Donnerstag, 28. September 2023

So sehr ich Dr. Markus Krall als Analytiker der Lage schätze

von LePenseur
 
 
... so wenig kann ich seinem Projekt, eine neue Partei gründen zu wollen, etwas abgewinnen. Letztlich wird er sich selbst damit massiv schaden. Entweder, weil er damit keinen Erfolg hat — dann wird er zur Lachnummer und zum nützlichen Idioten (mehr dazu im nachstehenden Gastkommentar). Oder, weil die reale »Gefahr« besteht, daß er auf Anhieb den Sprung in den Bundestag schafft — dann möchte ich nicht seine Lebensversicherungsgesellschaft sein. Ein Autounfall ist schnell passiert. Oder es findet sich eine kreative Behörde (zB die Steuerfahnung), die ihn wegen Verstoßes gegen § x des Schlumpfhumpf-gesetzes auseinandernimmt. Bis das dann vor einem Höchstgericht in Scherben zerfällt, ist er tot und/ oder pleite.

Dr. Krall wäre gut beraten, wenn schon, denn schon bei der AfD mitzumachen und dort bspw. einen libertären Flügel aufzubauen, ohne deshalb mit Höcke (den ich zwar persönlich nicht leiden kann und dessen Ansichten ich als ziemlich bescheuert empfinde — aber hey, was soll's: der Wurm muß dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!) zu kämpfen, sondern cool zu sagen: »Der macht sein Ding und ich mach meines. Und wir machen's zusammen, weil wir jeweils für uns allein nicht so effizient gestalten können wie zusammen.« 
 
Einige meinen nun, Krall könnte ja vielleicht weniger Stimmen der AfD wegnehmen, sondern v.a. der Union oder der FDP. Nun, auch dann wäre nicht gesichert, daß es genug Stimmen für ihn sind, um die 5%-Hürde zu nehmen, hätte aber als Folge, daß die FDP, die nicht viel über dieser Hürde liegt, damit wohl darunter fällt (nicht unverdient. Aber trotzdem: eine Schwächung des »nicht-ganz-linken« Lagers wäre es trotzdem!). Und ob von den verbliebenen Schlafschafen der Union für die Krallpartei viel zu krallen ist, erscheint mir auch mehr als fraglich. Die Hirnbesitzer unter den traditionellen Union-Fans sind vermutlich schon zur AfD gewechselt — wenn Krall der AfD nun Stimmen abjagt, dann ist das gut für sein Ego, aber sonst für gar nichts. Zu diesen Themen nun ein 


Gastkommentar
von Steppke


Zum Beispiel ... sein Vesprechen, die illegalen Migranten innerhalb von 8 Wochen abzuschieben.

Da die meisten ihre Pässe weggeworfen haben, und man gar nicht weiß, woher die überhaupt kommen, ist solch eine Aussage natürlich Bullshit.

Und das BVerfG und der europäische Gerichtshof werden ihm natürlich zusätzlich seine "Flügel stutzen"

Ganz zu schweigen davon, dass die Ursprungsländer, sollte die Staatsangehörigkeit der "Goldstücke" bekannt sein, diese ganzen Vergewaltiger, Messerstecher & Co. niemals wieder zurücknehmen werden, denn DIE haben sich auch dort schon so aufgeführt, wie sie es hier tun, und die Ursprungsländer sind froh, die "los zu sein".

Das weiß Krall ganz genau, trotzdem tätigt er solche Aussagen, was ihn unseriös macht, egal wie gut er reden kann.

Weiterhin ist es sehr auffällig, bei den aktuell steigenden Umfragewerten der AfD, dass jetzt Wagen-knecht aber auch Krall irgendwelche neuen Parteien gründen wollen.

Das wird einfach nur dazu führen, dass sie der AfD Prozente klauen, sie schwächt, aber selbst dann an der 5%-Hürde scheitern, viele Oppositionstimmen ins Nirvana "befördern werden" und somit eine echte Opposition zersplittern und minimieren.

Man sollte nicht vergessen, dass die AfD, sollte sie 25% bekommen, Untersuchungsausschüsse einleiten kann, und dann kommt der ganze Dreck der Altparteien an die Öffentlichkeit. Wagenknecht und Krall sind dabei genau das zu verhindern (bewußt oder unbewußt). Die Altparteien haben sicherlich schon den Schampus kaltgestellt.

Deshalb bin ich bezüglich Wagenknecht aber auch bezüglich Krall eher kritisch eingestellt. Könnte gut sein, dass das "U-Boote" sind.

Für die grünen Ideologen sind Greta oder Habeck die heiligen Führungsfiguren, es gibt aber auch viele Konservative, die genau so blauäugig sind und irgendwelchen "Heiligen" unkritisch hinterherlaufen. Das Verhalten ist nur spiegelverkehrt, aber genau so gefährlich. Das sollte man nicht vergessen ...

