Donnerstag, 30. Januar 2025

Walter Savage Landor

von LePenseur
 
 
"Walter Savage Landor ... ... who?", wird der geneigte Leser fragen. 
 
In der Tat: der Dichter, der heute vor 250 Jahren, am 30. Jänner 1775, in der Grafschaft Warwick, im mittleren England gelegen, zur Welt kam, ist heute schon in seiner Heimat weitgehend vergessen und außerhalb seines Landes (oder wenigstens außerhalb anglistischer und altphilologischer Gelehrten-kreise) wohl als nahezu unbekannt anzusehen. 
 
Dennoch: er ist vielleicht einer kurzen Erwähnung auf diesem Blog wert, denn sein Leben wie auch sein Werk sind von einiger Originalität und die Wikipedia erwähnt über ihn:
Landors literarisches Schaffen hatte bereits während seines Studiums in Oxford begonnen und umfasste klassische Epigramme ebenso wie Gedichte und Dramen. Berühmt wurde er aber insbesondere auch für seine geschliffene Prosa; Friedrich Nietzsche rühmt Landor als einen von nur vier „Meister[n] der Prosa“ im 19. Jahrhundert.
Und Friedrich Nietzsche ist in Bezug auf Stilbewertung ja keine schlechte "Visitenkarte" für einen Dichter ...

LePenseur "stolperte" über Landor recht zufällig: die Imaginary Conversations between Literary Men and Statesmen, höchst eingewillige, fiktive Dialoge historischer Persönlichkeiten über literarische und politische Themen, kamen ihm als Fußnote zu Wielands "Gesprächen im Elysium" unter, auch eine Erwähnung in einer Ausgabe der berühmten Totengespräche von Bernard de Fontenelle (deren Lektüre ebenfalls nur empfohlen werden kann!) trug dazu bei.
 
Das latinistische Hobby (mehr ist es nicht, LePenseur ist, hélàs, kein wirklich "vollbürtiger" Lateiner) führte ihn schließlich zu einem einzigartigen Doppel-Werk Landors: Gebir (engl.) bzw. Gebirus (lat.):
Schon als 20-Jähriger ließ Landor einen Band Poems (1795) erscheinen, die sich durch kräftigen, markigen Stil, edle, reine Sprache, epigrammatisch scharfe Satire auszeichnen. Drei Jahre später verfasste er das noch wenig erfolgreiche, über die Feueranbeter handelnde Heldengedicht Gebir, das ihm die lebenslange Freundschaft Southeys verschaffte. In der zweiten umgearbeiteten und erweiterten Ausgabe (1803) erschien Gebir gleichzeitig in lateinischer Übersetzung, die in Eleganz und Sprache dem Original gleichkam und eine außerordentliche Meisterschaft im Lateinischen bekundete. 
... schreibt Wikipedia. Und hier kann man die beiden lesen: Gebir und Gebirus.

Das persönliche Schicksal des eigenwilligen Autors war an Höhen und, insbesondere in späteren Jahren, Rückschlägen und Enttäuschungen reich: eine unglückliche Ehe, Streitigkeiten mit Nachbarn, schließlich ein verlorener Prozeß gegen eine Dame, die sich durch Spottgedichte und anonyme Briefe beleidigt fühlte. Landor "flüchtete" vor der verhängten Strafe nach Florenz, wo er hochbetagt, vereinsamt am 17. September 1864 starb. 
Almost the last event of his life was a visit in 1864 from the poet Swinburne, who visited Florence specifically to see him, and dedicated to him the 'Atlanta in Calydon'.
... schreibt die englische Wikipedia, deren Artikel Landor, sein Leben und Werk, mit noch weitaus größerer Ausführlichkeit schildert.

Sic transit ...

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