Die Welt verändert sich, und genauso diese digitale Welt im Internet. Wenn man älteren Semesters ist, dann fällt es oftmals schwer, da mitzukommen. Fest steht, dass zu viele heute versuchen, nicht durch rechtschaffene Arbeit zu Geld zu kommen, sondern durch raffinierte Winkelzüge. Das Internet bietet dafür enorm viele Möglichkeiten.
Man macht sich einen Kanal auf, in youtube, oder einer Seite, oder sonst was, und je mehr klicks, umso mehr Kohle – so geht das doch. Vielleicht sage ich da vielen Lesern nichts Neues, aber sicher sind einige dabei, die das im Detail noch nicht so kennen und für meine Infos dankbar sind.
Ich teile das mal in drei Teile:
1) Die Billigflüge, die man im Net buchen kann. Im Klartext sieht das so aus. Da gibt man z.B. bei Wizz-Air ein Datum für einen Flug von A nach B ein, und bekommt da ein sehr günstiges Angebot. Dann denkt man darüber nach, klickt noch am selben Tag denselben Flug an, und dann ist der schon um 20 oder 30 € teurer als das erste Angebot. Am nächsten Tag ist derselbe Flug wieder teurer geworden. Dann bin ich natürlich gescheiter geworden, rufe meinen Sohn an, dass er bei dieser Gesellschaft diesen Flug sofort bucht. Und er bekommt ihn zu dem günstigen Preis, den ich anfangs auch entdeckt habe.Das bedeutet, dass die Tante Google registriert (oder irgendein anderes verstecktes System), dass ich mich für diesen Flug interessiere, und bei jedem erneuten Anklick wird der Preis hochgeschraubt.
2) Nun aber ist mir das bei Artikeln aufgefallen, z.B. bei einem Partikelfilter für einen Transporter. Ausländisches Fabrikat, vermutlich GB. Der Preis wird bei uns in der Landeswährung angegeben, z.B. 570 Lei. Ich klicke auch andere Fabrikate an, um letztlich festzustellen, dass das zu Beginn von mir entdeckte Fabrikat tatsächlich das preisgünstigste war. Das Konkurrenzfabrikat war um 100 Lei teurer.
Nun ja, ich gehe am nächsten Tag zur Werkstatt, habe den link gespeichert,
und will mit denen diskutieren, ob es sich um das richtige Fabrikat handelt und
wann man mir den einbauen kann. Damit ich bei denen nicht im PC herumsuchen
muss, wollte ich mir diese Seite mit dem günstigen Angebot ausdrucken. Und -
welch Wunder,- derselbe Filter kostet nun um ca. 300 Lei mehr. Daraufhin klicke ich
das Konkurrenzfabrikat an, das gestern um 100 Lei teurer war, und stelle fest,
dass auch dieses Fabrikat einen Preissprung von ca. 300 Lei gemacht hat.
Daraufhin lasse ich das mit dem Besuch in der Werkstatt, weil ich erst zuhause am PC herumsuchen wollte, bis ich wieder so einen Filter, vielleicht von einem anderen Hersteller, zu dem Preis von knapp 600 Lei finde. Pustekuchen. Nach jedem Herumsuchen werden diese beiden Fabrikate (es gab nur diese beiden, sonst war nichts zu finden) um einen Sprung teurer – am Schluss waren es schon über 1.600 Lei.
Daraufhin dachte ich mir, dass da irgendwas nicht stimmen kann. Das wäre ja Abzocke "par excellence". Ich ging dann trotzdem zur Werkstatt und sagte denen, dass sie mir so einen Filter heraussuchen sollten, zu einem günstigen Preis. Sie bekamen alle notwendigen Daten von mir, nicht nur von meinem Fahrzeug, sondern auch den Typ Filter von diesen beiden Herstellern mit Artikelnummern usw. Gestern war ich wieder in der Werkstatt und habe gefragt, was man dort erreicht hat. Daraufhin sagte mir der zuständige Materialbeschaffer, dass es ihm bei diesen beiden Firmen genauso ergangen ist wie mir.
Ich bin dann zu meinem Autozubehör-Fachhandel gegangen, wo ich Kunde bin und habe darum gebeten, mir so einen Filter herauszusuchen. Das hat nach längerem Herumsuchen auch geklappt, nun bekomme ich diesen Filter für 670 Lei, und da ändert sich nichts mehr am Preis.
3) Die guten Tipps im Haushalt und die Oma-Rezepte. Da wird von Hausmitteln erzählt, die viele Vorteile bringen, von Kaffeesatz, den man den Pflanzen als Dünger geben soll, und weiterer unmöglicher Unsinn. Das alles ist zum Großteil entweder bekannt, oder ein kompletter Humbug. Es wird geschickt gemischt. Da gibt es mittlerweile verschiedene Seiten, die sich da zunehmend vermehren.
Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie betteln darum, dass man ihnen likes oder sonstige Zustimmung signalisiert, denn sonst können sie im Internet nicht überleben. Und die Leute (ich anfangs auch) setzen sich mit diesen Themen auseinander und schreiben ihre Meinung dazu – oft hunderte an einem einzigen Tag. Dann bin ich aber draufgekommen, dass diese Betreiber dieser Seiten keinen einzigen Kommentar beantworten, auch nicht den, der z.B. ihre Theorien als irrelevant darstellt. Nein, das interessiert sie nicht, sie wollen nur viele Kommentare – egal, ob positiv oder negativ. Auch die negativen bringen Geld.
Also – es ist nicht alles Gold, was glänzt, und die Geldbeschaffungsmethoden im Internet nehmen immer mehr zu. Aus einem einfachen Grund, weil diejenigen, die noch ein Handwerk gelernt haben, dieses beherrschen und sich dabei dumm und dämlich verdienen, weil es immer weniger Handwerker gibt, immer weniger werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen