ordnung und Sicherheit (auch wenn diese um den Preis der Freiheit und Wahrheit erkauft waren) übermächtig. Die linken Demagogen scharren schon in den Löchern — und diese Löcher haben sie mittlerweile in so gut wie alle politische Lager gegraben, in so gut wie alle medialen Netzwerke gefressen.

»Justorum autem animæ in manu Dei sunt, et non tangent illos tormentum mortis« (Sap. 3,1). Wer wollte bezweifeln, daß Vaclav Havel so ein Gerechter war? Er ist nun in jenem Frieden, den ihm niemand rauben kann. Die Qualen des Todes berühren nurmehr uns, die Weiterlebenden. Und wir können nur hoffen, daß auch uns die tröstliche Fortsetzung »In paucis vexati sunt, in multis bene disponentur« (Sap. 3,5) gelten möge ...

Samstag, 17. Dezember 2011

»Röttgen übernehmen Sie!«

Daß in vielen, ja den meisten Blättern der Systemmedien die Leserkommentare mittlerweile besser und informativer sind als die Artikel, ist ein so bekanntes Phänomen, daß sich dessen Erwähnung erübrigt. Bisweilen kommt es aber vor, daß auch in der Blogosphäre, ja sogar in den Glanzlicht-Publikationen derselben, ein Artikel durch einen Leserkommentar wenn schon nicht getoppt, so doch egalisiert wird.

Vor zwei Tagen auf Karl Eduards Kanal, beispielsweise. Der Artikel »Kernschmelze auf russischem Eisbrecher« erfüllt durchaus alle Kriterien, die man für Artikel auf diesem Kanal erwarten kann. Bis hin zum süffisant dahingeschlenzten Schlußsatz »Und noch 30 Minuten bis Buffalo!«, der unserer Jugend freilich nichts mehr sagen wird, denn John Maynard ist längst mausetot in ihrem Deutschunterricht, versungen und vertan ...

Aber dann! Dann schreibt Kollege Rucki den ultimativen Kommentar dazu — einen Kommentar, der LePenseur die Tränen in die Augen treibt, daß nicht ihm solches in Haiku-artiger Kürze eingefallen ist:
Wir müssen dem lieben Gott die Betriebsgenehmigung für den Planeten Erde entziehen.
Strahlendes Uran im Meer entsorgt,
Klimagiftiges ZehO2 für Photosynthese missbraucht,
Knollenblätterpilze ohne Warnhinweise wachsen lassen,
Bakterien und Viren in die Biosprossen gemixt,
….
Röttgen übernehmen Sie!!!
Ich wachle nach Atem ringend mit meinem Chapeau ...

Freitag, 16. Dezember 2011

Nordine Amrani war nur ein ganz gewöhnlicher Waffennarr. Anders Breivik

Wenn bei einer Verbrechensmeldung die Kommentarbereiche der führenden Online-Medien nach kurzer Schamfrist geschlossen oder erst gar nicht geöffnet werden, dann weiß man: Jetzt ist wieder etwas geschehen, was den Hütern der politischen Korrektheit höchst ungelegen kommt. So geschah es auch nach dem Terroranschlag in Lüttich. Denn als solchen muss man es wohl bezeichnen, wenn sich jemand im Tarnanzug, bewaffnet mit Granaten, Revolver und Kalaschnikow ins Auto setzt, zum Lütticher Weihnachtsmarkt fährt, aufs Dach einer Bäckerei steigt und alles niedermetzelt, was er erwischen kann. Der Schütze habe genau gewusst, was er wollte, sagte eine Journalistin, die den Vorgang als Zeugin erlebte. Es sei ihm darum gegangen, möglichst viele Menschen zu treffen. (Hier weiterlesen)
... meint Manfred Gillner auf der »Achse des Guten«. Auf »Politplatschquatsch« sinniert Kollege Volker:
Es war erstaunlich, wie innerhalb von 3 Stunden alle Sender und alle Online-Zeitungen sich auf einen Einzeltäter geeinigt hatten.

Wir wissen zu schätzen, dass der überhaupt nicht rassistische politisch-mediale Komplex differenziert zwischen blond, blauäugig und skrupellosen Tätern auf der einen, und schwerbewaffneten auf der anderen Seite.

Das Motiv für seine Tat ist auch schon ermittelt: Eine Vorladung zur Beschuldigtenvernehmung.

... ...

Und man macht sich schon Gedanken über die Ursachen. Die laxen Waffengesetze, also das kann nicht so weitergehen.
(Hier weiterlesen)
»Quod licet Amrani, non licet Breivik«, wie der gewiegte Lateiner paraphrasiert. Noch Fragen zum Informationsgehalt unserer Presselandschaft? Eigentlich — nein ...

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Was heißt hier »ÖVP«?

Die Katze ist zwar noch im Sack, aber ihre Konturen sind bereits überdeutlich zu erkennen und werden von der »Presse« wie folgt zusammengefaßt:
• Eine Solidarabgabe für Spitzenverdiener ist in der Koalition längst vereinbart – auch wenn sich der Wirtschaftsbund der ÖVP noch dagegen sträubt. Demnach soll der Spitzensteuersatz für sehr hohe Einkommen von derzeit 50 auf bis zu 55 Prozent angehoben werden. Offen sind nur noch Details: Am wahrscheinlichsten ist, dass es Jahreseinkommen ab 300.000 Euro brutto trifft. Bei einem Spitzensteuersatz von 55 Prozent brächte die Solidarabgabe zwischen 150 und 160 Millionen Euro im Jahr.

• Damit einhergehen könnte eine Erhöhung der Kapitalertragssteuer (KESt), die maximal halb so hoch sein darf wie der Spitzensteuersatz. Wird dieser erhöht, kann auch die KESt steigen. Spindelegger-Sprecher Thomas Schmid dementiert eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes: „Das wäre unmoralisch.“
Für eine isolierte Erhöhung, also ohne Spitzensteuersatz, brauchte es eine Zweidrittelmehrheit im Parlament.

• Wahrscheinlich ist, dass die ÖVP einer Umwidmungsabgabe zustimmt, die von der Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) aufs Tapet gebracht wurde. Umwidmungen von Grün- in Bauland sind in Österreich steuerfrei, obwohl sie eine Wertsteigerung mit sich bringen. Das soll sich – nach Ansicht beider Parteien – ändern.

• Denkbar ist für die ÖVP auch eine Vermögenszuwachssteuer auf Immobilien. Kanzler Werner Faymann will die Spekulationsfrist von derzeit zehn Jahren streichen und Gewinne aus Immobilienverkäufen (Verkaufspreis minus damaligem Kaufpreis) mit 25 Prozent besteuern. Die ÖVP signalisierte Gesprächsbereitschaft. Betroffen wären nicht nur Grundstücke, sondern auch Eigentumswohnungen. Ausgenommen sollen jene Immobilien werden, an denen die Verkäufer ihren Hauptwohnsitz hatten. Die SPÖ rechnet mit jährlich 700 Millionen Euro. Experten sind bei dieser Höhe jedoch skeptisch.

• Ausweichend reagieren ÖVP-Politiker dieser Tage auf das Thema Erbschaftssteuer. Sie wurde 2008 abgeschafft, nachdem der Verfassungsgerichtshof eine Reparatur angeordnet hatte. Die Grünen erhoben die Erbschaftssteuer in den Schuldenbremseverhandlungen zur Bedingung: Die SPÖ ist dafür, die Volkspartei dementiert. Intern wird aber schon über die Freibetragsgrenze debattiert. Im Gespräch: eine Million Euro.
Bei den Steuern ist die ÖVP also nichts anderes als der etwas gemäßigtere Flügel der Sozen. Was Christian Ortner schon zur Frage veranlaßte: »Warum fusioniert Genosse Pröll die Volkspartei nicht gleich mit der SPÖ?«. Wobei mit »Pröll« nicht die dickliche RAIKA-Marionette, sondern der niederösterreichische Oberpröllet gemeint ist.

