Samstag, 16. September 2023

Die zwei Gesichter der Kirchen

von Helmut
 
 

Vorbemerkung:

Anlass für meine Betrachtung war eine Veranstaltung der Orthodoxie in unserer Stadt am 9.September 2023, wo es ein Treffen der vor allem jugendlichen Gläubigen aus dem gesamten Kreis gab. Da sind natürlich alle Pfarrer der Umgebung präsent und schauen wohlwollend auf die Jugendlichen. Und selbstverständlich darf dabei der Bürgermeister nicht fehlen (das ist der Mann im blauen Anzug und der umgebundenen Schärpe mit den Nationalfarben) ...

Das hat mich veranlasst, da sich die orthodoxen Christen in Rumänien durch eine besondere Frömmigkeit auszeichnen (Scheinheiligkeit wäre das treffendere Wort), im rumänischen face-book einen Artikel zu schreiben, der dort natürlich kontrovers diskutiert wird. Sicher kann man sagen, dass derlei Dinge von der Orthodoxie in Rumänien für andere Länder kaum interessant sind – aber das sehe ich anders. Die Parallelität zu den Ansichten der Katholiken und Pro-testanten sind offensichtlich.

https://www.domradio.de/artikel/leben-anderer-menschen-schuetzen-ekd-ratsvorsitzende-hat-kein-verstaendnis-fuer

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20211203_OTS0227/erzbischof-lackner-nach-impfgipfel-bitte-lasst-euch-impfen

Dazu kommt, dass ich im persönlichen Clinch mit dem Bürgermeister stehe, der mit dem Vor-wand der Neugestaltung des Parks im Zentrum daraus eine Steinwüste machen und fast 100 alte Lindenbäume – die grüne Lunge dieser Stadt – ersatzlos entfernen will. So etwas Ähnliches hat man auch in Wiener Neustadt gemacht – und dadurch den vorher gut besuchten Platz totge-macht.

Nun mein Kommentar, auf deutsch übersetzt:

Es ist eine schöne Sache, wenn sich die Christen ihrer Gemeinschaft besinnen. Aber neben den Christen gibt es auch die Kirchenführer. Und genau da beginnt meine kritische Einstellung. Die kirchliche Aufgabe wurde in Thessalonicherbrief gut beschrieben:

Aufgabe des kirchlichen Amtes ist es, den Geist nicht auszulöschen, sondern alles zu prüfen und das Gute zu behalten (1Thess 5,19-21).

Die Pfarrer in ihrer Hirtenfunktion haben die Aufgabe, die Gläubigen zu beschützen und vor Schaden zu bewahren. Aber genau das wird seit Jahrzehnten ignoriert. Die Logik begründet sich darin, dass kein Hund die Hand beißt, die ihn füttert. Daher wird die Kirche immer ein Instrument des Staates und seiner Interessen sein, und dabei das Wohlergehen der Gläubigen auf der Seite lassen.

Deutlich zu sehen war das in der Zeit der Corona-Lüge, wo man das Volk an der Nase herum-geführt und Leben und Existenzen vernichtet hat. Kein Mensch kann mir glaubhaft weis-machen, dass die Pfarrer und Bischöfe nicht gewusst hätten, was Tatsache ist. Aber sie haben geschwiegen, weisungsgemäß.

Die alte Tradition von Antonescu *) ist immer noch lebendig. Damals hieß es:

Eu, guvernul, execut, şi cu atât mai mult trebuie să execute Biserica. Legea trebuie executată, pentru că altfel este anarhie.

(Ich, die Regierung, vollstrecke, und erst recht muss die Kirche vollstrecken. Das Gesetz muss ausgeführt werden, sonst ist es Anarchie.)

Es ist einfach nur traurig. Und keine der wichtigen christlichen Kirchen hat sich dabei für das Wohlergehen des Volkes interessiert. Werden sie sich jemals dafür verantworten müssen?

Ich frage mich weiter, - welche Rolle spielt eigentlich die orthodoxe Kirche hinsichtlich der Interessen der Politiker?

