Freitag, 24. Januar 2025

Prognose: Die Welt nach vier Jahren Trump

Gastkommentar
von Revoluzzer
 
 
Der Staub beginnt sich zu legen. Trump ist tatsächlich US-Präsident. Viele Weichen sind gestellt. Man beginnt zu sehen, worauf es hinausläuft.

1. Innenpolitik
Stärkung der USA durch Leistungsprinzip im Inneren und außenpolitischen Egoismus. Protektionsmus (dort wo man schwach ist) und Internationalismus (dort wo man stark ist). Kulturelle Wende zurück zu traditionelleren Werten. Wiederaufbau industrieller Strukturen, soweit möglich.

- Konservatismus
Die, die man früher Kapitalisten genannt hätte, heute Tec-Billionäre, geben den Ton an. Die USA gehen zurück zu dem, was sie von ihrer Gründung her schon immer waren: Ein leistungsorientiertes Spielfeld Superreicher - zunächst Aristokraten, dann Kapitalisten, heute Tec-Unternehmer.

- Gegenbewegung
Historisch konnte sich der Trump-Vorläufer Jackson im 19. Jahrhundert letztlich nicht durchsetzen. Es ist wahrscheinlich, dass es Trump ähnlich ergeht. Tec-Zentralismus, Macht-Zentralismus usw. laufen dem entgegen.


2. Außenpolitik
Die Ukraine wird der Zugpunkt, durch den Trump auf die alte Linie gebracht wird. Die einzige Chance, dem durch sofortige Aufgabe der Ukraine zu entgehen, hat er schon vergeben. Jetzt wird er Zug um Zug auf die alte Linie gebracht. Das impliziert: Keine Veränderung der Nato. Keine Veränderung der EU. Zunehmende Konfrontation mit Russland. China bis auf Weiteres als stiller Gewinner (Taiwan?). Es besteht die wesentliche Möglichkeit, dass Trump zum Kriegspräsidenten wird (Scheitern subjektiv großzügiger, objektiv unrealistischer Friedensbemühungen führen zu Frust und Enttäuschung, Aufrüstung, mehr Konfrontation, offenen Krieg).

Klare Blockbildung mit Washington als Zentrum als eine Art technokratisch-US-aristokratischer Diktatur. Relativer Frieden und relativer Reichtum im Zentrum. Krieg und Armut am Rand. Neben dem Westblock steht der Russland/China-Block.


3. Deutschland

Bestenfalls Veränderung im Kleinen, Stillstand im Großen. Das Altparteienkartell wird mit Trump zu leben lernen, umso besser, je mehr er auf die Ukraine-Nato/EU-Linie einschwenkt. Medial und innenpolitisch wird es zu kleineren Übernahmen der US-Reformen kommen. Zunehmende Armut und Krisen wird man für die weitere Formierung der technokratisch-bürokratischen EU-Diktatur nutzen. Zivil-industrieller Niedergang. Armut. Aufrüstung. Kriegsvorbereitung. Krieg? Revolten im Innern.


Tritt man ganz weit zurück, dann stellt sich Trump als eine Korrekturphase dar. Das als grundsätzliche Trendwende zu verstehen, wäre aber falsch. Objektive Fehlentwicklungen werden aussortiert, das Nationale gestärkt, damit es danach mit der Herausbildung der Weltgesellschaft weitergeht. Die große Hoffnung ist, dass Russland-China-USA sich darin einig sein werden, dass die Weltgesellschaft keinen zentralistischen Weltstaat bekommt, sondern durch funktional differenzierte globale Strukturen gesteuert werden soll.

Den wesentlichen weltgeschichtlichen Beitrag von Trump sehe ich, wenn es ihm gelingt, hier: Im friedlichen Übergang vom US-Weltimperium zu einer multipolaren Weltordnung. Vermutlich wird das aber eher eine Aufgabe für seinen Nachfolger.

Sein zweiter Beitrag ist, die USA zu erhalten, ihren Zerfall zumindest unmittelbar zu verhindern, im besten Fall als dauerhaften Pol der Weltmacht zu etablieren.

 

10 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

Was steht da, "....Im friedlichen Übergang vom US-Weltimperium zu einer multipolaren Weltordnung"?
Der Autor hat wohl weder Trump's Angelobung noch seine Rede in Davos verfolgt, oder nicht verstanden, wovon Trump spricht. Wie soll Trump etwas gelingen, was er gar nicht vorhat?

Fiona hat gesagt…

Da war doch noch die Rede von:
* dem Panamakanal,
* Grönland,
* Kanada,
* Mexiko?
Wird er das in vier Jahren vergessen haben?

