Dienstag, 14. Februar 2017

Erkki Melartin

Wieder ein in den Orkus der Vergessenheit gesunkener Komponist. Überstrahlt vom finischen "Nationalheros" Jean Sibelius, hatte er (wie eigentlich alle Komponisten dieses kleinen Landes) keine wirkliche Überlebenschance auf dem internationalen Musikparkett. Und das ist speziell bei Erkki Melartin ausgesprochen schade!

Sicher: man hat ihm "Eklektizismus" vorgeworfen, und ohne Zweifel war Sibelius das "originalere" Talent ... nein: Sibelius war (trotz aller Häme von Seiten Adornos) ein Genie! Melartin war demgegenüber "bloß" ein Talent. Aber eben: ein großes. Wie groß, das erkennt man an seinen Symphonien (deren vierte, die "Sommersymphonie" in E-Dur, op. 80, bereits letztes Jahr auf diesem Blog zu hören war), welche in weniger als einem Vierteljahrhundert, zwischen 1902 und 1925, von einer spätromantischen, teils von Bruckner, teils von Tschaikowsky und den "Jungrussen" beeinflußten 1. Symphonie in c-moll, op. 30


bis hin zu der an Skrjabin erinnernden, spannungsgeladen-schwebenden Tonalität der 6. Syphonie, op. 100 (die als einzige keine Tonartenbezeichnung mehr trägt) führte:


(die weiteren Symphonien findet man hier: Nr. 2, Nr. 3, Nr. 4, Nr. 5)

Im deutschen Sprachraum war Melartin daneben wegen seiner feinsinnigen Lieder bekannt, doch auch hier: versungen und vertan ...

Wer vorhat zu heiraten, und den klassischen Mendelssohn'schen Hochzeitsmarsch vermeiden möchte: auch hier werden Sie bei Melartin geholfen, der Finnlands (angeblich) beliebtesten Hochzeitsmarsch geschrieben hat:


Heute vor achtzig Jahren, am 14. Februar 1937, ist Melartin gestorben, und so dem Zweiten Weltkrieg entgangen, und all den Entbehrungen und Bitternissen für Finnland, die damit zusammenhingen.


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