Mittwoch, 25. Mai 2022

Universitäten und andere Bildungsstätten

von it's  me  
 

Der Besuch einer Universität war etwas in meiner Jugend, das man sich verdienen musste und nicht so inflationär geschenkt bekam wie heute, außerdem verliere ich den Überblick, was sich alles Universität nennen darf. (Definition für Universität, was heute keine Gültigkeit zu haben scheint: »Hochschule mit Promotionsrecht«) Zu meiner Zeit gab es die damaligen drei: in Wien, Graz und Innsbruck. Sie lehrten: Theologie, Jus, Medizin und die philosophischen und naturwissenschaftlichen Fächer. Daneben gab es die Technischen Hochschulen, die Tierärztliche, sowie die Hochschulen für Bodenkultur, Montanistik (in Leoben); sogar die heutige WU wurde damals nicht als Universität, sondern als »Hochschule für Welthandel« bezeichnet.

Jetzt darf sich, einer Gesetzesänderung entsprechend, jede Gelddruckmaschine, die irgendwelche Titel verkauft, Universität nennen, was ich als Beleidigung den ebenfalls so genannten, etablierten, gegen-über sehe.

Persönlich und berufsbedingt kenne ich natürlich Abgänger der verschiedendsten Bildungsstätten und will ich jetzt zwei Beispiele gegenüber stellen:

Nun kenne ich einen jungen Master of Science und (gottlob nicht persönlich) den Master of Science Nehammer. Zweiter hat sich ohne Diplomprüfung und ohne Bacchelaurat in vier Semestern diesen Titel in Krems gekauft, erster hat nach seinem Bac. seinen Master am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik mit Auszeichnung erarbeitet. Demselben Physiker hatte einmal eine Abgängerin einer FH mit dem „elitären“ Studium des Eventmanagements an einer FH gesagt, dass er jetzt auch Akademiker ist, wobei die Betonung auf „auch“ mMn eine Beleidigung darstellt (was mich mehr störte als den Betroffenen, der über solchen Dingen steht).

Denselben Titel kann man sich seit kurzer Zeit auch an der „Private Design University“ in der NÖ-Landeshauptstatt erkaufen. Ich weiß, dass der Markt nach dem Studium als Regulans eingreift und der Physiker sehr gutes Geld verdient, während viele Master des Eventmanagements als Barkeeper arbeiten, wozu dann diese Schwemme mit Pseudoakademikern?

Früher kam immer der Vorwurf, dass nur Kinder aus privilegierten Familien studieren können und das klassische Arbeiterkind nicht. Das stimmt nur bedingt, denn zu meiner Zeit war das Studium auch gratis, aber in den meisten Fällen ist der Beruf der Eltern entscheidend darüber, welche Richtung ein Kind nehmen wird. So werden, einer Studie entsprechend, die ich vor Jahren gehört habe, in 80% aller Fälle Kinder Akademiker, wenn zumindest ein Elternteil einen akademischen Abschluss hat.

Es wird diese Art der angeblichen Ungerechtigkeit nie auszumerzen sein, denn manche werden in Familien geboren, wo der Intellekt gepflegt wird, manche eben nicht. Genauso ist es, dass es Kinder aus wohlhabenden Familien gibt und andere nichts anderes kennen als die Notstandshilfe. Sollen jetzt die Wohlhabenden alles verschenken, um Hartz4 ansuchen, damit Gerechtigkeit herrscht?

Diese Art der angeblichen Ungerechtigkeiten und Privilegien hat auch die Grünen-Vorsitzende in Deutschland, Ricarda Lang einmal thematisiert und angeprangert, worauf ich mich fragte, ob sie es als Privileg sieht, in einem Land zu leben, wo man sich eine gesundheitsgefährdende Adipositas anfressen kann, was in Mali z.B. nicht möglich ist.

Kurz gesagt, manche haben das Glück, in wohlhabende, intellektuelle Familen geboren worden zu sein und andere das Pech haben, in Bangladesh unter einem Verschlag am Bahnhof zu hausen und von den Abfällen zu überleben trachten.

Aber zurück dazu, warum so viele studieren, die auf Grund ihrer Fähigkeiten vor einigen Jahrzehnten eine Universität maximal von außen oder im Rahmen einer Führung von innen gesehen hätten, aber sicherlich nicht als Studenten.