Ein Beispiel: Viele wissen, dass ich mich gegen das Projekt der Stadtverwaltung bei der Modernisierung des Parks König Ferdinand ausgesprochen habe. Ich habe eine Schautafel gemacht, worauf man sowohl den Plan der Stadtverwaltung als auch meinen Alternativplan mit Erklärungen sehen kann.

Diese Schautafel habe ich sowohl bei der Evangelischen Kirche, als auch bei der Katholischen Kirche in unserer Stadt, ausgestellt. Ohne Probleme, denn es diente in erster Linie der Infor-mation für die Gläubigen.

Auch bei der orthodoxen Kirche habe ich diese Tafel aufgestellt, sie wurde innerhalb kurzer Zeit in die Grünfläche des benachbarten Sportgeländes geworfen, und ich musste eine Geldbuße für die Publizierung dieser Tafel an die Stadtverwaltung bezahlen.

Unverständlich? Eigentlich nicht, sondern nur logisch, wenn man Fotos des Bürgermeisters zusammen mit den Geistlichen der Orthodoxie auf den Treppen zur Kathedrale sieht ...

-----

*) Antonescu war in der Zeit des Nationalsozialismus der Staatsführer in Rumänien, und genauso wie Mussolini in Italien politisch auf Adolf ausgerichtet.

 

5 Kommentare:

K. hat gesagt…

Obwohl ich den Bolz eher zu den Cuckservativen ( youtube.com/watch?v=ugaGCRHBKIM ), hier ein recht luzider Artikel von ihm: cato-magazin.de/elementor-34963/

Anonym hat gesagt…

Die orthodoxen Kirchen sind halt knallharte Nationalkirchen, immer aufs engste verbandelt mit den jeweiligen Machthabern. An eindrucksvollsten in Russland zu besichtigen, seit Jahrhunderten. Sie sind sozusagen Vorfeldorganisationen der jeweiligen Regierung. Die einen finden das gut, die anderen abstoßend. Mit dem Willen des christlichen „Religionsstifters“ und dem, was das Neue Testament unter Kirche versteht, dürfte das orthodoxe Konzept des jeweiligen Landes als „kanonisches Territorium“ eher wenig zu tun haben.

K. hat gesagt…

"Mit dem Willen des christlichen „Religionsstifters“ und dem, was das Neue Testament unter Kirche versteht, dürfte das orthodoxe Konzept des jeweiligen Landes als „kanonisches Territorium“ eher wenig zu tun haben."

WAS praktisch ALLE Kirchen mit dessen Willen zu tun haben, kann, wer es überhaupt wissen WILL, mit der Lektüre des von Karlheinz Deschner herausgegebenen Buches "Das Christentum im Urteil seiner Gegner" ergründen ...

Fragolin hat gesagt…

Mir fällt ganz spontan nicht eine einzige Gottheit ein, deren selbsterklärtes Bodenpersonal ihr nicht zu tiefster Schande gereicht. Dass der angeblich "eine Gott" der drei Ringreligionen dabei eine besonders tiefe A**karte mit seinen fanatischsten Anhängern gezogen hat, scheint auf ein mieses Karma wegen Pfuschs am sechsten Tage seiner Schöpfung hinzuweisen. Der schien irgendwie keine Lust mehr gehabt zu haben und das rächt sich jetzt.
MfG Fragolin

Deutschländer hat gesagt…

Sehr schönes "Narrativ", das mit dem 6. Tag und dass der sog. "eine Gott" da einfach keinen Bock mehr hatte. Wenn er wirklich Gott war, dann wird er spätestens da gemerkt haben, was er angerichtet hat mit seinem "Schöpfungswerk". Vor allem mit dem Menschen, der sog. "Krone der Schöpfung" und angeblich "Ebenbild" dieses "einen Gottes": Eine größere Vera*schung als diese Zuschreibungen lässt sich schwer vorstellen.
Jedenfalls sind alle anderen Religionen geradezu sympathisch und irgendwie noch natürlich gegenüber diesen unnatürlichen und zum Fanatismus führenden Ring-Religionen.