Und wie sieht es ausgabenseitig aus? Schweigen im Walde ...

Ach ja — die eingangs gestellte Frage, was wohl das Akronym »ÖVP« bedeuten könnte, harrt noch der Beantwortung: vermutlich »Österreichs Vollkoffer-Partei« (oder für die bessere Gesellschaft eleganter auch »Österreichs Vuitton-Partei«). Was letztlich ganz egal ist — denn wenn sonst nichts sicher ist, eines ist's:

Wo »V« draufsteht, handelt es sich um Koffer.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

»Glaubt die Kanzlerin, was sie sagt?«

... fragte »Die Zeit«, in Gestalt von Mark Schieritz, am 14. Dezember 2011 um 16:41 Uhr. Nun, wir verkneifen uns die naheliegende Frage, ob »Die Zeit« glaubt, was sie schreibt — wir sind vielmehr dankbar, daß die Frage, ob Politiker glauben, was sie sagen, an einem besonders exemplarischen Exemplar eines Politikers, nämlich IM Erika, hinterfragt wird. Oder besser: hinterfragt werden sollte ...

Der Artikel zeichnet sich, durchaus »Zeit«-typisch durch falsche Antworten auf richtige Fragen aus. Eigentlich nicht unbedingt ganz falsche Antworten (die wären vermutlich dem »Neuen Deutschland« vorbehalten), aber irgendwie schiefe Antworten, wie sie verqueren Denkbahnen und Tastendrücken von Redakteuren entfließen, die seit Jahrzehnten darauf gedrillt werden, das ganz Offensichtliche politkorrekt zu umschreiben. Man könnte die Redaktion fast für ein Spiegel-Kabinett halten, wie es auf Jahrmärkten der Vorkriegszeit so beliebt war. Daß die Wahrheit eine Tochter der Zeit sei, ist ein altbekanntes Diktum. Aber eben nicht eine der »Zeit« ...

In einem freilich ist dem Artikel vollinhaltlich zuzustimmen — in seinem Schlußsatz, der da lautet:
Das Problem ist noch nicht einmal richtig beschrieben. Geschweige denn gelöst.
Was wirklich das Problem der derzeitigen Vorgänge darstellt, beschreibt auch »Die Zeit« nicht richtig. Sie weiß warum. Sie weiß, daß eine Lösung des Problems nicht im Sinne ihrer zum größten Teil staatsalimentierten und in ihrer vermeintlichen Sicherheit nicht gern in Frage gestellten Leser ist. Denn etwas überspitzt formuliert: die typischen »Zeit«-Leser sind Teil des Problems, nicht Teil der Lösung ...

Schlachtfeld USA, die zweite

Der geschätzte Blog-Kollege Zettel schreibt in seinem bezughabenden KZ-Thread zu LePenseurs vorherigem Artikel:
Mir scheint, das ist blinder Alarm. Hier ist der einschlägige Artikel der Wikipedia:

http://en.wikipedia.org/wiki/National_Defense_Authorization_Act

Ein NDAA wird jedes Jahr verabschiedet, und in den Abschnitten 1031 und 1032 der Version von 2012 wird lediglich bekräftigt, daß man die herrschende Rechtsprechung nicht ändern will.

Ich habe den Eindruck, daß da mal wieder eine Ente durchs Internet watschelt. Der Kommentar von LePenseur ist ohnehin indiskutabel.
Nun, das mag zwar Kollege Zettels Meinung sein, nur ist diese nicht ganz zutreffend. Denn es geht weniger darum, daß ein solches Gesetz jährlich beschlossen wird, sondern daß seit den unter dem Namen »9/11« bekannten Ereignissen, initiiert durch die AUMF-Bestimmungen nun Passagen drinnenstehen, die auch mit viel gutem Willen nur schwerlich mit einem Rechtsstaat westlicher Art vereinbar sind.

Bei der Beschlußfassung des Gesetzes für 2012 ergaben sich Diskussionen, für welche die Lektüre des einschlägigen Wikipedia-Artikels recht instruktiv ist. Dieser ist übrigens nicht der von Kollegen Zettel angeführte, sondern dieser hier, dessen relevante Abschnitte wie folgt lauten:
Indefinite Detention: Sections 1021, 1022, 1031 and 1032
Pursuant to the AUMF passed in the immediate aftermath of the September 11, 2001 attacks, the NDAA text affirms the President's authority to detain, via the Armed Forces, any person "who was part of or substantially supported al-Qaeda, the Taliban, or associated forces," under the law of war, "without trial, until the end of hostilities." The text also authorizes trial by Military tribunal, or "transfer to the custody or control of the person's country of origin," or transfer to "any other foreign country, or any other foreign entity." Addressing previous conflict with the Obama Administration regarding the wording of the Senate text, the Senate-House compromise text also affirms that nothing in the Act "is intended to limit or expand the authority of the President or the scope of the Authority for Use of Military Force."

Views from the White House and Senate
The White House had threatened to veto the Senate version of the Act,[3] arguing that "the authorities granted by the Authorization for Use of Military Force Against Terrorists, including the detention authority, are essential to our ability to protect the American people... Because the authorities codified in this section already exist, the Administration does not believe codification is necessary and poses some risk."

During debate within the Senate and before the Act's passage, Senator Mark Udall introduced an amendment intended to forbid the indefinite detention of U.S. citizens; the amendment was rejected by a vote of 38-60. A later amendment to preserve current law concerning U.S. citizens, lawful resident aliens, and others captured within the United States, sponsored by Senator Dianne Feinstein, was accepted 99 to 1. Senator Feinstein has argued that current law does not allow the indefinite detention of American citizens, while the Obama Administration, Senators Carl Levin,John McCain, Lindsey Graham and others have argued that it does.
Das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: es geht um die Frage, ob US-Bürger einer zeitlich unbegrenzeten »detention« (also: »Anhaltung«) unterworfen werden können. Ein Senator will das ausschließen und wird niedergestimmt. Die Obama-Regierung (und ein paar andere Senatoren) sagen, daß die Regierung selbstmurmelnd das Recht dazu hat, und schließlich »einigt« man sich darauf, die Sache im vorigen Zustand — d.h.in Schwebe, denn die einen sagen so und die anderen das Gegenteil — zu lassen. Toll! Ein Rechtsstaat, wie er vorbildlicher nicht sein könnte — und dagegen etwas einwenden zu wollen, ist einfach »indiskutabel« ...

Nun, ich habe Kollegen Zettel dazu ein Mail geschrieben und darin u.a. ausgeführt:
Weiters schreiben Sie: »Der Kommentar von LePenseur ist ohnehin indiskutabel.« Nun, Sie müssen ihn ja nicht mir mir diskutieren. Dies zu tun oder zu lassen, steht in Ihrem — und meinem — freien Ermessen ...

Wollten Sie sich auf eine Diskussion einlassen, dann hätten Sie freilich das Argument zu entkräften, daß ein angeblicher Rechtsstaat, dessen aktuelle Regierung (siehe den obzit. zweiteren Wiki-Link) die charmante Meinung vertritt, ihre Staatsbürger in »indefinite detention« zu halten, und dessen aktuelle Regierung mutmaßliche Gegner sowohl außerhalb aktueller Kriegshandlungen wie auch ohne regulären Prozeß durch ferngesteuerte Drohnen bzw. völkerrechtswidrig agierende Einsatzkommandos einfach abknallen läßt, die Bezeichnung »Räuberbande« verdient.

Und Sie hätten weiters den Beweis zu führen, daß so ein Räuberbanden-»Rechtsstaat« selbstmurmelnd moralisch berechtigt ist, anderen Staaten Vorhaltungen über dortige Rechtsverletzungen seitens der Regierung zu machen.