Ich persönlich traue weder Frau Wagenknecht — einer Duz-Freundin Merkels — und auch nicht dem (marktradikalen) Krall, denn beide haben eiskalte Augen, gut versteckt hinter einer Maske, was man trotzdem erkennen kann, wenn man ihre Reden sieht, ohne Ton, und dann ihre Mimik, Gestik und Augen"ausstrahlung" studiert — nicht nur für fünf Minuten, sondern wesentlich länger.

Ich habe eine ziemlich gute Menschenkenntnis (lernen müssen) ... und die beiden sind ganz sicher keine "Heilsbringer"!

11 Kommentare:

Bergfan Max hat gesagt…

"Die Altparteien haben sicherlich schon den Schampus kaltgestellt." Und das nötige Kleingeld für die Trojaner bereitgestellt. Ist ja in Österreich auch immer das selbe Schauspiel, wenn Wahlen heran stehen und den erfolgreichen Oppositionsparteien die Stimmen zu stellen sind.

Anonym hat gesagt…

Ich sehe das anders. Die AfD ist mir insgesamt einfach nicht seriös genug, da sind zu viele fragwürdige Leute drin, mit gefakedten Lebensläufen, Vorstrafen etc.pp. Markus Krall ist ein hochseröser Publizist und Politiker, er würde viele Konservative binden können, die durch die linksgedrehte CDU heimatlosgeworden sind, weil ihnen die AfD zu ordinär ist.
Frau Wagenknecht schätze ich für ihren messerscharfen Verstand und teile auch ihre Ansichten zum Krieg und zu den Migranten. Aber für einen Konservativen ist sie aufgrund ihrer Kapitalismuskritik nicht wählbar.
Deshab bekommt Krall meine Stimme, wenn er denn eine Partei gründet, wofür ich ihm und seinem Umfeld allen Erfolg wünsche.

Anonym hat gesagt…

Werter Le Penseur,
hier möchte ich sowohl Ihnen als auch dem Gastkommentator widersprechen. Herr Dr. Krall hat seine Absicht und Ziele mehrfach erläutert, in seinen Büchern und zuletzt in einem sehenswerten Interview mit den Voluntaristen. Er ist sich der Möglichkeit seines Scheiterns durchaus bewusst und geht dieses Risiko sehenden Auges ein. Dafür gebührt ihm, so finde ich, durchaus Respekt gezollt. Was die Zielgruppe seiner noch zu gründenden Partei angeht, so hat er klar die Nichtwähler benannt. Eben jene, die sich von den im Parlament vertretenen Parteien eben nicht vertreten fühlen. Dass seine Partei bei anderen Parteien ebenfalls Wähler abwerben könnte nimmt er natürlich billigend in Kauf. Eine Mitarbeit bei der AfD kann ich mir schwerlich vorstellen. Auch die AfD steht für das Erhalten des Status Quo nur eben unter Einhaltung des geltenden Rechts, vor allem in der Frage der Migration. Herr Krall ist ein Vertreter des Minimalstaates. Diese Punkte sind absolut unvereinbar. Und genau hier, glaube ich, liegt auch die Gefahr für seine Partei. Die Deutschen können mit wirklicher Freiheit offenbar nichts anfangen. Eigenverantwortung hört für die meisten bei der Auswahl der Konsumgüter auf. Und selbst damit sind viele überfordert. Was die Vorwürfe von Steppke angeht, so wäre ein Hinweis auf die Fundstelle dieses (Wahl-)Versprechens hilfreich. Das erinnert mich doch stark an die damaligen Vorwürfe gegen Frau Petry. Auch hier gilt: Der Versuch ist allemal besser als das Unterlassen. Die jetzigen Parteien werden an der bestehenden Situation garantiert nichts ändern. Die Aussagen zur Physiognomie sind als Argumente doch sehr dürftig. Und als „Heilsbringer“ haben sich weder Herr Dr. Krall noch Frau Wagenknecht bezeichnet. Es liest sich wie ein Machwerk der diversen „Faktenchecker“ wo Behauptungen widerlegt werden, die nicht aufgestellt wurden.
Mit besten Grüßen
Der den §130 StGB fürchtende Leser

Heinz hat gesagt…

Ich schätze Markus Krall auch sehr, seinen Verstand und präzisen Analysen. Umso mehr erstaunt es, dass er nun meint, eine neue Partei gründen und damit etwas verändern zu können. Er sollte eigentlich wissen und verstehen, wie das mit der Demokratie funktioniert.

