von LePenseur
... hat dieses Werk eigentlich für die "Tenebrae", also die Trauermetten der Karwoche geschrieben, aber sie passen auch für den Aschermittwoch, der die Fastenzeit einleitet:
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P.S.: der Sopran bietet den Zuhörern mit glockenhellen Tönen nicht nur einen Ohrenschmaus, sondern ist auch eine wahre Augenweide! Fastenzeit bedeutet ja nicht, daß man wie Trauerweiden rumstehen muß. Wir sind ja keine Pharisäer und Schriftgelehrten, oder?
16 Cum autem jejunatis, nolite fieri sicut hypocritae, tristes. Exterminant enim facies suas, ut appareant hominibus jejunantes. Amen dico vobis, quia receperunt mercedem suam. 17 Tu autem, cum jejunas, unge caput tuum, et faciem tuam lava, 18 ne videaris hominibus jejunans, sed Patri tuo, qui est in abscondito: et Pater tuus, qui videt in abscondito, reddet tibi. (Mt. 6:16-18)
13 Kommentare:
Ich danke dir, musste leider weinen, weil all das unweigerlich verloren gehen und untergehen wird. LG ein Realist ...
Ach was, Trauermusik werden sie uns lassen, getreu dem Motto des alten Benesch: Lasst ihnen nur das Taschentuch, damit sie weinen können.
Auch aufwandmäßig wird das wohl immer aufführbar bleiben. Ich mach mir da eher Sorgen um Wagneropern und Brucknersymphonien.
... und ich um die Aufführung von Brahmssymphonien (Opern sind ja, wie Sie wissen, nicht so mein Fall ...). Und ob irgendwelche uns umgevolkt-habende Nahost- & Subsahara-Kulturbereicherer & -innen dann Allegri singen wollen. Bzw. im Falle der -innen: überhaupt dürfen? Und wie das gedämpft durch einen Niqāb wohl klingen wird? Ich vermute, zur fehlenden Augenweidewird auch noch der gedämpfte Ohrenschmaus dazukommen ...
Nein, um derlei vergleichsweise schlichten a capella-Kirchengesang braucht man sich nicht so zu sorgen. Kirchen werden sie uns lassen, und derlei Alte Musik ist sowie im Aufwind. Schon heute schaffen Kirchen derlei musikalische Messgestaltung aus eigenen Kräften. Es gebricht ja nicht an Musikern, sondern am Publikum, und ein Zulauf zu würdevollen Messfeiern ist eindeutig zu konstatieren. Wirklich schlimm wird es mit dem symphonischen Konzertbetrieb, da wir schon jetzt angesichts der systematischen Verblödung Probleme mit dem Nachwuchs haben. Wer von diesen jungen Idioten geht noch in ein symphonisches Konzert? Da wird die mohammedanische Jugend bei den budgetären Verteilungskämpfen lauter aufjaulen.
Mit Opern hätt ich’s auch nicht so sehr, auf den ganzen Belcanto-Schmonzes könnt ich verzichten, allerdings nicht auf Wagner.
Und um Ihren Brahms brauchen Sie sich auch nicht viel Sorgen zu machen, den schaffen auch kleinere Orchester. Klingt sogar abgespeckt viel besser. Notfalls kann man sogar auf Klavierfassungen ausweichen (nicht nur Haydn-Variationen, für mich eh das schönste Brahms-Werk). Probieren das mal mit Bruckner… Vielleicht gewinnt dann die Kammerfassung der Siebenten aus dem Schönberg-Kreis wieder an Aktualität…
Geschätzter Herr Collega,
gebe Ihnen weitgehend recht, zB was Brahms in kleinerer Besetzung betrifft (man vergleich bspw. die durchsichtig schlanke Symphonie No. 4 mit dem Chamber Orchestra of Europe unter Haitink (https://www.youtube.com/watch?v=7QLuYj2jxoc) mit demselben Werk, gespielt von den "Wienern" unter Bernstein (https://www.youtube.com/watch?v=SV7zQ2w0pPs&pp=ygUVYmVybnN0ZWluIGJyYWhtcyBubyA0). Da bevorzuge ich doch die Schlankheit ...
Auch bei "jungen Idioten" und bei der Italianità bin ich ganz bei Ihnen, gebe aber zu, daß ich persönlich auch ohne Opernaufführungen von Wagner auch ganz gut leben könnte (weiß aber, daß das an Kulturbanausität grenzt, hélàs ...).
Bezüglich Brahms-Symphonien in Klavierfassung - Sie wissen ja, was Hanslick über die "Uraufführung" der 4. Brahms mit diesem und einem Kollegen an zwei Klavieren gesagt hat ... kann ich irgendwie nachvollziehen (obwohl ich's noch nicht ausprobiert habe).
Hanslick ist jetzt für einen Brucknerianer nicht der Inbegriff an Kompetenz…
Aber zB das Violinkonzert klingt mit Klavier recht gut.