Zu beiden Beweisführungen wünsche ich Ihnen — ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu süffisant (was aber schwer vermeidbar ist) — viel Erfolg
Wie gesagt: es steht in Koll. Zettels freiem Ermessen, ob er in die Diskussion einsteigen will. Mein Interesse daran hält sich, da ich meine Argumente dargelegt habe, in überschaubaren Grenzen — außer, jemand liefert das ganz tolle Über-Drüber-Gegenargument, das meiner Aufmerksamkeit bisher entgangen wäre. Freiwllige vor ...

Dienstag, 13. Dezember 2011

Schlachtfeld USA

Schrieb ich soeben: »Die Vernunft kehrt zurück«? Ich muß mich korrigieren, wenn ich mir so ansehe (Dank an Rev. Alipius für den Hinweis!), was hier berichtet wird:
Senate Set to Vote on Bill that Defines the U.S. as a Battlefield

What the hell is happening to America? Paul Joseph Watson of Prison Planet.com writes:

The Senate is set to vote on a bill next week that would define the whole of the United States as a “battlefield” and allow the U.S. Military to arrest American citizens in their own back yard without charge or trial.

“The Senate is going to vote on whether Congress will give this president—and every future president — the power to order the military to pick up and imprison without charge or trial civilians anywhere in the world. The power is so broad that even U.S. citizens could be swept up by the military and the military could be used far from any battlefield, even within the United States itself,” writes Chris Anders of the ACLU Washington Legislative Office.

Under the ‘worldwide indefinite detention without charge or trial’ provision of S.1867, the National Defense Authorization Act bill, which is set to be up for a vote on the Senate floor Monday, the legislation will “basically say in law for the first time that the homeland is part of the battlefield,” said Sen. Lindsey Graham (R-S.C.), who supports the bill.

The bill was drafted in secret by Senators Carl Levin (D-Mich.) and John McCain (R-Ariz.), before being passed in a closed-door committee meeting without any kind of hearing. The language appears in sections 1031 and 1032 of the NDAA bill.
(Hier weiterlesen)
Wie, bitte? So eine elende Räuberbande hat noch die Unverschämtheit, sich über irgendwelche Demokratiedefizite in Rußland zu alterieren?!

Die Vernunft kehrt zurück

Nach Aufdeckung der zahlreichen Datenfälschungen durch IPCC & Consorten und in Anbetracht der durch die Realität seit Jahren widerlegten und deshalb immer fragwürdiger aussehenden »Klimamodelle« aus dem Computer, beginnt sich die Vernunft — außer in Europa, speziell in Mitteleuropa, und ganz speziell im deutschsprachigen Mitteleuropa — schön langsam aus der Deckung zu wagen: als erster Staat hat Kanada sich aus dem Lügen- und Fabelgebäude »Kyoto-Protokoll« verabschiedet. Äußerst diplomatisch zwar, mit einer (für die Klima-Hysteriker) gesichtswahrenden Ausrede, aber immerhin: ein Anfang ist gemacht!

Sogar »Die Presse« übt sich in einem Leitartikel in — freilich seeehr vorsichtiger, man will doch seine grünbewegten Bobo-LeserInnen nicht verschrecken! — Relativierung der bislang ziemlich kritiklos nachgebeteten Panikmache:
... wir sind, vor allem in Umweltangelegenheiten, seit vielen Jahren einem beständigen Fortissimo an Warnrufen ausgesetzt, die sich oft als unberechtigt oder übertrieben herausgestellt haben, man denke nur an das (angeblich unwiderrufliche) Waldsterben, den Rinderwahn, die Schweinegrippe und Konsorten, an die Tücken der „Gen-Nahrung“. Fast noch schlimmer als die hysterischen Alarmrufe wirkt es, dass die Rufer uns nie danach in Ruhe erklären, warum die Katastrophe ausgeblieben ist und wie sie sich geirrt haben.

Diese Abstumpfung ist ein Grund dafür, dass „Klimaskeptiker“ auf offene Ohren stoßen, egal, ob sie uns erklären, dass die Atmosphäre sich gar nicht erwärme, dass sie sich schon erwärme, aber wir nichts dafür können, oder dass die anthropogene Erwärmung zwar real, aber gar nicht so schlimm sei.

Ein zweiter Grund für ihren Erfolg sind unsaubere wissenschaftlichen Praktiken mancher Vertreter des Weltklimarats, die nicht zu Unrecht als „Climategate“ bekannt wurden. Motiv dahinter war wohl meist die rotwangige Überzeugung, dass uns eine Gefahr drohe, die mit allen Mitteln abgewendet werden müsse. Das mag sein, aber zu diesen Mitteln darf es nicht gehören, Daten unseriös zu interpretieren oder zu verzerren, um den Druck noch größer zu machen.
Sogar eines der Zentralorgane des gründeutschen Klima-Alarmismus, »Der Spiegel«, läßt zur Vorspiegelung von Meinungspluralität zwei Wissenschaftler zu Wort kommen, die unter dem griffigen Titel »Der die Welt rettende Professor ist gescheitert« vorsichtig (wichtig! GrünInnen nicht verschrecken!) einige vernünftige Anmerkungen zum bisherigen Klimawahnsinn machen dürfen. Daneben steht freilich noch der Link auf die »interaktive Grafik: »Wie warm wird die Zukunft?«, wo man — je nach Gusto — zwischen »optimistisch«, »mittel«, »pessimistisch« ,oder auch im Vergleich aller drei Varianten die Temperaturentwicklung bis ins Jahr 2095 simuliert bekommt.

»Simuliert« ist das richtige Stichwort: was hier simuliert wird, sind dubiose Computerspiele, die sich an Seriosität locker mit den Berechnungen von segensreichen Hebelwirkungen Europäischer Rettungsschirme vergleichen lassen. Vielleicht sollte »Der Spiegel« besser eine interaktive Grafik »Für wie blöd hält 'Der Spiegel' seine Leser?« verlinken.

Ach ja: »linken« wäre übrigens das noch richtigere Stichwort. Aber beim »Spiegel« nicht wirklich was neues ...

Montag, 12. Dezember 2011

Demokratie?

Vielen — ja wohl sogar den meisten! — sicher unwillkommene, doch umso lesenswertere Überlegungen über den fragwürdigen Wert von Demokratie bei Morgenländer.

Die Verteilung der Felle unerlegter russischer Bären

... hat bereits angefangen. Andreas Unterberger sieht beispielsweise eine »Putindämmerung« kommen (wobei, wie man weiß, wegen der Kugelform der Erde mit zunehmendem Breitengrad auch die Dauer von Dämmerungen länger wird). Nun, vielleicht dämmert dem einen oder anderen auch etwas, wenn er etwa folgende Meldung liest:
Die Netzeitung von .RUFO
Dienstag, 06.12.2011 Washington/Moskau.

Das US-Außenministerium hat angekündigt, die Finanzierung russischer NGOs vor den Präsidentenwahlen im März zu erhöhen. Damit solle die Transparenz der Wahlen erhöht werden, erklärte ein Sprecher.

"Wir müssen mehr als neun Millionen Dollar für die Unterstützung eines freien und transparenten Prozesses bei den anstehenden (Präsidenten-)Wahlen ausgeben. Es ist in unserem Interesse, NGOs und den Prozess selbst zu unterstützen, nicht aber irgendwelche politischen Parteien", sagte der Sprecher des US State Departments Mark Toner.
Honi soit qui mal y pense ...

