Sonntag, 17. September 2023

Wieder ein Musikstück, passend zum Monatstag

von LePenseur
 
 
... und es muß ja nicht unbedingt eine Symphonie sein — warum nicht ein Klavierkonzert, und warum nicht eines von Mozart (da gibt's ja fürwahr genug Auswahl!) — also: warum nicht sein Klavierkonzert No. 17 in G-dur, KV 453? 

»If I absolutely had to name my all time favorite piece of music, I think I would vote for the andante of mozart's piano concerto No. 17«, sagte Leonard Bernstein 1959 — und wenn man seine Aufnahme aus dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, wo er als Dirigent der Wiener Philharmoniker wie auch als Pianist brillierte, hört, glaubt man ihm das aufs Wort:




Wenn ein großer amerikanischer Dirigent und Pianist die »Wiener« Mozart aufführen läßt, so ist der Vergleich mit einem großen österreichischen Pianisten (und quasi im Nebenberuf Dirigent) mit einem nicht-österreichischen Orchester spannend — warum nicht also, um das Gleichgewicht der Weltmächte zu wahren, zum Vergleich Rudolf Buchbinder als dirigierender Pianist mit dem Akademischien Staats-Symphonieorchester der Russischen Föderation »Eugen Swetlanow« ...?


Und weil bekanntlich aller guten Dinge drei sind, noch eine Rarität aus den Archiven: eine Aufnahme aus dem Jahr 1937 (in verblüffend guter Klangqualität!) mit dem legendären Edwin Fischer, ebenfalls in der Doppelrolle als Pianist und Dirigent seines Kammerorchesters:


Fischer nimmt (mit nur ca. 25 Minuten) das Tempo am schnellsten — was eigentlich überraschend ist, denn rasante Tempi sind eher die Spezialität (oder sollte man sagen: Unart?) heutiger Pianisten. Für meine Begriffe war nach den deutlich langsameren ersten Sätzen in der Interpretation von Bernstein, der (abzüglich Verbeugungen und Klavierhocker-Schrauberei) für den Satz exakt 13 Minuten und Buchbinder, der für ihn 11¾ Minuten brauchte, Fischer Parforce-Ritt in 10½ Minuten etwas ... gewöhnungsbedürftig. Aber es wird sicher auch Liebhaber für diese Interpretation eines der un-zweifelhaft ganz großen Pianisten des 20. Jahrhunderts geben, den meine Mutter seinerzeit im Berlin der Weltkriegsjahre — allerdings meist in Beethoven- und Brahms*)-Konzerten unter Furtwängler — erleben durfte.

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*) z.B. in diesem hier, in dem sie »live« dabei war und mir noch Jahrzehnte später amüsiert berichtete, daß Fischer beim Spielen immer schrecklich geschnauft habe. Die Tontechniker dürften das irgendwie weggefiltert haben.

Schönen Sonntag noch ...

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