Weinkopf hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Leo hat gesagt…

@all:

Ich zitiere mal den Poster Julius Corrino aus dem Gelben Forum

Sofern es überhaupt zu einer Gründung kommt, wird man lediglich die x-te überflüssige Wiederholung des Phantoms "liberalkonservativer Aufbruch" sehen. Lucke-Alpha, Petri/Pretzel-Blaue (wer weiß es noch?), Meuthen und das Zentrum, "Die Freiheit" usw. usf. lassen alle grüßen. Selbst eine Sarah Wagenknecht, die hunderttausende Bücher absetzt, vor ausgebuchten Hallen in ganz Deutschland ständig Vorträge hält, Podiumsdiskussionen bestreitet und alle paar Wochen Hauptgast in ÖR-Talkformaten mit einer Reichweite um die fünf Millionen Zuschauer ist, wird nach einem oder vielleicht zwei anfänglichen Achtungserfolgen höchstwahrscheinlich an der BRD-spezifischen Parteialltagsrealität scheitern: Kein qualifiziertes Personal, um Parteivorfeld und -mittelbau für Wirkung in der Fläche zu bestücken (ein massives Problem schon heute für die Volkspartei AfD), keine Auswahl loyaler und ideologisch auf Linie navigierender Co-Kader (One-Woman-Show), usw. usf. Wie soll ein politischer Niemand wie Krall da auch nur auf 1.0% der Stimmen kommen? Utopisch.

Krall leidet darüber hinaus auch an der seit Lucke bei einem bestimmten Clientel offenbar nicht mehr heilbaren Wahnvorstellung, es gäbe irgendwelche ungehobenen Wahlstimmenschätze in der sagenumwobenen "Mitte". Ungefähr: Die Union ist zu links, die AfD ist zu rechts, und dazwischen klafft eine riesige unbediente Nachfragelücke, in die aus geheimnisvollen Gründen seit nunmehr einem Jahrzehnt (!) niemand vorstößt, um die Sahne abzuschöpfen. Soweit zum ökonomischen Verstand. Die behaupteten bürgerlichen Entsatztruppen, die den Unionsparteien der 80er-Jahre einst die Stange gehalten haben, existieren schlichtweg nicht mehr. Und die Union der 80er und 90er führte ja auch schnurstraks in die BRD von 2015ff. Von daher...

Weinkopf hat gesagt…

@anonym

Hoppla, da ist mir ein Fehler unterlaufen.
Ihre Kritik an der AfD teile ich keineswegs. Im Gegenteil, die AfD ist für mich die einzige glaubwürdige Partei Deutschlands.
Ihre Vorwürfe sollten Sie mit Fakten belegen.

Anonym hat gesagt…

@Weinkopf:
Ein Beispiel: mehrere AfD-Kandidaten für die Europawahl auf den obersten Listenplätzen haben falsche Angaben über Abschlüsse gemacht, die sie gar nicht hatten. Die AfD-Führung hat nichts dabei gefunden. Dass sie vor zwei Jahren die Grünen-Spitzenkandidatin Baerbock wegen falscher Angaben zu ihrem „Völkerrecht“-Abschluss (zu Recht) heftig kritisiert und zum Rücktritt aufgefordert hatten, daran wollen sie jetzt nicht mehr erinnert werden.
Und sogar der frühere AfD-Chef Gauland hat 2018 mal grinsend gesagt: „Keiner hat so viele Gauner in den eigenen Reihen wie wir.“ Wobei Herr Gauland eher stolz darauf war.

Anonym hat gesagt…

@Anonym

Aber der Unterschied zwischen der Position und Bedeutung eines BRD-Außenministers und einem belanglosen Listenkandidaten einer Quatschbude ohne wirkliche Kompetenz namens EP ist Ihnen schon irgendwie klar, oder?

Anonym hat gesagt…

@Anonym: Erstens sind es Sie und Ihre Gesinnunsgfreunde, die uns immer wieder mitteilen, dass die "BRD" ein lächerliches belangloses Shithole-Gebilde ist, eine Diktatur und Satrap der verbrecherischen USA.
Und zweitens verrät Ihre "Argumentation", dass Sie von Demokratie nichts halten: Da zählen nämlich verbindliche Regeln und ein gewisser politischer Comment für alle, die sich um ein Mandat bewerben, und da ist's komplett irrelevant, ob es der Ortschaftsrat von Posemuckel oder der Außenminister der "BRD" ist. Vor dme Gesetz sind jedenfalls in der Demokratie alle gleich, und nicht ein Großkopferter ist gleicher.

Le Penseur hat gesagt…

Cher (chère) Anonym v. 29 September, 2023 13:14,

1. kennen Sie den Anonym, den Sie da anpöbeln, nicht.

2. ist ein AfD-Hinterbänkler, der seinen Lebenlauf für eine EP-Kandidatur etwas aufhübscht, zwar moralisch nicht erste Klasse, aber letztlich irrelant, wogegen eine Außenministerin, die aus Dumm- & Unwissenheit locker vom Hocker Kriegserklärungen ausspricht, eine Katastrophe.

Die Differenz können Sie dem Zentrum für politische Schönheit schenken. Oder sich rektal applizieren — ganz wie's beliebt ...