Sonntag, 11. Dezember 2011

Dieser Blog ist kein Parteiforum

... und, da von einer österreichischen Perspektive aus geschrieben, schon gar kein Forum für deutsche Parteipolitik. Dennoch: wenn ein seriöser, besonnener Politiker wie Frank Schäffler ganz offensichtlich mit miesen Verfahrenstricks ausgehebelt werden soll, dann ist es nur recht und billig, seiner Botschaft auch hier eine Plattform zu bieten, die ihm von seinen Partei»eliten« in kalter Machtarroganz verweigert wird:



Medien, die über den empörenden Vorgang kühl wie eine Hundeschnauze einfach hinschreiben:
»In FDP-Kreisen heißt es allerdings, dass die Parteiführung sich auch für einen Abstimmungserfolg Schäfflers gerüstet habe. Für diesen Fall sei ein Weg erdacht worden, den Mitgliederentscheid nicht als solchen zu werten.«
... ohne dazu auch nur ein einziges Wort der Kritik zu finden, haben jedenfalls ihre journalistische Existenzberechtigung eingebüßt, und wirken mit ihrer mantra-artigen Demokratiebeschwörung nurmehr peinlich bis lächerlich! »Systempresse« nannte ich das einmal in »Zettels Kleinem Zimmer« (was zu meinem Hinauswurf aus diesem Anlaß gab). Nun, wie es aussieht, begreift mittlerweile auch Kollege Zettel, daß an dieser meiner anstößigen Wortwahl doch was dransein dürfte ...

Samstag, 10. Dezember 2011

Adventnäschereien vom Systemmedium

... quasi pseudorevolutionäre Brosamen, die der Österreichische Rotfunk unter die Wutbürger rieseln läßt, damit sie nicht merken, daß man ihnen sonst (und auch mit dieser Aktion) nur Sand in die Augen streut.

Dennoch: Düringer im letzten »Donnerstalk« von Alfred Dorfer zieht eine recht ergötzliche Show ab. Mit den üblichen kleinen Devotionsknicken in die rechte, will heißen: linke Richtung, also dorthin, wo die angemaßte Deutunghoheit ihren Sitz hat, wenn er z.B. von drohend wartenden braunen Horden schwätzt — ach, dieser Popanz ist spätestens seit dem (je nach Gusto und aktueller Nachrichtenlage zwei- bis vierköpfigen) Zwickauer Trio derartig lächerlich geworden, daß wohl nurmehr eingefleischte Systemtrotteln daran glauben können.

Dennoch: auch wenn der inszenierte Tabubruch eben einer ist, der dank dieser Inszenierung (mit »spontanen« Sprechchören aus dem Publikum etc.) keiner ist, damit es — so hoffen unsere Systemlenker wenigstens — auch zu keinem kommen wird, weil sich »die Leute« ja abreagieren konnten ...

Dennoch: es ist ein Symptom damit zutage getreten, das sich leicht verselbständigen kann. Der »Wutbürger«, der jetzt von den Machtklüngeln als Phantom der Bürgerbeteiligung aufgebaut werden soll, um wenigstens für einige Zeit noch einiges zu retten, was unseren »Eliten« (wie übersetzte Karl Kraus doch einst »crème de la crème«? Ach ja: mit »der Abschaum« ...) an der Macht oder wenigsten ihren Trögen hält, dieser medial gelenkte »Wutbürger« wird wohl bald vom »Haßbürger« abgelöst werden — der beim Zusammenbruch unseres Finanzsystems nämlich miterleben muß, wie seine Ersparnisse sich zu Tapetenmaterial verwandeln.

Der beispielsweise als Arzt oder sonstiger Freiberufler nur zu bald miterleben wird, daß sein »Wohlfahrtsfonds« (und ähnliche Zwangseinrichtungen anderer freier Berufe) bestensfalls die Wohlfahrt unserer Politiker förderte, indem er von Gesetzes wegen Staatsanleihen kaufen mußte. Der als Gewerbetreibender demnächst miterleben wird, daß seine Sozialversicherungsbeiträge zur Querfinanzierung defizitärer Gebietskrankenkassen verwendet — im Klartext: veruntreut! — werden. Der von unseren Politruks täglich hört, welche neuen Steuern beschlossen werden müssen, um für »mehr Gerechtigkeit« zu sorgen, aber noch nie andere als halbherzig-nebulöse Wortspenden zum Thema Einsparungen gehört hat.

Und dieser Bürger wird einen vielleicht nicht christlichen, aber umso verständlicheren Haß auf jene entwickeln, die durch das Hochziehen immenser Bürokratien, die zu nichts anderem dienen, als all die betriebene »Umverteilung« möglichst kompliziert und in ihren Machtstrukturen undurchschaubar zu machen, diese vorgeblich »sozialen« Maßnahmen zu einer skrupellosen Machterhaltungsmaschinerie umfunktionierten.

So: und jetzt dürfen Sie sich den netten Videoclip mit Roland Düringer ansehen — noch viel Spaß dabei:

Freitag, 9. Dezember 2011

Ein Mann

... also ein irgendein Mann, ganz anonym und an und für sich, hat vor kurzem in Wien seine Frau mit einem Küchenmesser erstochen. Stand so im ORF-Teletext, sogar mit Altersangabe (37). Ohne weitere Angaben. Zum Mann nämlich. Sonst jede Menge, über die Kinder, die zusehen mußten, und daß die Frau ihren schweren Verletzungen im Spital erlag. Aber über den Mann nur, daß er 37-jährig ist. Der ORF wird schon wissen, warum — oder nein, vielmehr: er weiß es ganz genau ... ... weil nämlich in der Aussendung der Bundespolizeidirektion Wien folgendes stand:
Gestern um ca. 17.25 Uhr waren Sinan M. und seine Ehefrau bei Verwandten in der Dieselgasse zu Besuch und aßen zu Abend. Plötzlich stand der 37-Jährige auf, holte ein Küchenmesser aus der Küche und stach ohne vorangegangenen Streit auf seine Frau ein. Die 29-Jährige erlitt mehrere Bauch- und Rückenstiche und musste mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Spital gebracht werden, wo sie in der Nacht verstarb. Der Beschuldigte stellte sich nach einem kurzen Fluchtversuch in einer Polizeiinspektion in Wien - Favoriten. Sinan M. war Ende 2007 aus Österreich ausgereist. Gegen ihn besteht aufgrund gerichtlicher Verurteilungen ein aufrechtes Aufenthaltsverbot. Am Sonntag war er rechtswidrig wieder nach Österreich eingereist und hatte bei seiner Ehefrau und den vier Kindern im Alter von 5-10 Jahren gewohnt. Die Beschuldigteneinvernahme ist derzeit im Gange. M. ist geständig die Tat begangen zu haben. Als Motiv gibt er Eifersucht an.
Aber wir wissen: Österreich ist ein Einwanderungsland. Ohne den türkischen Beitrag zu unserer Wirtschaft wäre Österreich nicht konkurrenzfähig. Und der Islam gehört zu unserer Kultur. Doch die Österreicher sind ausländerfeindlich und eh alle Nazis ...

In Deutschland wird eine Grünabgeordnete, die im niedersächsischen Landtag den Innenminister untergriffig des Verfassungsbruchs und der Unmenschlichkeit bezichtigt, von einer erbosten Fraktionskollegin des Ministers mit dem Zwischenruf »Am besten schieben wir Sie ab!« bedacht. Die grüne Rednerin ist Filiz Polat, 33-jährig, in Niedersachsen geboren und gehört laut dem Hamburger Morgenblatt »dem Netzwerk türkeistämmiger Mandatsträgerinnen an«. So jemanden abschieben zu wollen (auch rein rhetorisch) ist natürlich ein Sakrileg, das trotz unverzüglicher Entschuldigung seitens der Zwischenruferin postwendend wie folgt instrumentalisiert wird:
Die Grünen-Fraktion beantragte trotz der Entschuldigung eine Sondersitzung des Ältestenrates. Es bestehe ein Unterschied zwischen der Verwendung sogenannter nichtparlamentarischer Begrifflichkeiten oder persönlicher Beleidigungen und rassistisch diskriminierender Angriffe, heißt es in einem Antrag der Grünen auf Einberufung des Gremiums.

Der Ältestenrat müsse klären, wie sich das Parlament bei „Alltagsrassismus in unseren eigenen Reihen“ positionieren wolle.

