von Fragolin
Aus Zeitgründen heute auch
wieder nur schnell ein paar Kleinigkeiten. Aber ich habe ja
versprochen, meine Hasser jeden Tag zu ärgern, also muss ich da
durch...
Apropos Versprechen: Boris
Johnson will sein Wahlversprechen einhalten und die BBC zerschlagen.
Bei Amazon ist man untröstlich. Die Dreharbeiten mit Jeremy Clarkson
mussten angeblich auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden, weil man
das breite Grinsen aus seinem Gesicht nicht mehr wegbekommt.
***
Apropos TV: die FPÖ will auch
wieder ein Volksbegehren gegen die GIS starten. Erstmal
begrüßenswert, aber so ein kleines Beigeschmäckle hat das schon.
Denn die FPÖ hat schon immer für mehr direkte Demokratie und gegen
den ORF und sein Zwangsgebührensystem gewettert, aber kaum in der
Regierung genau diese zwei Themen sofort auf dem Koalitionsgipfel, so
einer Art Golgatha, an das Kreuz der Eigeninteressen genagelt.
Plötzlich wurde aus direkter Demokratie die Aussicht auf
Volksbegehren irgendwann tief in den kommenden Zwanzigern und aus dem
Kampf gegen die GIS ein verschämtes Anklopfen an die Schaltzentralen
der größten medialen Macht im Land. Wenn man es nutzen kann, muss
man es ja nicht zerstören, gell? Jetzt kann man es nicht mehr
nutzen, also kommen die Zerstörungsparolen wieder in Mode. Sorry,
aber da haben sich die Blauen gewaltig ins Knie geballert und jeden
Glaubwürdigkeitsvorschuss verspielt.
***
Apropos FPÖ: In Wels hat die
FPÖ verhindert, dass in Marktnähe ein türkischer Supermarkt
eröffnet. Komischerweise fordern plötzlich ausgerechnet die Grünen,
dass sich die Politik niemals in die Belange der Wirtschaft
einzumischen habe. Finde ich auch, nur die Quelle ist so putzig.
Die FPÖ ist wirklich
phantasielos. Wie hätten Linke das Problem gelöst?
Erstmal eine
Informationskampagne über die Herkunft und Qualität der Waren. Dann
investigative Arbeit in Richtung Bezahlung und Behandlung der
Mitarbeiter. Schlussendlich ab dem Eröffnungstag Info-Stände mit
Broschüren über die Praxis des halal-Schlachtens, inklusive ein
paar demonstrative Plakate und einem Großbildschirm, auf dem
Videomaterial über diese Schlachtpraxis läuft, und das nur drei
Meter neben dem Haupteingang des neuen Supermarktes. Unter
Polizeischutz, versteht sich. Leute, wenn ihr was erreichen wollt,
was und warum auch immer, dann werdet endlich kreativ!
***
Apropos kreativ: Die EU hat
herausgefunden, dass es bei einigen Teilen der Insassen nicht
unbedingt wohlwollend aufgenommen wird, wenn man
Frontex-Kriegsschiffe für die Abschlussetappe einer gekauften
Schlepperleistung zur Verfügung stellt und deshalb die
„Sophia“-Mission beendet. Stattdessen werden jetzt
Frontex-Kriegsschiffe direkt vor Libyens Küste kreuzen, um das
Waffenembargo gegen Libyen zu überwachen. Sollten sie dabei rein
zufällig auf arme, in ihren Nussschalen schwerster Seenot
ausgesetzte Flüchtende treffen, dann werden wohl nur hartherzige
Menschenfeinde verlangen können, diese ertrinken zu lassen.
Es ändert sich nichts außer
dem Aushängeschild.
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