Donnerstag, 28. März 2019

Man merkt, daß man alt ist


... wenn es nicht mehr bloß die alten Leute sind, die im Umfeld versterben und eine schmerzliche Lücke im eigenen Leben hinterlassen, sondern wenn man sich regelmäßig mit der 15., 25. oder 50. Wiederkehr des Todestages von alten Menschen konfrontiert sieht, was ein Gefühl von Wehmut und verlorener Beheimatung auslöst. Man kannte sie, wie man glaubt, sein ganzes Leben — und muß nun feststellen, daß man sie schon vor vielen Jahren, nein: Jahrzehnten, verloren hat. So geht es mir bspw. mit Sir Peter Ustinov


... der heute vor fünfundzwanzig fünfzehn Jahren in eine bessere Welt abberufen wurde. Natürlich kannte ich ihn dem Namen nach schon länger, aber bis heute in mein Gedächtnis eingeprägt hatte er sich mit diesem Film, den wir zu meinen Gymnasiastenzeiten als Schulkino-Vorführung sehen durften:



Wer von uns begeistert johlenden und Zoten reißenden Schülern hätte damals gedacht, daß die kess-proletoide Sumpfblume von Sekretärin, gespielt von der jungen Maggie Smith, dereinst als Grand Old Dame des britischen Schauspiels die betagte Dowager Lady Grantham darstellen könnte ...?

»Hot Millions« (»Das Millionending«) ist schon über ein halbes Jahrhundert alt, und doch so jung geblieben! Computer-Schurkerei läuft heute anders ab, natürlich — und doch irgendwie noch immer gleich. Leider fand ich auf Youtube keinen Link zum ganzen Film, aber die köstliche Szene vom Anfang (mit dem ebenfalls unvergeßlichen Karl Malden) — die will ich Ihnen nicht vorenthalten (irgendwie unvorstellbar, daß derlei Szenen einem »sittlich ungefestigten« Publikum aus Schülern eines Knabengymnasiums damals vorgespielt wurden):


Sir Peter Ustinov war, wie wir alle wissen, nicht nur ein großartiger Schauspieler — er schrieb viele Bücher, sang (überaus witzig!), dirigierte spaßhalber, führte (ernsthaft und doch mit Humor) Regie im Film wie im Theater, war Rektor und Kanzler von Universitäten, hielt Vorlesungen etc. etc. — die Zahl und Vielfalt seines Schaffens nötigte Wikipedia, zum biographischen Lexikoneintrag noch einen eigenen Artikel »Peter Ustinov/Werkverzeichnis« anzulegen.

Heute also jährt sich sein Todestag zum 25. Mal. Grund zu Wehmut? Durchaus. Grund zu dankbarer Erinnerung — sicher! Und wie könnte man sich seiner besser erinnern, als z.B. mit einer Rede, die er 1998 als Kanzler der Universität Durham in Anwesenheit des Prince of Wales hielt:




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P.S.: in der Ursprungsfassung des Artikels wurde der 25. Wiederkehr des Todestages gedacht, worauf mich Poster in dankenswerter Weise hinwiesen — was wieder einmal beweist, daß Juristen nicht rechnen können (außer bei ihren Honorarnoten) ...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es sind erst 15 Jahre.

Anonym hat gesagt…

Werter Le Penseur,

2019 minus 2004 (Ustinovs Todesjahr) ist nach meiner Rechnung 15, nicht 25.

Ebenso spricht gegen 25 (und für 15) das von Ihnen verlinkte Video mit HRH Prinz John ... äh ... Charles von 1998, was nach meiner Rechnung nur 21 ergibt.

Verschmitzt lächelnd und stets der Ihre,
Tomj

Anonym hat gesagt…

Wer Dikigoros' Seite nicht kennt, ist, höflich gesagt, ein Ignorant.
Und olle Dikigoros (=Rechtsverdreher) steht Ustinov recht mürrisch gegenüber.
In der Gretchenfrage - wie hast du's mit dem Hohoho, versagt er, aber das ist aus forensischen Gründen verständlich.

D.a.a.T.

Fragolin hat gesagt…

Werter Denker,
dass dem Juristen bei dem Honorare eher der Ausrutscher von der 15 zur 25 gelingt denn der andersherumige spricht aber für eine sehr eigennutzenorientierte Rechenschwäche, wie sie auch bei Wirten weitgehend zu beobachten ist... ;-)
MfG Fragolin