Der "Kreuzknappe" beruhigt:
Erst durch einen Leserkommentar in meinem Blog wurde ich darauf aufmerksam, dass es seit heute heißt, Monsignore Pinto habe die Äußerung über die vier Kardinäle gar nicht getan, die so viel Staub aufgewirbelt hat. Das nehme ich erst einmal erfreut und staunend zugleich zur Kenntnis.Ich frage mich dann doch, wie es sein kann, dass ein Internetportal namens "Religion Confidencial" ein Interview mit dem Vorsitzenden der Römischen Rota führt und dabei die skandalöse Äußerung zitiert, er könne sich durchaus vorstellen, die vier Kardinäle könnten wegen ihres Briefes an den Papst ihre Kardinalswürde verlieren, wenn diese Äußerung überhaupt nicht gefallen ist.Etliche Medien, darunter auch "Radio Vatikan" und "katholisch.de", haben im Vertrauen auf die Korrektheit der Aussage die provokative Äußerung in ihren Artikeln übernommen, und nun kommt "Religion Confidencial" ganz kleinlaut daher und sagt: Sorry, aber als wir noch mal in die Tonband-Aufzeichnungen reingehört haben, mussten wir feststellen, dass er das Gegenteil gesagt hat...!Da frage ich mich doch, ob da kein Reporter beim Interview dabei war, sondern ein Azubi?!Es wäre meines Erachtens auch jetzt angebracht gewesen, den diesbezüglichen Interview-Ausschnitt im Original ins Netz zu stellen, damit niemand jetzt die Idee äußert, das Portal habe nur deshalb einen Rückzieher gemacht, weil es sonst Ärger bekommen hätte...
Nun, und genau das ist aber der Eindruck, der jetzt vorherrschen wird, ja sogar: muß. Die hatten zurückzurudern, weil dem "Ober-Rotarier" Pinto und/oder seinen Anstiftern irgendwie gedämmert ist, daß sie da vielleicht als nützlicher Idiot verheizt werden könnten, und daher krampfhaft bemüht sind, den Senf in die Tube zurückzukriegen.
Wenn das ungeschnittene (sic!) Originalband nicht publiziert wird, aus dem dann hervorgeht, daß die Redakteure von Religion Confidencial entweder ganz besonders taube Nüsse sind, oder aber eine gezielte Falschmeldung lancieren wollten, wie ein Poster des "Kreuzknappen" andeutet (wobei mir von ihm allerdings die Frage des cui bono doch etwas sehr an den Haaren herbeigezogen beantwortet scheint!), dann wird der Verdacht eines "Winkes von oben" nicht aus der Welt zu bringen sein.
Aber vielleicht ist auch Papa Buonasera einfach zurückgerudert nach dem Motto "was kümmert mich mein Geschwätz von gestern". Nachträgliche Erleuchtungen sind auch bei unfehlbaren Pontifexen nicht ausgeschlossen. Bisweilen wenigstens ...
2 Kommentare:
Na ja :-)
Das finde ich jetzt aber eine etwas enttäuschende Medienkompetenz für einen Vielleser, der das Opus auch noch aus seiner Glanzzeit kennen und solche Tricks schnell durchschauen müsste.
Also erstens Mal ist sowieso bekannt, das Pinto angeblich stark nuschelt. Das wird ihm von Gegnern aus der Branche seit langem immer wieder etwas gehässig vorgehalten, ist also keine Erfindung, die erst anlässlich dieses Interviews aufgetaucht wäre.
Weiters soll er in dem Interview Italienisch gesprochen haben. Da ich meine Landsleute kenne und weiß, wie "gut" ein Spanischsprecher Italienisch versteht bzw. sich das einbildet, kann man grds. sogar erstmal glauben, dass sich der Interviewer wirklich im ersten Moment "verhört" haben kann (was natürlich die ungeprüfte Falschmeldung nicht entschuldigt).
Alles andere wäre informationstechnisch völlig unplausibel.
Pinto hat ja nichts von seiner Kritik an dem Brief der vier Kardinäle zurückgenommen. Deren Degradierung ist in Spanien seit Wochen ein Thema, nur darum kam das auch in dem Interview zur Sprache. Dass Pinto da trotz seiner Kritik an den Kardinälen beschwichtigt und sagt, das wird der Papst sicher nicht machen, ist angesichts seiner Stellung und Sachkompetenz sehr plausibel. Das er die polemische Forderung aus der spanischen Diskussion auch noch mit abstrusen Theorien anfeuert, ist dagegen eher unwahrscheinlich, wenn er ein halbwegs vernünftiger Richter ist.
Dass der Interviewer ihn aber gerade an dieser Stelle falsch versteht oder falsch verstehen will, ist ebfs. sehr einleuchtend. Er ist ja daran interessiert, Pintos Parteinahme für die spanischen Kritiker der Kardinäle möglichst scharf zu zeichnen und Pinto wenn möglich zu diskreditieren. Die Nichtveröffentlichung des Bandes ist dann selbstverständlich auch wieder ein durchschaubares Manöver der Opus-Leute, um Spekulationen am Köcheln zu halten, Pinto könnte eben doch ein Spinner sein.
Das ist ein viel plausibleres Szenario als die Annahme, die Redaktion sei unter Druck gesetzt worden, die Meldung zu "verschlimmbessern". Dass Druck ausgeübt wurde, kann ja sein, aber die Verbesserung ihrerseits eine Falschmeldung wäre, ist höchst unwahrscheinlich. Mit etwas kriminalistischem Spürsinn ist das m.E. ziemlich eindeutig, egal wie man zu der Sache oder den Personen steht.
Cher Jorge Sensenbrenner,
irgendwie überzeugt mich Ihre Theorie nicht wirklich. Da sind ein paar Saltos und eingesprungene Rittberger zuviel im Kürprogramm, um noch plausibel zu wirken.
Mitgenommen habe ich aus Ihrem Posting, daß sie offenbar das Opus dei für das Pöhseste & Fieseste vom Pöhsen & Fiesen halten. Nun ja ... ich finde, Sie überschätzen die ganz erheblich.
So, wie die Freimaurer größtenteils ein eitler, intriganter Karriereverein mit bizarrer Ritualistik ist, die einen Außenstehenden bestenfalls zum Schmunzeln bringt, und nicht die Weltverschwörung zum Quadrat, so ist auch das Opus Dei ein mittlerweile etwas versteinertes Relikt eines in den 20er- bis 50er-Jahren vielleicht durchaus nötigen und heilsamen Effizienz-Aufbruchs einer (damals) jungen Bewegung zur Erneuerung der in ziemlichem Marasmus versunkenen RKK.
Die einen beherrschen nicht die welt, die anderen nicht die Kirche. Was die Welt wirklich beherrscht, ist das Geld. Davon hat die "Königliche Kunst" (als Organisation) ebenso wie das Opus Dei (als Organisation) zwar durchaus eine Menge, aber doch weitaus nicht genug, um zu herrschen. Das tun schon ein paar hundert superreiche, denen die eine wie die andere Organisation vermutlich herzlich egal ist, es sei denn, sie ließen sich in ihre Machenschaften einspannen.
Don't worry, be happy ...
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