... war noch eindeutig im Vergleich zu den Prophezeiungen der »Neuen Zürcher Zeitung« über den Fortbestand des Euro. Für die nächste Zeit stellt sie uns zwei Szenarien zur Wahl (und vermutlich auch noch alles, was irgendwie dazwischen liegen könnte — es erinnert einen irgendwie an die beliebte Wetterprognose: »Morgen heiter bis wolkig, strichweise Niederschläge möglich«):
I. Szenario Euro-Rettung: Die Nationalbank als Vorbild
II. Szenario Euro-Kollaps: Drohende Abwärtsspirale
Wenn hingegen die EUdSSR erst einmal endgültig errichtet ist, dann kann sie möglicherweise ebenso lange dauern wie ihr osteuropäisches Vorbild. Nun, mich betrifft's mit meiner — auch optimistisch*) geschätzten — Restlebenserwartung nur zum kleineren Teil. Aber wie kommt die heutige Jugend dazu, siebzig Jahre Diktatur (mit scheindemokratischer Auslagenbehübschung, zugegeben) aushalten zu müssen ...?
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*) oder sollte ich unter solchen Auspizien nicht besser »pessimistisch« sagen?
I. Szenario Euro-Rettung: Die Nationalbank als Vorbild
Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 12. Januar 2012 endet mit einem Paukenschlag. Notenbankchef Mario Draghi kündigt in einer schriftlichen Mitteilung an, den Zinssatz italienischer und spanischer Staatsanleihen ab sofort unter 5,5% zu drücken. Auch für die Anleihen Griechenlands, Irlands und Portugals nennt er eine verbindliche Maximalrendite. Grund für die Massnahme sei die akute Deflationsgefahr in der Euro-Zone, schreibt Draghi. Damit beugt er der Kritik vor, das Mandat der EZB zu überschreiten. Weiter heisst es: «Die EZB wird die Höchstkurse mit aller Konsequenz durchsetzen und ist bereit, unbeschränkt Staatsanleihen zu kaufen.» Fast wortgleich hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 6. September das Festsetzen des Euro-Franken-Mindestkurses von Fr. 1.20 bekanntgegeben.Oder eben:
Draghis historischer Entscheid war möglich geworden, nachdem die Regierungen der grössten Euro-Länder der EZB Ende 2011 ihre bedingungslose Unterstützung zugesichert hatten. (Hier weiterlesen)
II. Szenario Euro-Kollaps: Drohende Abwärtsspirale
Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 12. Januar 2012 endet mit einer Enttäuschung. Notenbankchef Mario Draghi erklärt, die Aufkäufe von Staatsanleihen keinesfalls ausweiten zu wollen. Stattdessen fordert er die Regierungen der Euro-Zone zu umfassenden Reformen auf: «Die Währung ist nicht das Problem, die EZB ist nicht das Problem, sondern die Fiskalpolitik, die Wettbewerbspolitik und die Strukturreformen.» Exakt wortgleich hatte sich schon Draghis Vorgänger Jean-Claude Trichet geäussert, kurz bevor er seinen Posten räumte – ohne Erfolg. In den Minuten nach der EZB-Pressekonferenz steigt die Rendite auf Italiens Staatsanleihen auf einen Rekordwert.Trotz der unterschwelligen, doch erkennbaren Positionierung der NZZ in diesen Szenarien (sie bevorzugt eindeutig das erstere) muß sich der unbefangene Beobachter fragen: sind die beiden Szenarien nicht eher solche der Sorte: »Hätten Sie lieber Krebs oder Aids«? Wer will schon zwischen Wirtschaftscrash und Brüsseler Eurokratendespotie wählen? Und selbst wenn: bei jedem Wirtschaftscrash gibt es nach einer Bodenbildung wieder eine Erholungsphase, mag diese auch einige Jahre auf sich warten lassen.
Draghi fehlt die politische Unterstützung. Zwar hatte Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel am 2. Dezember gesagt, sie werde Entscheidungen der EZB nicht kommentieren und ihr auch keine Ratschläge erteilen. In den folgenden Wochen macht sie dennoch deutlich, eine aktivere Rolle der Zentralbank abzulehnen. (Hier weiterlesen)
Wenn hingegen die EUdSSR erst einmal endgültig errichtet ist, dann kann sie möglicherweise ebenso lange dauern wie ihr osteuropäisches Vorbild. Nun, mich betrifft's mit meiner — auch optimistisch*) geschätzten — Restlebenserwartung nur zum kleineren Teil. Aber wie kommt die heutige Jugend dazu, siebzig Jahre Diktatur (mit scheindemokratischer Auslagenbehübschung, zugegeben) aushalten zu müssen ...?
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*) oder sollte ich unter solchen Auspizien nicht besser »pessimistisch« sagen?
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