Der Vorsitzende der Linke-Fraktion, Hans-Henning Adler, forderte Pieper zum Mandatsverzicht auf. Die Äußerung sei kein Kavaliersdelikt, das man durch eine Entschuldigung ungeschehen machen könne. „Sie spiegelt eine beängstigende Geisteshaltung wider, denn aus ihr spricht Rassismus, der aus der Mitte der CDU-Fraktion kommt“, sagte Adler.
Das mit der beängstigenden Geisteshaltung kann ich durchaus nachvollziehen, nur eben nicht bezüglich der Zwischenruferin, sondern gegenüber dem linken Adler. Auch Linke sollten wissen, daß das Mandat eines Abgeordneten frei ist (wenigstens in der Theorie), und deshalb Äußerungen in Parlamentsdebatten keiner Strafverfolgung unterliegen (höchstens einem Ordnungsruf durch den Präsidenten). Sie sind daher kein Delikt — mithin auch kein Kavaliersdelikt. Mal davon abgesehen, daß ein Herr Adler von der Links-Fraktion über Kavaliersdelikte zu urteilen schon mangels persönlicher Voraussetzungen eher unzuständig sein dürfte ...

Interessant auch, daß zwar linke selbsternannte Gutmenschen sich über den (ersichtlich nicht ernstgemeinten), rein juristisch als verfassungswidrig zu bezeichnenden Vorschlag, jemanden abzuschieben, alterieren, jedoch die Textierung des Antrages der Linken (nämlich: »Abschiebepraxis in Niedersachsen - menschenrechtswidrig und inhuman. Wann zieht Innenminister Schünemann persönliche Konsequenzen?«) keineswegs thematisiert wird.

Doch wer einen schnellen Zwischenruf mit der Gewichtigkeit eines förmlichen Staatsaktes bewertet, der muß auch einen — zweifellos längere Zeit vorbereiteten! — parlamentarischen Antrag so bewerten.

Der Vorwurf an einen Minister, er handle »menschenrechtswidrig und inhuman« unterstellt diesem mithin ein strafbares Verhalten (»Abschiebepraxis« kann nur so interpretiert werden, nämlich i.S.v. »gesetzwidrige Praxis«). Da die Menschenrechtskonvention bekanntlich Bestandteil der deutschen Rechtsordnung ist (und zwar im Verfassungsrang), und der Vorwurf »inhuman« zu handeln, in diesem Antrag wenigstens nicht hinreichend klar abgrenzt, ob damit ggf. auch ein Vorwurf wegen eines »Verbrechens gegen die Menschlichkeit« oder ähnlichem erhoben wird, fragt sich: können Linke unsubstantiiert und völlig sanktionslos, ja unter dem Beifall der Systempresse einen CDU-Minister als Kriminellen bezeichnen (denn das wäre die logische Folge des Vorwurfs der Menschenrechtswidrigkeit und Inhumanität), wogegen ein Zwischenruf in einer Debatte schon zum Rücktritt der kecken Zwischenruferin führen muß — weil sie sich erfrechte, eine Grünmandatarin, die dem »Netzwerk türkeistämmiger Mandatsträgerinnen« angehört, für gesinnungsmäßig eher keine Bereicherung Deutschlands zu halten, und sie sich daher woanders hin zu wünschen?

Ist die Untergriffigkeit, mit der die Linke einen Minister mit Bedacht kriminalisiert und seinen Rücktritt einfordert wirklich ethisch hochwertiger als der Zuruf, jemanden in die Türkei schicken zu wollen, wenn diese Person selbst sich als Teil eines türkeistämmigen Netzwerks betätigt? Mit einem Wort: gilt politische Korrektheit nur in eine Richtung?

Die Frage zu stellen, heißt, sie zu beantworten ...

»Briten isoliert: Alle anderen EU-Staaten für Fiskalpakt«

... titelt »Die Presse« soeben. Nun, das ist natürlich nicht ganz richtig. Nicht »alle anderen Staaten« sind für den Fiskalpakt, sondern bloß ihre Regierungen (wobei die Freiwilligkeit dieses Dafür-Seins bei Ungarn et al. durchaus hinterfragt werden darf).
Der EU-Gipfel hat sich auf einen zwischenstaatlichen Haushaltspakt für 26 Länder geeinigt. Eine EU-Vertragsänderung ist jedoch gescheitert. Großbritannien verhinderte eine weitreichende Einigung.

Im Kampf gegen die Schuldenkrise werden nun doch 26 Mitgliedstaaten der Europäischen Union bis März 2012 einen zwischenstaatlichen Pakt für mehr Haushaltsdisziplin, den "Fiskalpakt", schließen. Zuvor waren die Länder Ungarn, Schweden und Tschechien dem Vertrag noch ablehnend gegenübergestanden. Die angestrebte große Lösung auf EU-Ebene ist beim Gipfel in Brüssel aber gescheitert. Großbritannien verhinderte mit weitreichenden Gegenforderungen eine Einigung per EU-Vertrag. Diese hätte Einstimmig sein müssen. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sagte, Großbritannien habe zugunsten seiner Finanzwirtschaft "inakzeptable Forderungen" gestellt.
Ach, inakzeptable Forderungen ...? Der Wunsch, Herr im eigenen Haus zu bleiben, ist nun bereits inakzeptabel? Intéressant ... très intéressant!

Bei Kälteeinbrüchen kommt es durchaus auf Isolierung an — ob man mitfriert, oder gemütlich zu Hause sitzen kann. Abar auch wenn's im Nachbarhaus brennt, ist man für eine Brandschutz-Isolierung dankbar — wenn man rechtzeitig drauf g'schaut hat, daß man's hat, wenn man's braucht ...

Nun, die Briten schauen eben rechtzeitig drauf. Eher ein Grund, sie für ihre Weitsicht zu beneiden, und ihnen für die Verhinderung einer Vertragsänderung zu danken, als sie anzugeifern. Unsere Politiker könnten ja auch so g'scheit sein — naja, lassen wir das lieber ...

»In fünf Jahren werden die meisten froh sein, noch die Hälfte zu haben«

Marc Faber Herausgeber des »Gloom, Boom and Doom Report« spricht in seinem jüngsten Interview Klartext (auf Englisch mit Schweizer Akzent, was einen wenigstens gelegentlich zum Schmunzeln bewegt. Seine Aussagen freilich weniger ...)



Aber der Hosenanzug und der kleine Kläffer im Elysée markieren auf staatsmännisch (respektive: -weibisch) und schießen Worthülsen à la »Wir werden eine neue Fiskalunion schaffen, die zugleich auch eine Stabilitätsunion ist« in den Äther. Und EU-Ratspräsident Van Rompuy frohlockte gar: »Verträge zwischen Regierungen können schneller gebilligt werden als EU-Vertragsveränderungen. Geschwindigkeit ist wichtig, um glaubwürdig zu sein.«

Nö, Herr Van Rompuy! Erstens traut einem bürokratischen Sesselfurzer wie Ihnen ohnedies keiner sowas wie »Geschwindigkeit« zu, und glaubwürdig ist von dem ganzen Zentralkomitee der EUdSSR und ihren Volkskommissaren eh schon längst keiner mehr. Der Unterschied in der Beurteilung ist nur noch, wen man über seine Unglaubwürdigkeit hinaus auch noch für einen Idioten hält. Aber auch in dieser Frage geht die Meinung zunehmend in eine Richtung ...

