von Franz Lechner
Heute
jährt sich zum 90. Mal der Todestag des britischen Komponisten Gustav Holst. Der Vorname ist eher unbritisch. Der Nachname ist es übrigens
auch. Unser Verdacht scheint sich zu bestätigen: Der Geburtsname des Komponisten lautete nämlich Gustavus Theodore von Holst.
Zählte Holst zu jenen "nationalen" oder national vereinamten Komponisten wie Bartók und Janáček, die ungeachtet dieses Umstandes halbdeutscher Abstammung waren?
Ganz
so einfach ist es indes nicht: schon die familiäre Abkunft könnte einen
kleinen Artikel abgeben. Der Vater hatte deutsch-baltische, daneben
auch skandinavische Wurzeln, war aber schon in England geboren. Das im
konkreten Fall bloß schein-bare Adelsprädikat ("von") stammte überdies
erst vom Großvater des Komponisten, der es sich "aus
Reputationsgründen", dh aus Angeberei zulegte.
Während des I.
Weltkriegs wurde
Gustav Holst, damals eben noch von Holst, auf Grund seines Namens der
Spionage verdächtigt; seine musikalische Tätigkeit wurde für Tarnung
gehalten. Zwei
Einwohnerinnen aus Great Easton kamen seine Spaziergänge verdächtig
vor, auf denen er die Einwohner über die Gegend befragte, doch ergaben
polizeiliche Untersuchungen keine Verdachtsmomente.
Damals
schrieb er übrigens gerade an seinem berühmtesten Werk — dem
Orchesterzyklus "Die Planeten". Mehr kennt man hierzulande wohl eher
nicht, und auch ich bin da keine Ausnahme.
Holst
hatte kein besonders leichtes und angenehmes Leben, litt unter diversen
schweren Krankheiten und starb 1934. Richtig populär wurde der dem Kriegsgott Mars gewidmete Satz aus "The planets", der von US-amerikanischen Filmkomponisten regelrecht ausgebeutet wurde.
Andere seiner Orchesterwerke, wie beispielsweise die an der Musik des Barocks orientierte St Paul’s Suite :
... haben keine vergleichbare Bekanntheit erreicht — oder gar seine (Kammer- bzw. Kurz-)Opern:
- Savitri (1916)
- The Perfect Fool (1918–1922/1923)
- At the Boar’s Head (1924/1925)
- The Tale of the Wandering Scholar (1929)
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