Da
spielt ein Rathaus-Glockenspiel „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ –
wohlgemerkt, ein Glockenspiel, also komplett ohne Text, und eine Veganerin,
die in der Nähe arbeitet, fühlt sich davon dermaßen psychisch belastet, dass
dieses Lied aus dem Glockenspiel gelöscht werden muss.
Nun
möchte ich ja Veganern im Allgemeinen nicht allzu nahe treten, aber dieses
Beispiel lässt durchaus den Verdacht in mir keimen, dass der Verzicht auf
bestimmte Proteine sich einschränkend auf gewisse Hirnfunktionen auswirkt. Und wenn
allein schon das Anklingen von Glöckchentönen mit Ähnlichkeit zu einem
Kinderlied, in dem es um Gänse geht, im Kopf dieser Dame die
Fleischfressersynapsen so zum Feuern bringen, dass sie mit ihrem Schicksal
hadert, sollte sie entweder mal ein ordentliches Schnitzel ordern, um sich in
den Griff zu bekommen, oder zu einem guten Hirnklempner gehen. Ich hoffe, die
arbeitet allein, denn wenn ich sowas in meinem Büro hätte gäbe es täglich heiße,
duftende Leberkäs- oder Brüstelsemmel.
In
was für einer Gesellschaft der permanent Angepissten leben wir eigentlich? Die
einen rasten aus, wenn sie vor dem Metzger ein Angebotsschild in Form einer Sau
sehen, die anderen bekommen Pickel wenn bei einem Fußballländerspeil die
deutsche Flagge zu sehen ist und andere bekommen schon von einem
Kinderlieder-Glockenspiel einen Rappel. Schneeflöckchen, die dahinschmelzen,
wenn sie nur eine Melodie hören, die sie an etwas erinnert, was sie als
traumatisierend empfinden. Andererseits aber ausrasten, wenn es nicht nach
ihrem Schädel geht.
Warum
der Bürgermeister sofort nachgegeben hat, weiß ich nicht, aber wer Limburg
kennt – eine wunderschöne restaurierte mittelalterliche Stadt mit sehr
wohlhabenden Einwohnern – kann sich denken, dass da irgend eine teure
Anwaltskanzlei oder ein gehobenes Architekturbüro oder ähnliches
dahintersteckt. Die protzige Doppelbadewanne für den örtlichen Bischof ist da
nicht das einzige teure Teil. Da kuscht ein kleiner Kommunalpolitiker schnell
mal vor den Begehrlichkeiten einer Angestellten einer Kanzlei. Wie man seinen
Spruch „Wir geben der Gans eine Schonzeit…“ auffassen möchte, bleibt jedem
selbst überlassen, aber ich beziehe die Gans jetzt mal nicht auf die vom Fuchs
gejagte.
„Der Bürgermeister versicherte,
dass es sich nicht um ein ideologisch motiviertes Einknicken handle.“
Genau.
Und ich versichere, dass ich daran keine Kritik üben möchte, wenn ich sage, ich
finde es absolut okay dass sich der luschige Bürgermeister einer Gemeinde
sofort weicheierisch unter die Begehrlichkeiten einer einzelnen Querulantin
unterwirft, anstatt sie mit diesem Anliegen aus seinem Büro zu kanten.
2 Kommentare:
„Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: mäh! mäh!“ Mit leerem Magen, lässt sich Glockenspiel halt nur schwer verdauen.
An Stelle des Bürgermeisters hätte ich den Text geändert, und zwar etwa auf
"Veganerin, du hast die Goji-Beeren gestohlen ..."
Da kommen keinerlei tote Tiere vor, denn die Veganerin wird ja gar nicht erschossen. Aber da der Text ohnehin nicht vom Glockenspiel gesungen wird, ist das Problem hiemit per deklamatorischer Exekutiventscheidung des Bürgermeisters endgültig gelöst.
Kommentar veröffentlichen