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Unterbergers Wortspende zu Putin

... fällt, wie zu erwarten war, etwas bedenkentragend und sehr ausgewogen aus. Was soll man dazu sagen? Nun — vielleicht nichts anderes als das, was Poster »onkel hans« dazu zu sagen wußte:
uijegerl, in russland geht's aber schlimm zu!

dabei hätten sie gar nicht so weit blicken müssen, herr unterberger!

ich kenn auch ein land: in dem werden parteien, die eine - nun sagen wir - restriktive zuwanderungspolitik fordern, eine politik, die bei der bevölkerung und bei wahlen durchaus auf resonanz stoßen würde, gar nicht zu wahlen zugelassen; und die zugelassene opposition wird von den staatsanwaltschaften in den wahlkämpfen schikaniert, da werden wahlwerbungen (in spieleform) konfisziert; da werden wahlversammlungen der opposition vom sj-pöbel gestört, und weder der staat greift schützend ein, noch die medienkamarilla berichtet darüber (wehe, es wäre umgekehrt); da kauft sich die staatsspitze in nordkoreanischer manier die zeitungen, der rundfunk ist ohnehin staatspropagandafunk; da werden informationen zur ausländerkriminalität in den medien schlicht unterdrückt; da wird die stärkste oppositionskraft in allen medien niedergemacht (zB "populismus") und noch der letzte unfug der regierung als staatsmännischer weitblick gelobt (merke: die regierung ist nie populistisch, selbst wenn sie eine "reichensteuer" verlangt); und vieles mehr.

Kennen Sie dieses Land?
Ja, wir kennen es! Oder, bessergesagt: wir alle kennen eine ganze Reihe solcher Länder. Aus eigener Erfahrung, leider ...

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Die Vertöchterung schreitet voran

Seit heute besitzt Österreich eine in ihrer ersten Strophe ziemlich schlampert einherhinkende Bundeshymne. Die Dichterin, Paula von Preradović, hat seinerzeit ein vielleicht nicht eben geniales, aber ohne Zweifel gekonnt in vierhebigen Trochäen einherschreitendes Gedicht verfaßt, dessen vierter Vers bislang »Heimat bist du großer Söhne« lautete. Da nun »große Söhne« von feministischem Standpunkt natürlich gaaaanz schlecht sind, verhunzt man das zu einem »Heimat großer Töchter und Söhne«. Rhythmus? Darauf wird, wie man im Wienerischen unflätig, aber treffend sagt, »net amål g'schissen« ...

»Die Presse« weiß jedenfalls einige Possierlichkeiten zu berichten. Jetzt einmal die grün-roten Hirnlosigkeiten — »Verankerung der Töchter "richtig und wichtig". Es sei gut, dass es heute gelinge, auch die "zweite Hälfte der Menschheit" in die Hymne zu integrieren. — vergessend (was will man von denen auch anderes erwarten), die Zustimmung der ÖVP, der man bislang doch eine gewisse Bildungsbürgerlichkeit nachsagte, offenbart die gähnende kulturell-weltanschauliche Leere dieser einst staatstragenden, doch längst zum Politrukversorgungsapparat verkommenen Partei:
VP-Frauensprecherin Dorothea Schittenhelm, die vor dem Sommer in einer Art Guerilla-Aktion am eigenen Klub vorbei mit Ex-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) und den SPÖ- und Grünen Frauen die Änderung initiiert hatte, meinte, wenn eine Hymne Jubel- und Preisgesang sei, dann solle das nicht nur für die Männer sondern auch für die Frauen gelten. Dass man große Töchter in Österreich habe, sei ja wohl unbestritten. (Hier weiterlesen)
Ebenso unbestritten ist aber, daß Frau Dorothea Schittenhelm nicht zu besagten großen Töchtern Österreichs zählt. Für diese dilettantische Hymnenverhunzung wäre vielmehr ihre sofortige Umbenamsung in »Dorothea Schittenhirn« angebracht — gäbe es da nicht den berechtigten Einwand, daß jegliche Assoziation mit »Hirn« in diesem Zusammenhang verfehlt wäre ...

Dienstag, 6. Dezember 2011

Hinweis auf eine Diskussion in Zettels KZ

Zu Putin hat mein geschätzter Kollege Zettel einen eher seeehr distanzierten Standpunkt, wie man aus seiner Anmoderation des Threads »Marginalie: Putins Sieg« unschwer erkennen kann:
Putin ist schon ein eindrucksvoller Mann; ein würdiger Nachfolger von Lenin und Stalin. Ein eiskalter Geheimdienstler, der Politik mit ebensoviel Intelligenz wie Brutalität betreibt. Es gibt vermutlich keinen effizienteren und gefährlicheren Mann auf der gegenwärtigen Bühne der Weltpolitik.

Gestern ist ihm sein jüngster Schachzug gelungen.

Die Naivität gegenüber Putin, die in Teilen der deutschen Politik und in einem großen Teil der Medien herrscht, ist nachgerade unbegreiflich. Daß Deutschland sich durch die kollektive Besoffenheit des "Ausstiegs" von ihm abhängig gemacht hat, war eine große, eine unverzeihliche Dummheit, für die wir noch teuer bezahlen werden.
Nun, zweifellos kann man viel gegen Putin und sein Regime sagen. Und die deutsche Fukushima-Angst mit planlosem »Ausstieg« kann ebenso fraglos kritisiert werden (wenngleich Putin dafür aber nun wirklich nicht verantwortlich ist — das war ausschließlich hausgemachte Blödheit der Extraklasse)!

Jedenfalls hat Poster »AldiOn« dieser doch recht harscher Einschätzung drohenden Desasters für Deutschland eine recht unterschiedliche Beurteilung der Lage entgegengesetzt, die ich durchaus plausibel finde. Aber lesen Sie doch selbst ...

Abrahamitische Behübschungsökumene

In 50 Staaten der Welt werden Christen heute wegen ihrer Religion verfolgt, so Marte. Dahinter stehen totalitäre Regime und/oder Fundamentalisten anderer Religionen. 35 dieser 50 Länder mit Christenverfolgung sind islamisch. Dies bestätige mit alarmierender Deutlichkeit, dass es hier "schlicht und einfach um Religion geht", sagte der Pro-Oriente-Präsident.

Verbrechen würden "im Namen Gottes" begangen — Entführungen, Vergewaltigungen, Folterungen, Morde, Zwangskonversionen, Niederbrennen von Kirchen und Häusern. Marte nahm in diesem Zusammenhang auf die islamischen Geistlichen in die Pflicht, für die Rechte aller Andersgläubigen einzutreten. Es gelte zu erklären, dass die heiligen Schriften des Islam keine Rechtfertigung für die Verfolgung Andersgläubiger enthalten.


... zitiert »Die Presse« in ihrem Artikel »Christenverfolgung: Lage dramatisch verschlechtert«. Nun, es ist durchaus begrüßenswert, daß auf die dramatische Lage von Christen in vielen, und dabei vorwiegend in islamischen Staaten hingewiesen wird. Daß dabei auch freilich flagrante Faktenverfälschungen mit hineingenommen werden, ist nicht so begrüßenswert! Denn die Behauptung, daß »die heiligen Schriften des Islam keine Rechtfertigung für die Verfolgung Andersgläubiger enthalten«, ist schlicht und einfach Unsinn (oder eine Lüge)!

Und genau das ist nämlich auch der Grund, weshalb von den derzeit rund 45 Staaten mit muselmanischer Mehrheit*) immerhin 35 (d.h. rund drei Viertel von diesen) Christen verfolgen, wogegen von den anderen, nichtmuselmanischen Staaten — bei insgesamt 200 Staaten (inkl. nicht völlig anerkannter) sind das also rund 155 — bloß weitere 15 (d.h. ca. 10%) es ebenso tun.

Aber es ist auch in Kirchenkreisen nicht opportun, Roß und Reiter zu benennen — da schwafelt man lieber irgendwas von »abrahamitischen Religionen« und ergeht sich in wortreichen Beteuerungen gegenseitiger Achtung, die wohl von den muselmanischen Einwanderern in unsere Sozialsysteme beinhart von der Mehrheitsbevölkerung eingefordert wird (indem man bspw. die nötige Assimilation als »Menschenrechtsverletzung« bezeichnet, oder in Tiroler Gemeinden Minarette hochziehen will), jedoch in die Gegenrichtung konsequent verweigert wird — wobei dort die Christen zum größten Teil gegenüber den im Zuge der gewaltsamen Ausbreitung des Islam eingewanderten Muselmanen die (wenngleich durch jahrhundertelange Verfolgung in die Minderheit gedrängte) alteingesessene Bevölkerung bilden!