Dieses Problem beginnt bereits in den AHS, deren Niveau extrem unterschiedlich ist. Während der oben erwähnte Physiker, der gerade seinen PhD macht und ein Studienfreund, der ebenfalls seinen PhD an einer Eliteuniversität erarbeitet, beide ihre Gymnasien nur mit gutem Ergebnis absolvierten, kenne ich am Land eine HAK, deren Maturanten fast immer mit einem Notendurchschnitt von 1,0 ab-schließen, dennoch können sie nur gebrochen Englisch und andere Fremdsprachen, und der Rest ist ebenfalls Schweigen. Kein einziger studierte je an einer TU, das Maximun war für einige wenige die WU. Die meisten absolvieren eine FH für »Irgendwas«, jedenfalls nichts Wertschöpfendes.

Auf die Idee, das gerechter zu gestalten, kam ich im Rahmen einer Golfpartie auf einem fremden Platz und der Einführung des Slope-Systems für Golfplätze. Früher wurden Golfplätze z.B. als Par72-Plätze eingestuft, wenn sie eine gewisse Länge hatten. Mit der Einführung des Slope-Systems werden versch. andere Kriterien herangezogen, ob es sich um einen Parkkurs handelt mit Bäumen links und rechts vom Fairway oder um einen Platz, wo man nach einem Mega-Slice einfach von Nebenfairway weiterspielen kann und noch Par erreichen kann. In Wiener Neustadt habe ich einmal anlässlich eines Turniers einen Ball verzogen, konnte vom anderen Fairway weiterspielen und habe sogar ein Birdie gespielt. Dasselbe im Parkkurs im GC Schönborn – und man kann seinen Ball vergessen und mit 1 Strafschlag nochmals abschlagen. Auch ist es unterschiedlich, ob man einen flachen Platz wie Donnerskirchen spielt oder wie im Parkkurs Enzesfeld fast Steigeisen braucht, weil es rauf und runter geht.

Dasselbe gehörte für Schulen eingeführt: dieselben Fragen zur selben Zeit für vergleichbare Schulen und dann die Resultate vergleichen. Danach werden die Ergebnisse von Schulen, die nur „sehr gut“ verschenkt hatten, aber beim Standardtest schlechter abschnitten werden, um einen Faktor ins Minus gerückt. Sicherlich gibt es bessere Lösungen, aber es dürfte das Niveau schon schwerer werden, denn was spricht dafür, unbedingt etwas zu studieren des Studierens wegen, wenn es gleichzeitig einen Mangel an qualifizierten Handwerkern gibt.

Die krampfhaften Versuche, allen die Matura zu ermöglichen, scheitern dennoch. Früher wurden die Weichen für die Zukunft nach der Matura gestellt, heute, wo die Hochschulreife mehr oder weniger verschenkt wird, nach dem Studium. Während zu meiner Zeit Abgänger der Universität zur intellek-tuellen Elite zählten, dürfen sie heute z.B. nicht in Singapur arbeiten, wegen mangelnder Qualifikation und weil die österreichische Hauptuni oft aus den Top-200-Ranking fliegt. Ebenso bekommen Abgänger von FHs keine Arbeitserlaubnis in Singapur. Abgänger von Unis haben nur dann exzellente Chancen, wenn sie mehr können als die anderen, und das setzt voraus, noch einen Master an einer ausländischen Uni zu machen – meist mit Geld verbunden.

Jetzt zu meinem Beispiel: ich kenne eine junge Dame mit WU-Abschluss. Während ihre Kollegin – ebenfalls Mag. – in der Buchhaltung einer großen Firma arbeitet, ging die junge Dame mit der finanzielle Unterstützung des Elternhauses an die LSE, hat danach unentgeltlich im Ausland bei berühmten Finanzgurus gearbeitet und ist jetzt in einem Top-Job.

Zu meiner Zeit hätte die erstere nach der HAK ebenfalls als Buchhalterin bearbeitet – und die andere ohne LSE ebenfalls eine Spitzenposition erreicht. Trotz aller Versuche der Politik wird sich nichts ändern, außer dass viele Eltern viel Geld in die Hand nehmen müssen.

Das bringt mich zu der entscheidenden Frage: Cui bono? 
 

13 Kommentare:

Heinz hat gesagt…

Ich fürchte da wird die Politik nicht viel machen können, das ist ein gesellschaftliches Problem, und in einer Demokratie wird kein Politiker sich an solch ein Thema heranwagen, weil er dann nicht gewählt wird.