Anonym hat gesagt…

Es ist gut, wenn er sich die genannten Länder holt. Uns in Europa beeinträchtigt das nicht - wenn, dann nur zum Guten: Putin kann seine Pläne, das Baltikum, Polen und weitere osteuropäische Staaten sich einzuverleiben, verbuddeln.
Deshalb ist Trump, auch wenn er vulgär und etwas verhaltensauffällig ist, gleichwohl ein Hoffnungsträger für die Welt.

Anonym hat gesagt…

...Putin kann seine Pläne, das Baltikum, Polen und weitere osteuropäische Staaten sich einzuverleiben ...

Und sonst so?

Anonym hat gesagt…

Unerwartet deutlich ist Kristi Noem als Trumps neue Heimatschutzministerin im Senat bestätigt worden. Sie wurde bekannt, weil sie im Wahlkampf beschrieb, wie sie ihre junge Hündin Cricket erschoss, weil diese sich nicht zum Jagdhund eignete. Sie machte an dieser Begebenheit deutlich, dass sie zu harten Entscheidungen an der Grenze fähig sei.
Solche Berufungen machen Hoffnung. Diese Frau ist wahrscheinlich mehr ein echter Mann als manche Männer in der neuen Administration. Wir brauchen Politiker, die aus solchem Holz geschnitzt sind. Wer seinen eigenen Hund töten kann, ist dies.

Anonym hat gesagt…

Mich hat das mit dieser taffen Frau und ihrem Hund so sehr beeindruckt, dass ich wusste, ich muss beweisen, dass ich auch harte Entscheidungen kann. Also musste unser Hund dran glauben. Da ich leider keine Waffe besitze, musste ich ihm sein Fressen vergiften. Hab’s geschafft und allen gezeigt, dass ich ein Mann bin. 💪

Anonym hat gesagt…

@Anonym von 23:11:
Sie haben Recht - aber die Folgen werden ganz andere sein als Sie triumphierend meinen. Es ist okay, wenn Trump die Länder im Norden und Süden der USA nimmt, geht uns in Europa auch nichts an. Aber er wird das mitnichten zur Eindämmung Russlands nutzen. Im Gegenteil: Das Ganze wird Bestandteil eines sehr großen Deals sein, an dem Trumps und Putins Leute längst arbeiten. Als Kompensation für Grönland, Kanada und Mexiko wird Trump die NATO drastisch verkleinern, er wird sie auf das Gebiet von vor 1990 zurückziehen und Putin freie Hand für die ehemaligen Ostblockstaaten lassen - und zwar nicht wie damals als bedingt selbständige sog. Satellitenstaaten, sondern als neue westliche Provinzen Russlands. Und dies inklusive Ostdeutschland, was mittlerweile auch dem Mehrheitswillen der Deutschen entspricht. Die Ostdeutschen jammern ja mehrheitlich ja sowieso der DDR hinterher.
Ein Gesamtdeal also, der für beide Seite eine klassische Win-win-Situation schafft.

Anonym hat gesagt…

Nicht nur Kristi Noem und Sie, sehr zu schätzender Anonym sind echte Kerle. Auch Elon Musk hat sich als ein taffer Mann erwiesen, als er seinen Sohn, nachdem dieser zur Transe mutierte, mit aller Entschlossenheit für tot erklärt hat. „Er existiert nicht mehr!“, sagt er glasklar. Das sind Männer, die es in der verschwulten Genderwelt des liberalen Westens nur noch wenige gibt. Aber sie werden mehr.

helmut-1 hat gesagt…

Der erste sichtbare Schritt zum Frieden in der Ukraine ist gemacht:
Eine rumänische Seite schreibt heute:
https://4media.info/trump-nu-mai-ofera-bani-ucrainei-sua-ingheata-aproape-toate-programele-de-asistenta-externa/

Ich übersetze den Leitartikel:
Trump stoppt Geld für die Ukraine. USA frieren fast alle ausländischen Hilfsprogramme ein
Die Trump-Administration ergreift weiterhin Maßnahmen, die die ganze Welt in Mitleidenschaft zu ziehen drohen! Das US-Außenministerium hat fast alle ausländischen Hilfsprogramme eingefroren und neue Hilfen blockiert! Es gibt jedoch zwei Ausnahmen: eine für die Nahrungsmittelsoforthilfe und die andere für die militärische Finanzierung von Israel und Ägypten.

Anonym hat gesagt…

bedingt selbständige sog. Satellitenstaaten, sondern als neue westliche Provinzen Russlands. Und dies inklusive Ostdeutschland, was mittlerweile auch dem Mehrheitswillen der Deutschen entspricht.

Halte ich nach wie vor für unwahrscheinlich, um nicht gleich Mumpitz zu sagen.
Wenn aber doch: Warum eigentlich nicht. Das kleinere Übel ...