Ihr Kulturbanausentum iZm Wagner-Opern war ja angesichts Ihres Brahminentums leider zu erwarten.
Aber genau diesen großorchestralen Bereich wird es erwischen. Die Entführung kriegen sie sogar in Istambul hin, wie man hört. Die Staatsoper an sich und das Neujahrskonzert werden samt philharmonischem Betonklang immer als Aushängeschild für die aktuellen Machthaber dienen (imgrunde ist das ja schon heute so). Die wirkliche crux wird darin bestehen, wie lange noch die Musikerausbildung funktioniert bzw wie lange sich begabte Leute das angesichts der miserabligen Aussichten noch antun.
Und wenn das dann irgendwann bricht, ist alles aus. Überhaupt für die Musik nach 1920. Das werden zwar manche Reaktionäre zu bejubeln wissen, aber de facto wird das das Todesurteil für die Musikkultur sein. In Mitteleuropa jedenfalls, woanders kann es wahrscheinlich schon weitergehen.
Geschätzter Herr Collega,
naja, für Bruckner war er vielleicht weniger "zuständig", aber bei Brahms doch durchaus - trotzdem meinte er zur Klavier-Aufführung mit Brahms und Brüll: „Den ganzen Satz über hatte ich die Empfindung, als ob ich von zwei schrecklich geistreichen Leuten durchgeprügelt würde.“
Die wirkliche crux wird darin bestehen, wie lange noch die Musikerausbildung funktioniert bzw wie lange sich begabte Leute das angesichts der miserabligen Aussichten noch antun.
Und wenn das dann irgendwann bricht, ist alles aus. Überhaupt für die Musik nach 1920.
Als "Reaktionär" ;-) in Ihrer Sicht muß ich da ein bisserl provozieren und verlinke auf Betrachtungen des von mir oft geschätzten Dave Hurwitz: https://www.youtube.com/watch?v=Abohrcpi7WM
(schnell wegduck) ...
Nun, Hanslick war sehr wohl ein Volltrottel, wie auch seine Rezensionen von Tschaikowsky bis Dvorak belegen. Man sagte, er stand auf der Gehaltsliste von Simrock und verdammte daher jegliche potentielle Konkurrenz von Brahms. Kann ich nicht beurteilen, aber seine Befähigung war indiskutabel und wurde gegen Ende seines Lebens zurecht vom sich allmählich konsolidierenden Kunstjournalismus auch so erkannt. Dass er auch die Vierte Brahms nicht kapiert hätte, würde mich nicht verwundern.
Hurwitz redet von „Avant-garde“, das ist ein anderes Kapitel. Diesbezüglich ist eh keine Hoffnung gegeben. Ich meinte das Absterben von Musik angefangen mit Debussy, Bartok, Strawinsky und Schostakowitsch, letztlich auch Strauss, Janacek, Rachmaninoff, eben alles mit einem gewissen technischen Schwierigkeitsgrad und mangelnder Massenverträglichkeit. Letztlich wird nur Wiener Klassik, ein bisschen Brahms und Johann Strauß, vielleicht noch ein paar Gustostückeln à la Vier Jahreszeiten und Neue Welt übrigbleiben. Bitte, wenn Ihnen das genügt…
Nein, absit longe! Insbes. ohne Strauss (mit Doppel-s), Mahler, Sibelius, Schmidt, Rachmanioff (und einer ganzen Menge weiterer) wäre ich recht unglücklich!
Wer soll diesen elitären Kulturimperialismus denn bitte bezahlen? Überhaupt angesichts sinkender Besucherzahlen?
Wir werden noch auf ganz andere Sachen verzichten müssen!
Geschätzter Herr Collega,
da könnten Sie leider rechthaben, aber weniger wegen des "nicht-bezahlen-könnens" (Kulturleistungen gab's auch in den 1920er-Jahren während der Weltwirtschaftskrise!), sondern wegen des Versinkens unserer Kultur im Sumpf der Dancing-Star- und DJ-Ötzi-Totalverblödung.
Wer irgendwelche "historische" Serien von Netflix guckt, in denen irgendwelche pigmentbereicherte "Schauspieler" in der Rolle von britischen Herzögen etc. auftreten, weil's halt so "woke" ist, der findet vermutlich auch, daß Vanessa May der Gipfel der Violinkunst ist und hält Sir Paul McCartney für einen Komponisten. Und Sir Michael Jagger für einen Sänger ... ;-)
Na ja, hinsichtlich der Bewertung des Brit-Beat-Rocks bin ich da schon anderer Auffassung. Sie sind da ein bisschen… überkritisch cher Penseur, denn andererseits mögen Sie ja Xenakis und Lutoslawski etc ja auch nicht. Man könnte daher einwerfen: also was jetzt, wie soll es richtig sein, kompliziert oder einfach? Die Zeiten eines Richard Strauss sind eben vorbei, wobei man sagen muss, dass dessen Musik ohnedies nach dem Rosenkavalier einer schleichenden Herzverfettung erlegen ist, sieht man von ein, zwei Großtaten aus seiner allerletzten Zeit ab, ebenso die Zeiten eines Miaskovsky, den Sie, bei allem Respekt, doch chronisch überschätzen. Was ist aber aus dieser Warte gegen Penny Lane zu sagen, wenn Ihnen schon die Klangwelt von zB Street fighting man zu abweisend ist?
