von LePenseur
Ein fürwahr genialer Titel für eine lesenswerte Analyse des realexistierenden Obstipationismus (wenn dieser Neologismus für ein in Österreichs Politik derzeit alles beherrschendes Verstopfungs-Syndrom gestattet ist), die von Frau Alexandra Bader nach dem Scheitern der Zuckerl-Koalitions-Verhandlungen die vielfältigen Hintergründe und (scheinbaren wie tatsächlichen) Nebenschauplätze aufzeigt:
Es ist schwer, Worte zu finden zum Pressestatement am 3.Jänner 2025 von Beate Meinl-Reisinger von NEOS zum Ausstieg aus den Koalitionsverhandlungen. Denn es wäre eine Aufwertung ihrer Aussagen und würde zusätzlichen Aufwand erfordern, inhaltlich zu bewerten, wo es kaum Inhalte gibt. Vor allem reihte Meinl Gemeinplätze aneinander, die freilich keineswegs harmlos sind. Oft bedeuten sie, dass wir von ihr mitgetragene fatale teure Fehlentscheidungen ausbaden werden, weil wir ja „vernünftig“ sind. Meinl klingt mal wie eine Oberlehrerin, mal wie ein braves Mädchen, das es dem Herrn Bundespräsidenten recht machen will. Von Verantworung für die Repubik Österreich hat sie auch nach Jahren im Parlament keine Ahnung, auch wenn sie diese dauernd beschwört (sie fand die Verletzung der Verfassung beim Weisungsrecht immer okay). Vielleicht mässig bemerkenswert war, dass sich Meinl bei Karl Nehammer (dessen Rücktritt die FPÖ fordert) und August Wöginger von der ÖVP persönlich bedankte, bei der SPÖ aber nur allgemein und mit der Belehrung, dass diese umdenken muss, was schwerfällt. Manche verweisen auf Andeutungen von Rudi Fussi, der eine Kampagne gegen Andreas Babler durchführte, dann aber alle Postings auf X löschte. Es dürfte nicht überraschen, dass Fussi nun Meinl in höchsten Tönen lobt und die SPÖ-Verhandler als Dilettanten bezeichnet (und dass Christian Kerns Sohn Niko Fussi unterstützt und sich bei den NEOS engagiert).
Ohne Frau Bader in jedem Detail ihrer Analyse vollinhaltlich zustimmen zu wollen (manches muß eben zwangsläufig spekulativ bleiben!), muß ich doch sagen: Chapeau! Touchè!
Jedenfalls: Leseempfehlung! Auch wenn dies für allfällige bundesdeutsche Leser unseres Blogs ein bisserl viel Geduld abverlangt ... ... aber die Politik unserer schönen Alpenrepublik ist eben voller Fallstricke und doppelter Böden!
1 Kommentar:
Deutschlands künftiger Kanzler Friedrich Merz redet mal wieder Klartext: „Jede Stimme für die AfD ist eine Stimme für die linken Parteien. Nur die Union kann einen umfassenden Politikwechsel herbeiführen.“ Chapeau, touche!
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