Das Übel beginnt bereits, wenn eine Frau, die sich als Mutter zu Hause um die Kindererziehung kümmert, keinen gesellschaftlichen Wert besitzt und (angeblich) nicht am "gesellschaftlichen Leben" teilhaben kann. "Was!? Sie haben nie gearbeitet?" Solch bescheuerte Fragen hört man dann sehr gerne von Frauen in Kuranstalten, die als Volksschullehrer gerade eine Auszeit nehmen, wegen Burnout und so.

it's me hat gesagt…

werter heinz!
man muss sich keine auszeit nehmen, aber die zeit, die man zu hause ist, zu 100% en kindern widmen. meine frau war top-managerin, ich in meiner praxis, tagsüber hat unser kindermädchen alles gemacht. nur haben unsere kinder gesehen, dsss wir unsere zeit mit ihnenverbringen und nie urlaub ohne sie gamacht haben.
nicht die quantität zählt, sondern die qualität.
lg

Anonym hat gesagt…

...hat unser kindermädchen alles gemacht ...
Ach gar. Wenn sie sich kein Kindermädchen leisten können, sollen sie doch halt Brioche essen.
"Wer Geld besitzt, braucht keines zu verdienen ..." Erich Kästner, Chor der Schreibfräuleins.
Cäsar erschlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens seinen top manager bei sich?

it's me hat gesagt…

ad anonym!
ich mach's kurz: NEID?
schönen abend noch.

Karolinger hat gesagt…

Eine Frau, jedenfalls eine konservative patriotische Frau gehört nach Hause zu ihren Kindern, um ihrem Mann den Rücken frei zu halten. Und ganz bestimmt nicht in ein „Top-Management“. Arme Kinder, die unter solchen Müttern groß werden müssen.

Montfort hat gesagt…

Man konnte den Leser „it’s me“ bislang für einen verlässlichen Kämpfer gegen die linksgrüne Brut halten. So kann man sich täuschen. Die eigenen Kinder durch eine „Nanny“ bespassen und „aufziehen“ lassen - die klassische degenerationserscheinung des linksgrünen Juste milieu. Das ist das Elend unserer Zeit: die Linken gewinnen einen Kulturkampf nach dem anderen. Warum? Weil wir zu doof sind und meinen, wir müssten auch flott und zeitgeistig sein. So schafft sich ein ehedem gesundes Volk selbst ab.

Anonym hat gesagt…

Werter Heinz, werter it's me

mMn schreiben Sie aneinander vorbei
Es geht doch darum, daß ein Hausfrau- und Muttersein in dieser unserer Gesellschaft gar nicht gewürdigt wird! Sondern ganz im Gegenteil, von oben herab belächelt, ob dieses hausbackenen, hetero-normativ-todlangweiligen Dasein ohne "Selbstverwirklichung" *
Eine Hausfrau und Mutter ist die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau:
Mutter, Arzt, Psychologe, Arzt, Lehrer, Koch, Kellner, Wirtschafter, Putzfrau, Schneider, Friseur, Chauffeur, Logistiker ... uvam.

Das Traurige ist, daß in einem angeblich reichen Land das alleinige Hausfrau- und Muttersein (dessen Nutzen für die Familie und das Allgemeinwohl mit Gold nicht aufzuwiegen ist) eine Existenzbedrohung in jeder Hinsicht darstellt, während Hinz und Kunz aus aller Welt rundum alimentiert und versorgt werden, ohne auch nur einen roten Heller beigetragen zu haben.

* Passend zum Thema und zum Nachdenken:

http://skywatchbretten.blogspot.com/2014/02/rockefeller-zitate-uber-den-feminismus.html







Heinz hat gesagt…

@anonym
Was sie schreiben wollte ich auch zum Ausdruck bringen, indem ich schrieb "Das Übel beginnt bereits, wenn eine Frau, die sich als Mutter zu Hause um die Kindererziehung kümmert, keinen gesellschaftlichen Wert besitzt....", und deshalb alle irgendwas studieren müssen, um zumindest am Papier einenTitel stehen zu haben, egal wie dieser erarbeitet wurde. da gebe ich @it's me ja auch vollkommen recht und stimme zu. Hätte eine Frau einen höheren gesellschaftlichen Wert als Mutter, dann würde sie vielleicht nicht altgriechische Philologie und Französisch studieren müssen, um dann als kaffeekochende Sekretärin an ihrer Karriere zu arbeiten, entschuldigen sie meinen Sarkasmus, womit sie sich kein Kindermädchen leisten kann und die Kinder zu Hause versauen.

