Dienstag, 21. Mai 2024

Die Wirtschaftskammer entschuldigt sich ...

von LePenseur
 
 
Wofür eigentlich? Nur, weil ein möglicherweise tragischer Einzelfall (ob die geschilderten Sachverhalte vollständig recherchiert wurden, ist unbekannt) von der Kronen-Zeitung zu einem "Skandal" aufgebauscht wurde? Worum geht es:
Nach dem „Krone“-Bericht über die Kündigung einer Frau vor der Krebs-OP meldeten sich Dutzende, denen es ähnlich ergangen war. Nun hat die Wirtschaftskammer erste Schritte gesetzt – und sich entschuldigt.

Die bewegenden Umstände einer Steirerin (48), die kurz vor ihrer Krebs-Operation vom Chef per Handy im Spitalsbett gekündigt worden ist, hat auch viele „Krone“-Leser zutiefst bewegt. „Die Reaktionen auf den Bericht waren überwältigend. Wir erhielten unzählige Nachrichten von Menschen, denen es ähnlich wie Maria ergangen ist“, so Doris Kiefhaber von der Österreichischen Krebshilfe.

WKO entschuldigt sich für Kündigungs-Tipps

Die engagierte „Krebshilfe“-Geschäftsführerin hatte – wie berichtet – öffentlich aufgedeckt, dass die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) auf ihrer Internetseite ganz offen Ratschläge zur „problemlosen“ Kündigung von Arbeitnehmern im Krankenstand gibt.

(Hier weiterlesen)

Die Wirtschaftskammer ist eine Interessenvertretung. Und zwar für die Unternehmen, die ihr angehören. Und die haben angesichts des weitgehend zugunsten der Arbeitnehmer gestrickten Arbeitsrechts sehr wohl ein Interesse, im Fall einer notwendigen Kündigung nicht einen teuren und wenig aussichtsreichen Prozeß vor dem Arbeitsgericht zu riskieren.

Daß für den von einer Kündigung Betroffenen diese unerfreulich ist, liegt auf der Hand, ist aber nichts, was eine Interessenvertretung von Unternehmern zu einer "Entschuldigung" veranlassen sollte. Wer eine Kündigung ausspricht, macht das, besonders in Zeiten wie diesen, wo geeignete Arbeitnehmer schwer zu finden sind, sicher nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil er es muß. Sei es, daß der Arbeitnehmer die ihm zugewiesenen Aufgaben nicht erfüllt bzw. erfüllen kann, sei es, daß die Wirtschaftslage den Unternehmer zu Kündigungen veranlaßt, weil dem Unternehmen sonst Nachteile (bis zur Insolvenz) drohen.

All das wird durch die ressentimentgeladene Suada der Kronen-Zeitung ausgeblendet.

Ja: im konkreten Einzelfall kann eine Kündigung eine Härte darstellen. Umgekehrt aber: den Dienstnehmer nicht problemlos kündigen zu können, stellt für das Unternehmen auch eine Härte dar. Von der die Kronen-Zeitung aber nichts schreibt. Nun gut: die Zeitung ist nicht der Vormund der Unternehmer, keine Frage!

Aber daß eine Interessenvertretung der Wirtschaftstreibenden einfach wegen eines Zeitungsartikels einknickt und sich entschuldigt, statt die von der Redaktion unterschlagene Gegenposition wenigstens aufzuzeigen, ist nur eines: 

EIN JÄMMERLICHES ARMUTSZEUGNIS!

 

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die WKO ist schuld daran, dass ..zig Unternehmen seit den Lockdowns schließen mussten! Erstens gingen viele Menschen - ich auch - nach Ende des Zinnobers nicht mehr in Lokale, wo man sich wie ein Blockwart benommen hat und zweitens sind viele auf Online Lieferungen umgestiegen. Die WKO mit ihrer Obrigkeitshörigkeit ist das Letzte!

Anonym hat gesagt…

Klar, für jede Privatfirma ein Traum, wenn eine wegen Krankheit auf Wochen, ja Monate, Lohn ohne Arbeit bekommt.
Die Dreckskapitalisten sollen sich mal nicht so anstellen!

Anonym hat gesagt…

Dieser Blog des Penseur wird den Libertären aber gar nicht gefallen…