Wenn sich in einer Umfrage vor einem Jahr 84 % der Ägypter für die Verhängung der Todesstrafe beim »Abfallen vom Islam« aussprachen, bedeutet das (da Ägypten zwischen 5 und 10% Christen zählt), daß von den ägyptischen Muselmanen eine satte Mehrheit von über 90% sich für die Ermordung von Konvertiten erwärmen kann! Dann zeigt das, wie rücksichtslos brutal eine islamische Mehrheitsbevölkerung ihre verquasten Glaubensvorstellungen auf dem Rücken (und an den Hälsen) Andersdenkender auszuleben gedenkt.

Jenen gutmenschlichen Beschwichtigungshofräten aller Couleurs und Professionen, die sich zwar (wie Dawkins, Schmidt-Salomon & Co.) wortreich in Klagen über die schreckliche Geschichte des Christentums (und da wieder besonders der Katholischen Kirche) ergehen, sei ins Stammbuch geschrieben: ja, was vor Jahrhunderten im Zuge der Glaubenskriege und Ketzerverfolgungen geschehen ist, war fraglos ein Verbrechen! Aber: es ist ein vergangenes Verbrechen. Bei den Muselmanen sah die Vergangenheit jedoch ebenso unschön aus, wie jetzt die Gegenwart aussieht — und absehbarerweise die Zukunft aussehen wird.

Und, Mr. Dawkins bzw. Herr Schmidt-Salomon — Sie werden's nicht glauben: nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart und die Zukunft ist es, die mir höchstpersönlich am Herzen liegt! Die Toten der Inquisition des 16. Jahrhunderts kann ich nicht mehr lebendig machen — aber mich und mehr noch meine jüngeren Anverwandten und Freunde interessieren Gegenwart und Zukunft, da wir schon jetzt, und mit weit größerer Wahrscheinlichkeit in einigen Jahrzehnten wegen »Blasphemie« mit dem Tod bedroht werden, wenn wir beispielsweise die moralische Vorbildlichkeit eines 56-jährigen Religionsstifters, der ein neunjähriges Mädchen sexuell mißbraucht, nicht anerkennen wollen (dies mit Nennung des Namens auszusprechen ist in Österreich dank einer gesinnungslos feigen Justiz heute bereits als Strafdelikt judiziert!).

Statt mit »Nonnen-Puppen« auf Mißbrauchsvorwürfe in der Kirche hinzuweisen, könnten Sie, Herr Professor Schmidt-Salomon, doch zur Abwechslung auch einmal für die Meinungs- und Gewissensfreiheit jener eintreten, die einen Kinderschänder einen Kinderschänder nennen wollen — auch wenn er eine Religion gestiftet hätte. Und ganz besonders, wenn er eine Religion gestiftet hätte, die den »Abfall« von ihr ganz offiziell mit dem Tod bestraft!

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

*) Afghanistan, Ägypten, Albanien, Algerien, Aserbaidschan, (Äthopien 50%), Bahrain, Bangladesch, Brunei, Burkina Faso, Dschibuti, Elfenbeinküste, (Eritrea 50%), Gambia, Guinea, Indonesien, Irak, Iran, Jemen, Jordanien, Katar, Kirgistan, Komoren, Kuwait, Libanon, Libyen, Malaysia, Malediven, Mali, Marokko, Mauretanien, Niger, (Nigeria 50%), (Nordzypern — internat. nicht anerkannt), Oman, Pakistan, Saudi-Arabien, Senegal, Somalia, Sudan, Syrien, Tadschikistan, Tschad, Tunesien, Türkei, Turkmenistan, Usbekistan, Vereinigte Arabische Emirate.

Das Orakel von Delphi

... war noch eindeutig im Vergleich zu den Prophezeiungen der »Neuen Zürcher Zeitung« über den Fortbestand des Euro. Für die nächste Zeit stellt sie uns zwei Szenarien zur Wahl (und vermutlich auch noch alles, was irgendwie dazwischen liegen könnte — es erinnert einen irgendwie an die beliebte Wetterprognose: »Morgen heiter bis wolkig, strichweise Niederschläge möglich«):

I. Szenario Euro-Rettung: Die Nationalbank als Vorbild
Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 12. Januar 2012 endet mit einem Paukenschlag. Notenbankchef Mario Draghi kündigt in einer schriftlichen Mitteilung an, den Zinssatz italienischer und spanischer Staatsanleihen ab sofort unter 5,5% zu drücken. Auch für die Anleihen Griechenlands, Irlands und Portugals nennt er eine verbindliche Maximalrendite. Grund für die Massnahme sei die akute Deflationsgefahr in der Euro-Zone, schreibt Draghi. Damit beugt er der Kritik vor, das Mandat der EZB zu überschreiten. Weiter heisst es: «Die EZB wird die Höchstkurse mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Staatsanleihen zu kaufen.» Fast wortgleich hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 6. September das Festsetzen des Euro-Franken-Mindestkurses von Fr. 1.20 bekanntgegeben.

Draghis historischer Entscheid war möglich geworden, nachdem die Regierungen der grössten Euro-Länder der EZB Ende 2011 ihre bedingungslose Unterstützung zugesichert hatten.
(Hier weiterlesen)
Oder eben:

II. Szenario Euro-Kollaps: Drohende Abwärtsspirale
Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 12. Januar 2012 endet mit einer Enttäuschung. Notenbankchef Mario Draghi erklärt, die Aufkäufe von Staatsanleihen keinesfalls ausweiten zu wollen. Stattdessen fordert er die Regierungen der Euro-Zone zu umfassenden Reformen auf: «Die Währung ist nicht das Problem, die EZB ist nicht das Problem, sondern die Fiskalpolitik, die Wettbewerbspolitik und die Strukturreformen.» Exakt wortgleich hatte sich schon Draghis Vorgänger Jean-Claude Trichet geäussert, kurz bevor er seinen Posten räumte – ohne Erfolg. In den Minuten nach der EZB-Pressekonferenz steigt die Rendite auf Italiens Staatsanleihen auf einen Rekordwert.

Draghi fehlt die politische Unterstützung. Zwar hatte Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel am 2. Dezember gesagt, sie werde Entscheidungen der EZB nicht kommentieren und ihr auch keine Ratschläge erteilen. In den folgenden Wochen macht sie dennoch deutlich, eine aktivere Rolle der Zentralbank abzulehnen.
(Hier weiterlesen)
Trotz der unterschwelligen, doch erkennbaren Positionierung der NZZ in diesen Szenarien (sie bevorzugt eindeutig das erstere) muß sich der unbefangene Beobachter fragen: sind die beiden Szenarien nicht eher solche der Sorte: »Hätten Sie lieber Krebs oder Aids«? Wer will schon zwischen Wirtschaftscrash und Brüsseler Eurokratendespotie wählen? Und selbst wenn: bei jedem Wirtschaftscrash gibt es nach einer Bodenbildung wieder eine Erholungsphase, mag diese auch einige Jahre auf sich warten lassen.

Wenn hingegen die EUdSSR erst einmal endgültig errichtet ist, dann kann sie möglicherweise ebenso lange dauern wie ihr osteuropäisches Vorbild. Nun, mich betrifft's mit meiner — auch optimistisch*) geschätzten — Restlebenserwartung nur zum kleineren Teil. Aber wie kommt die heutige Jugend dazu, siebzig Jahre Diktatur (mit scheindemokratischer Auslagenbehübschung, zugegeben) aushalten zu müssen ...?

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

*) oder sollte ich unter solchen Auspizien nicht besser »pessimistisch« sagen?

