Freitag, 17. Februar 2017

Der goldene Schuss



von Fragolin

Das beste Rezept, wenn etwas komplett nicht funktioniert, ist, mehr vom Gleichen zu tun.
Der französische EU-Kommissar Moskovici hat deshalb das perfekte Rezept gefunden, um den Kaiserhof zu Brüssel in eine noch glanzvollere Zukunft zu führen und die Völker Europas noch mehr zu beglücken:

„Mehr statt weniger Europa: Der EU-Kommissar will eine resolute Antwort auf die Populisten“

Meint der auch die Linkspopulisten? Hahaha, vergessen wir’s.
Wörtlich kann man das sowieso nicht nehmen, denn ständig missbrauchen diese Politruks und ihre Tastaturknilche das Wort „Europa“, wenn sie „EU“ meinen. Die sind schon so abgehoben, dass sie wie selbstverständlich den Namen eines ganzen Kontinentes für sich beanspruchen. Der will mehr Europa? Ja, wie denn? Mit dem Schaufelchen am Strand von Montpellier das Land auftragen oder gleich mit dem Bulldozer das Mittelmeer zuschieben und Afrika zum neuen Südeuropa erklären?
Jaja, wir wissen alle, was der meint. Und freuen uns alle darüber, denn immerhin will er nur unser Bestes.

„Dazu brauchen wir einen EU-Finanzminister, der auch ein eigenes Budget hat, und eine gemeinsame Sicherung der Spareinlagen.“

Eben.
Und ich vermute, der würde sich sofort opfern, diesen Posten zu übernehmen.
Wie ich schon häufiger erwähnt habe: jedesmal, wenn in den Medien der Tod der EU angekündigt wird, bauen die in Wirklichkeit ihre Kompetenzen weiter aus und nehmen den Nationalstaaten und deren demokratisch gewählten Parlamenten mehr und mehr Souveränität weg.

„Wenn das so weitergeht, dann lehnen die Menschen die EU wirklich ab.“

Da braucht nichts weitergehen, der sollte mal diesen Artikel lesen und darin diese Zahlen:

„Nach dem Eurobarometerindex hatten im Jahr 2015 in Tschechien 63 % (!), in Slowenien 61 %, in Ungarn 51 %, in Polen 39 % und in der Slowakei 51 % kein Vertrauen mehr in die EU.“

Das ist bis an den Kaiserhof noch nicht durchgedrungen? Wundert mich nicht, so hoch oben wie die schweben.
Auch putzig, wenn Trumps Kritik an der Deutschen Wirtschaftsmajorität behandelt wird:

„Ich würde die Trump-Regierung nie dabei unterstützen, wenn sie ein Mitgliedsland attackiert. Noch dazu, wenn es sich dabei um Deutschland handelt. Sie hat auch die EZB attackiert. Diese ist unabhängig und muss respektiert werden.“

Komisch, er redet doch das Gleiche, aber bei ihm ist das „Kritik“, bei Trump ist es „Attacke“. Und abgesehen von der offensichtlichen alternativen Wahrheit im letzten Satz fordert er da Respekt ein, den er im ersten Satz selbst der US-Regierung nicht zu geben bereit ist. Und warum Trump offensichtlich andere als Deutschland durchaus kritisieren dürfe, erschließt sich auch erst, wenn man bedenkt, wo der große Überschuss Deutschlands hingezahlt wird und wer die Kohle einstreift.

Also dann, more oft he same. Wenn die Nadel nicht den versprochenen Kick bringt, füllen wir eben etwas konzentrierter ein. Bis zum Goldenen Schuss.

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