... verstarb zu Rom einer der "wortmächtigsten Intellektuellen im damaligen Senat der Kirche" (wie ihn der deutsche Historiker Volker Reinhardt bezeichnete), Giuseppe Kardinal Garampi. Sicherlich nicht von ungefähr kommt der Titel seiner Biographie von Vanysacker, Cardinal G. Garampi (1725-1792): an enlightened ultramontane, Brüssel 1995.
Beim Durchblättern des Buches "Die Apostolischen Nuntien in Wien", das der erst kürzlich auf diesem Blog erwähnte frühere Nuntius in Wien, Erzbischof Donato Squicciarini, im Jahre 2000 veröffentlicht hatte, stieß ich auf seinen Vorgänger Garampi, damals zunächst Titular-Erzbischof von Berytus (also: Beirut), dann Erzbischof-Bischof von Corneto-Montefiascone, der von 1776 bis 1785 Apostolischer Nuntius beim Römisch-Deutschen Kaiser war.
Seine Verdienste als (Kirchen-)Historiker sind v.a. wegen der von ihm erstmals unternommenen systematischen Katalogisierung des Vatikanischen Geheimarchivs (das über 100-bändige Schedario Garampi gibt davon Zeugnis!) bedeutend, seine Position als aufgeklärter Geist, der einerseits den Absolutismus der damaligen Monarchen ablehnte, so wie er als zweitgeborener Sproß eines alten Grafengeschlechts in Rimini (sein älterer Bruder erbte den Titel) umgekehrt auch der Französischen Revolution ablehnend gegenüberstand, deren beginnende Greueltaten seine letzten letzten Jahre verbitterten, war sicherlich nicht einfach.
Eine lesenswerte (soferne man etwas Italienisch kann) Kurzbiographie findet sich hier. Von einer in jüngeren Jahren als Kurienprälat unternommenen Deutschlandreise (u.a. mit der Visitation des Stiftes Salem) sind durchaus interessante Aufzeichnungen vorhanden, die Ende des 19. Jahrhunderts herausgegeben wurden, und einen fesselnden Blick in jene uns heute so unendlich fern erscheinende Zeit der deutschen Reichsstifte ermöglichen.
Nach Abschluß einer Laufbahn als Nuntius mit einem Kardinalat "belohnt" zu werden war damals, als die Zahl der Nuntiaturen recht überschaubar war, durch aus nichts außergewöhnliches, insoferne hat Garampi eine für seine Stellung durchaus "übliche" kirchendiplomatische Karriere gemacht. Dennoch: er war eben mehr als bloß ein päpstlicher Diplomat, und seine kritische historische Arbeit (so sehr die Ergebnisse aufgrund geänderter Quellenlage und Forschungsmöglicheiten veraltet sein mögen) verdient unseren Respekt.
Seine Verdienste als (Kirchen-)Historiker sind v.a. wegen der von ihm erstmals unternommenen systematischen Katalogisierung des Vatikanischen Geheimarchivs (das über 100-bändige Schedario Garampi gibt davon Zeugnis!) bedeutend, seine Position als aufgeklärter Geist, der einerseits den Absolutismus der damaligen Monarchen ablehnte, so wie er als zweitgeborener Sproß eines alten Grafengeschlechts in Rimini (sein älterer Bruder erbte den Titel) umgekehrt auch der Französischen Revolution ablehnend gegenüberstand, deren beginnende Greueltaten seine letzten letzten Jahre verbitterten, war sicherlich nicht einfach.
Eine lesenswerte (soferne man etwas Italienisch kann) Kurzbiographie findet sich hier. Von einer in jüngeren Jahren als Kurienprälat unternommenen Deutschlandreise (u.a. mit der Visitation des Stiftes Salem) sind durchaus interessante Aufzeichnungen vorhanden, die Ende des 19. Jahrhunderts herausgegeben wurden, und einen fesselnden Blick in jene uns heute so unendlich fern erscheinende Zeit der deutschen Reichsstifte ermöglichen.
Nach Abschluß einer Laufbahn als Nuntius mit einem Kardinalat "belohnt" zu werden war damals, als die Zahl der Nuntiaturen recht überschaubar war, durch aus nichts außergewöhnliches, insoferne hat Garampi eine für seine Stellung durchaus "übliche" kirchendiplomatische Karriere gemacht. Dennoch: er war eben mehr als bloß ein päpstlicher Diplomat, und seine kritische historische Arbeit (so sehr die Ergebnisse aufgrund geänderter Quellenlage und Forschungsmöglicheiten veraltet sein mögen) verdient unseren Respekt.
1 Kommentar:
Le Penseur hat sich in seinem modernen Exotik-Urlaub voll weichhügeliger Blonduschi-Panoramen allem Anschein nach so jungbrunnisch regeneriert, dass er bereits wieder beschwingt in der guten alten Prälaten-Partyzeit umher tänzelt.
Das wird uns bei der akuten aktuellen Multikulti-Gesellschafts-Schieflage sicher helfen, einiges wieder gerade zu rücken, auch wenn sich mir noch nicht so recht erschließen will, wie und wo dieses Hebelwerkzeug Erfolg versprechend anzusetzen ist.
Ich glaube nämlich nicht, dass unsere goldigen Taliban-Asüls dieses Blog genau so aufmerksam studieren wie ich.
Was also tun, sprach Zeus, die Götter sind tolleranzbesoffen?
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