Gut, das wollen wir jetzt nicht mit den Niederungen der Popularkultur gleichsetzen, Gott bewahre, und auch ich muss eingestehen, dass der Endsieg der Buschtrommel über unsere Musik schon ein Phänomen darstellt, das zu denken gibt…
Warum das so kommen musste? ME war es das Scheitern der Moderne (also einer Moderne, die diese Bezeichnung verdient) im Kampf um die „Gunst der Menschen.“
Letztlich waren so Geistesgrößen à la Rene Kollo, der sich zB mit dem Bockelmann Udo auf ein Packel gehaut hat, „weil ja die heutigen ernsten Komponisten nichts Brauchbares mehr produzieren.“ Dass die europäische Bevölkerung von Gibraltar bis zum Ural so auf die Buschtrommel abfährt, durch mittlerweile alle Klassen hindurch, hat sicherlich weitreichende Konsequenzen, allen voran das Absterben jeglicher Folkloristik und sicher auch einen signifikanten Rückgang am Interesse für Kunstmusik.
„Kulturleistungen gab's auch in den 1920er-Jahren während der Weltwirtschaftskrise…“
Ja, aber die traf damals eine ganz anders geartete Gesellschaft. Der Niedergang der bürgerlichen Klasse ist ja zB schon in meiner beschränkten Lebensspanne gut zu überblicken – wer von meiner Generation geht noch in Konzerte? Wie viele aus Ihren Anwaltskollegen haben noch ein Konzertabo? Beim Richterstand wird es gleich ganz trostlos.
Es wird niemanden mehr geben, der sich bei der absehbaren nächsten Krise für den Musikbetrieb stark machen wird. Am ehesten noch werden es sogar Linke sein. Und die werden aus sogar innerer Überzeugung kapitulieren, wenn es zu soziokulturellen Verteilungskämpfe hinsichtlich der Budgetposten kommt. Es ist einfach absurd zu glauben, dass sich in einer Metropole mit überwiegender 2.+3. Welt-Bevölkerung der europäische Musikbetrieb würde halten können. Wer das glaubt, hat den hehren Gedanken des Multikulturalismus nicht ganz verstanden. Und dieses Phänomen ist das Schlimmere als unsere Verblödung, die ja letztlich nicht irreversibel sein müsste.
Geschätzter Herr Collega,
stimme grosso modo schon zu - nur bei Strauss, finde ich, sehen Sie's zu eng: der hat nicht nur großartige 4 Letzte Lieder (auf die Sie, vermute ich, anspielten), sondern auch die Metamorphosen, das Oboenkonzert, das 2. Hornkonzert und v.a. die m.E. perfekteste "Konversationsoper", nämlich Capriccio, ganz und gar "unverfettet" geschaffen. Und wenn Sie "nach Rosenkavalier" schreiben, so können Sie doch damit nicht die Ariadne oder die Frau ohne Schatten gemeint haben! Auch die Alpensymphonie nicht, denn die ist nicht verfettet, sondern sportlich zu nehmen ;-)
Was irgendjemand an den Rolling Stones finden kann, hat sich mir wirklich nie erschlossen. Beatles, ja, wenn's um die wirklich bekannten Hits geht - verstehe ich .. und Penny Lane (oder der großartigen Eleanor Rigby!) kann sogar ich Klassik-Freak was abgewinnen. Aber Rolling Stones ist für mich schlicht und einfach Lärm; zwar abwechslungsreicher als ein Preßlufthammer, gebe ich zu, aber für mich nicht wirklich angenehmer anzuhören.
Dennoch: wir wenigen verbliebenen Bildungsbürger, die beim Wort "Fuge" nicht automatisch nur an "Baumarkt" und "Cimsec" denken, müssen weitermachen! Nehmen Sie sich ein Beispiel an David Hurwitz - der lebt in den USA in einem generell noch weitaus bildungsferneren Milieu als wir hier in Wien, und produziert seine informativen und witzigen Videos seit Jahren und ist auch kein Jüngling mehr (Wikipedia sagt: geb. 29.8.1961). Also: am Riemen reißen!
P.S. (entre nous): meine Antwort kommt wegen Berufsstreß etwas später, aber Sie kommt noch. Seien Sie unbesorgt - also d.h. wegen der Tatsache einer Antwort, nicht wegen des Inhalts derselben ;-) ...
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