Montag, 5. Dezember 2011

»Europa braucht einen großen Sprung nach vorn.

Mutig, entschlossen und kühn. Nicht irgendwann, sondern jetzt.«

... meinte Genscher im Handelsblatt vom 21.11.2011. Erinnert mich irgendwie an eine Anekdote über jenen brasilianischen Finanzminister, der vor einigen Jahrzehnten gegenüber einem Auditorium von Wirtschaftsleuten pathetisch ausrief:

»Vor einem Jahr stand Brasilien vor einem Abgund. Mittlerweile sind wir einen entscheidenden Schritt weitergekommen!«

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

P.S.: ein lesenswerter Artikel zu großen Sprüngen und ähnlichem auf B.L.O.G.

Sonntag, 4. Dezember 2011

»Wladimir Putins Stern verblaßt«

... mutmaßt »Die Presse«. Nun, bekanntlich leben Totgesagte länger, und Putin wäre nicht Putin, wenn er diese Niederlage nicht als Ansporn für seinen Präsidentschaftswahlkampf ansähe.

Im Jubel der westlichen Systempresse über das erhoffte Ende Putins gehen freilich einige Dinge unter, die einen eigenartigen Geschmack im Mund hinterlassen. So dürfte die zweitstärkste Kraft mit ca. 20% der Stimmen die Kommunistische Partei geworden sein. Man muß sich das einmal vorstellen: in einem Land, das von dieser Partei über siebzig Jahre lang in teils blutigster Unterdrückung und ständiger Mißwirtschaft kujoniert worden war, wählt ein Fünftel der Wähler freiwillig die Nachfolger dieser Verbrecher! Das ist etwa so, wie wenn bei den nächsten Bundestagswahlen die NDP 20% erhielte — nein, eigentlich ärger, den die KP ist ja keine harmlose Parteiattrappe des staatlichen Geheimdienstes ...

Weitere Pikanterie: in Rußland kamen Schirinowskis Nationalsozialisten (anders kann man diese Partei nicht bezeichnen, denn sie ist ebenso nationalistisch wie sozialistisch in ihrem Programm) auf den dritten Platz mit 13% der Stimmen. Na, da kommt doch gleich Freude auf ...

Wenn jetzt also die westlichen Medien schon über eine Entmachtung Putins zu träumen anfangen, dann sollten sie sich einmal nach den Alternativen fragen: ist ihnen denn wirklich ein kommunistisches Rußland lieber? Bei vielen von ihnen, die bis heute daran knabbern, daß sie für den beruflichen Erfolg ihre kommunistisch-maoistisch-trotzkistischen Altachtundsechziger-Ideale verraten haben, mag das insgeheim schon zutreffen (sie werden es freilich nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben).

Bei jenen freilich, die sich — nicht einmal unglaubwürdig — als »Bürgerliche« verstehen, gewinnt der vermutlich verfrühte Jubel über Putins Untergang freilich noch eine Nuance dazu, die jedem freiheitsliebenden Menschen hierzulande zu denken geben sollte. Ist Putin und seine Regierung doch inzwischen das einzige — so halbwegs — demokratische Gegengewicht zum amerikanischen Unilateralismus, zu jenen totalitären Hirngespinsten eines »New World Order«, wie sie an der amerikanischen Ostküste mit Beharrlichkeit gesponnen werden! Bis jetzt Hirngespinste, deren Realisierung u.a. daran scheitert, daß Rußland mit seinen immer noch vielen Atomwaffen einfach nicht dazu zu erpressen ist — solange es eine diesen Plänen abgeneigte Regierung hat. Keinen Tag länger!

So versteht man auch den Haß, mit dem Putin in allen Kreisen der »Transatlanitker« (und wie alle diese Hochverräter eigenstaatlicher Souveränität an einen Hegemon USA sonst heißen mögen) angefeindet wird. Mit China, das durch seine Billionenforderungen ohnehin nur als siamesischer Zwilling der Amerikaner agieren kann, oder mit ihnen auch sich selbst in den Abgrund stürzen würde, gibt es da weniger Probleme. Chinesen sind phantasielos, bürokratisch, merkantil, obrigkeitshörig — und damit die geradezu ideale Ergänzung zum korporatistisch-hedonistischen Konsumismus der USA. Irgendwer muß die Knete ja erarbeiten, damit sie ein anderer aufbrauchen kann ...

Rußland ist da freilich anders. Die russische Seele in ihrer Irrationalität mag all diese glatten Zivilisationsprojekte nicht. Despotismus à la Rußland ist ein archaischer Blutrausch Iwan des Schrecklichen (oder Stalins). Despotismus à la USA spielt in Hollywood oder im War-Room des Weißen Hauses (ist doch fast dasselbe), und trägt pathetische Namen wie »Operation Neptune’s Spear« oder »Desert Storm«. Da werden Medien gebrieft, und Journalisten »embedded«, Verbündete bestochen und erpreßt, und alle denkbaren Rechtsnormen unter dem Vorwand, Freiheit und Demokratie zu bringen, gebrochen ...

Viele, ja die meisten mögen die Despotie der USA angenehmer finden, als die Rußlands. Dem ist bis dato kaum zu widersprechen. Nur gibt es keine Garantie, ja nicht einmal ein hinreichendes Maß an Wahrscheinlichkeit, daß eine weltweite unilaterale Despotie der USA deutlich weniger grausam wäre. Sie wäre anders. Technischer. Mehr »1984« als »Iwan« — aber macht das wirklich einen so großen Unterschied? Die Freiheit der Menschen ist jedenfalls nur durch nicht unilaterale Machtausübung denkbar. Denn wenn, wie es Lord Acton formulierte, Macht korrumpiert, und absolute Macht daher eben absolut korrumpiert, dann muß unser aller Ziel als Freiheitsfreunde sein, niemanden und keine Staatsmacht auch nur nahe an die Erringung absoluter Macht herankommen zu lassen!

Wäre es für Rußland besser, einen anderen als Putin an der Spitze zu haben? Wer sich die vorhandenen Konkurrenten ansieht, dem kommen da erhebliche Zweifel. Sjuganow — so ganz wirklich und im Ernst? Oder irgendeiner der von Putin verfolgten Oligarchen? Schirinowski etwa? Oder der greise Gorbatschow? Rußland ist momentan nicht mit großen Staatsmännern übersät, keine Frage!

Aber für jene Europäer, die nicht bloß im devoten Abnicken amerikanischer Politik (und braver Finanzierung ihrer Supermachtallüren) ihr Genügen finden, ist Putin zweifellos das, was man treffend als das »geringere Übel« bezeichnet. Und da in Politik und Geschichte nur selten das Gute, vielmehr zumeist das Übel die über unser Schicksal entscheidenden Fäden spinnt, ist die Wahl des geringeren Übels meist das einzige, was man mit besten Willen machen kann.

Update 5.12.2011 18:45

Kollege Zettel hat zu dem Wahlergebnis noch einige durchaus interessante Anmerkungen zu machen: »Marginalie: Hat Putin wirklich verloren?«. Sie basieren auf einer Analyse von Stratfor (genauer: auf einer Analyse einer gewissen »Senior Eurasia Analyst Lauren Goodrich« — ach Gottchen, Europa und Asien sind für diese Amis halt irgendwas jenseits des Ozeans, außerhalb von »God's Own Country« jedenfalls ... na, was soll's!) — und daß diese alles aus einem unilateral-globalistischen US-Blickwinkel kommentieren, muß man eben berücksichtigen.

Jedenfalls ein fundamentaler Aspekt über »gelenkte Demokratie« wird dabei herausgearbeitet: mehrere Parteien befinden sich in vorgeblichem Wettstreit, aber dahinter verbirgt sich bloß Einheitsbrei. Verschieden gefärbt, jedoch nahezu identer Inhalt — nicht unähnlich dem guten alten Wackelpudding. Quasi die »Götterspeise« für jeden Wähler ...

Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?