Ein Artikel in der Weltwoche, den man lesen sollte:
Hitler stand linksVor hundert Jahren wird in München die NSDAP gegründet. Die Partei ist anti-kapitalistisch, sozialrevolutionär und judenfeindlich. Die Analyse ihres Programms zeigt: Hitler sah sich als Verwirklicher sozialistischer Ziele.Fast zweitausend Menschen drängen sich in den Festsaal des Münchner «Hofbräuhauses». Es ist die erste Massenveranstaltung der Deutschen Arbeiterpartei, die sich an diesem 24. Februar 1920 zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei umbenennen wird. Dass an jenem Abend auch Adolf Hitler, der dieser Splittergruppierung erst ein paar Monate angehört, das Wort ergreift, war eigentlich nicht geplant.Hitler wird rückblickend notieren, dass ihm am Ende dieser Veranstaltung bewusst geworden sei, «dass nun die Grundsätze einer Bewegung in das deutsche Volk hinauswanderten, die nicht mehr zu vergessen bringen waren».
Den Trollen, die gleich wieder den Blog zumüllen wollen mit empörten Postings, wie man denn bloß Nazis und Sozis gemeinsam als »links« verorten könne, das sei doch ganz klar ein Fall »neurechter« Propaganda, sage ich gleich im vorhinein: Spart euch lieber die Mühe! Das ist nämlich kein bösartige Erfindung von LePenseur, sondern exakt dasselbe hat schon der große Ludwig von Mises festgestellt und sehr plausibel begründet.
Ludwig von Mises war bei der Besetzung Österreichs durch Nazi-Deutschland bekanntlich durch eine Professur in Genf dem unmittelbaren Zugriff der neuen Machthaber entzogen, sein in Österreich befindliches Vermögen (insbesondere seine imposante Bibliothek) wurde jedoch beschlagnahmt. Als »Rassefremder«, er entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familie Lembergs, wie als dezidierter Liberaler war er gleich doppelt im Visier der Nazis.
Das die jetzt wieder überhand nehmenden Linken wenig erbaut sind, auf die gemeinsame Ideologie von Nazismus und Sozialismus hingewiesen zu werden, ist nachvollziehbar, macht diesen Hinweis aber nicht weniger zutreffend.
Die Linken sollten besser ihrer schon x-fach gescheiterten Ideologie abschwören. Aber das hieße wohl: von gekochten Eislutschern zu träumen ...
2 Kommentare:
Was einen bei diesen rechten "Hitler war aber ein Linksextremer"-Historikern nur wundert:
Dass sie solche, die als Nazis oder Neonazis kritisiert werden, und damit in ihren Augen als Linke und Linksextreme kritisiert werden, im Vergleich zu allen anderen Linken und Linksextremen geradezu mit Samthandschuhen anfassen, ja dass sie i.d.R. dann flugs beweisen, dass die solchermaßen Kritisierten gar nicht links sind.
Ziemlich wirr und unlogisch das Ganze.
Cher Franzl,
gerne erkläre ich Ihnen kurz, warum Ihr Staunen völlig unbegründet ist:
Gesetzt den Fall, irgendwelches linkes Gesindel bezeichnet irgendjemanden, den es nicht mag, als "Rechten" und "Nazi".
Sollte der Betreffende tatsächlich ein Nazi sein (bessergesagt: ein Neonazi, denn echte, d.h. alte Nazis werden inzwischen wohl vorzugsweise die Friedhöfe bevölkern ...), dann werden Sie, wenn Sie den LePenseur-Blog aufmerksam durchlesen, keinen Beleg finden, daß diese hier "mit Samthandschuhen angefaßt" werden. Derlei Narren werden in der Regel überhaupt nicht thematisiert — so, wie sich dieser Blog "i.d.R." auch nicht mit Fans der Sadomaso-Szene oder der Zillertaler Schürzenjäger oder von DJ Ötzi beschäftigt: man muß ja nicht jeden Schmarrn, den's auf der Welt gibt, kommentieren ...
Sollte er hingegen kein "Nazi" sein, sondern bloß zu Unrecht als solcher diffamiert werden (wie z.B. ganz aktuell Hadmut Danisch) — was hätten Sie daran auszusetzen, wenn dieser Blog eine diffamierende Hetze kritisiert und zu korrigieren versucht?
Und wenn einer tatsächlich ein "Rechter" (im eigentlichen Sinne des Wortes) ist, also ein Konservativer, egal ob von der eher monachistischen oder klerikalen Sorte, oder ein elitärer Aristo-Fan — nur dann ist er eben auch tatsächlich kein Linker. Warum sollte ich ihn dann als solchen bezeichnen?
Was Ihnen daran also "unlogisch" erscheint, erschließt sich mir nicht wirklich. Und Ihnen, wenn Sie darüber nachdenken, wohl ebensowenig ...
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