Werter it's me, ich wollte mit meinem Kommentar auch nicht zum Ausdruck bringen dass nun ALLE Frauen zu Hause bleiben müssen, mitnichten, und in einer Konstellation, wie der ihren, ist doch auch alles fein. Wenn sie als verantwortungsbewusste Eltern bei der Auswahl der Kindermädchen darauf achten, wen sie da nehmen und alle damit klar kommen, so ist dagegen auch nichts einzuwenden. Das Leben ist nicht schwarz oder weiß.

Karolinger hat gesagt…

Werter Anonymus, ein herzliches Vergelts Gott für Ihre klaren Worte, denen aus konservativer Sicht nichts hinzuzufügen ist. Wenn Konservative diesem schlimmen Zeitgeist erliegen, dass nur das etwas wert ist und Prestige hat, was bezahlt wird, dann dürfen wir uns über die totale Herrschaft der Linken nicht beklagen…

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter @it's me,

Sehr interessanter Beitrag. Nun habe ich eine Frage, weil es mich jetzt doch interessiert, weil das offenbar ein sehr großes Thema bei Ihnen ist: Sie reden ja recht oft von ihren wunderbaren, offensichtlich intelligenten Buben - oftmals davon stolz geprahlt, dass sie Techniker sind. Von ihrer Frau aus "Top-Management" schreiben Sie auch gerne. Nun zu meiner Frage: Wie würden Sie denn reagieren, sollte einer (oder beide) von deinen Kindern Frauen heiraten, die aus - um "politisch-korrekt" zu sein - 'bodenständige' (damit meine ich, recht arme,) Familien stammen? Oder Frauen, die keine technische Hintergründe haben, oder welche, die Künstler/Schriftsteller/abcd/xyz sind?
Denn eine Familie muss ja wohl weitergehen, ob die neue Additionen dazu passen, ist halt die Frage...

Schönen Abend wünsche ich Ihnen.

liebe Grüße aus Linz,
Reinhard P.

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr P.:
Ihre Frage ist leicht zu beantworten. Erstens würden it’s me‘s so wohlgeratene Burschen niemals Frauen heiraten, die dem Prekariat entstammen oder die geisteswissenschaftlich oder künstlerisch unterwegs sind, also „Berufe“ haben, die it’s me für sinnfrei hält, weil sie keine monetären Werte schaffen.
Und zweitens würde it’s me, wenn seine Burschen tatsächlich solche Mesalliancen eingingen, sie verstoßen. Sie wären nicht mehr it’s me‘s Kinder.

Anonym hat gesagt…

Grüß Gott @anonym,

Danke für Ihre Antwort, Sie sind aber nicht it's me. Sie können also nicht genau wissen, wie er denkt oder agiert. Nun möchte Ich aber eine Antwort von @it's me selber, denn die Frage wurde an ihn gerichtet.

LG Reinhard

it's me hat gesagt…

lieber reinhard!
gerne beantworte ich ihre fragen: beide söhne haben entzückende, fixe partnerinnen, und das wichtigste: beide sind sehr intelligent und werden ihre studien in absehbarer zeit abgeschlossen haben bzw. hat schon abgeschlossen.
und ja, die partnerin des jüngeren hat ein geisteswisschenschaftl. studium abgeschlossen und sogar ein buch mit englischer lyrik veröffentlicht und hat - um es bodenständig auszudrücken - nur das geld, das sie jetzt verdient. es ist viel geld, denn sie spricht 4 sprachen perfekt, und es ist völlig egal, denn mein sohn ist glücklich mit ihr und sie tut ihm gut, meiner frau und mit gefällt sie, damit ist alles gesagt. unglücklich wäre ich, wäre sie eine feministische, linksorientierte, nur fordernde person, aber das scheidet aus, da sie erstens wirklich bildschön ist ( dami kann sie kein feministischer trampel sein ) und zweitens wegen geldmangels ihr studium finanzieren musste, indem sie nebenbei arbeitete.
glauben sie mir, es ist mir egal, was sie machen, solange sie intelligent sind, denn bei der fortpflanzung setzen sich meist die gene der dummen durch und ich will keine blöden enkelkinder.
natürlich ist die verlobte des älteren auch sehr intelligent und technikerin ( anderes gebiet ), mir ebenso willkommen, nicht weil sie aus sehr reichem haus stammt, sondern weil sie extrem bescheiden ist und liebevoll zu ihrem partner.
aber das allerwichtigste: beide haben eine großen familiensinn und so sehen wir uns recht häufig, indem sie alle viel zeit bei uns am land verbringen.
PS: vielleicht liest auch der g'scheitl mit, der denkt, an meiner statt - völlig falsch - antworten zu müssen.