Evangelische Pfarrer sollen in der Fastenzeit auf "große Worte" wie Gott, Jesus und Sünde verzichten. Aus diesen Begriffen seien die Inhalte oft "längst ausgewandert", erklärte die Leiterin des Zentrums für evangelische Predigtkultur, Kathrin Oxen, am Dienstag in Wittenberg bei der Vorstellung der Aktion "Sieben Wochen ohne große Worte".
Die Prediger sollten zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag vielmehr versuchen, die Inhalte wieder verständlich zu machen, sagte die Geistliche. Im Rahmen der ungewöhnlichen Aktion werden insgesamt 49 Beispiele genannt. Dazu gehören auch die Worte Auferstehung, Buße, Christus, Erlösung, Ewigkeit, Seele, Kreuz, Liebe, Unendlichkeit, Heil, Weisheit oder Leiden.
Mit der Initiative soll an das diesjährige Motto der Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angeknüpft werden: "Selber denken - sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten". Das Zentrum für Predigtkultur entstand 2009 auf Initiative des Rates der EKD, um die Qualität evangelischer Predigten zu steigern. Zur Aktion ist eine Postkarte erschienen.
... lesen wir auf evangelisch.de. Sieben Wochen ohne Rede von Auferstehung würde ich alter Ketzer wohl problemlos aushalten (sorry, folks! Ich schreib halt wie ich's denke), und auch ein paar andere Begriffe verströmen für mich beachtlichen Hülsenhaftigkeitscharakter — aber sieben Wochen ohne »Frieden«, »Strafe«, »Trost«, »Umkehr«, »Unendlichkeit«, »Wahrheit« und »Weisheit« ...? Worüber sprechen die dann noch in ihren Predigten? Vermutlich über »... den Punkt, an dem sich im Umgang mit den versteinerten kirchlichen Sprachspielen die Chance auftut, das evangelische Plasma anders zu formen«, oder so ...
Nun gut, ich bin nicht Protestant, sondern — wenigstens dem Kirchenbeitrag nach — Katholik, also wird die mit dieser Aktion angestrebte Qualitätsverbesserungsinitiative an mir wohl eher spurlos vorübergehen. Ob sie an der Evangelischen Kirche spurlos vorübergeht, bleibt abzuwarten. Ein Kommentarposter F. Groth meinte zu der Meldung am 11. Februar 2014 - 21:53:
Sarkasmus ein: Dann eröffnet man den Gottesdienst 7 Wochen nicht mit: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes", sondern: "Im Namen des Zentrums für evangelische Predigtkultur" Sarkasmus ausVolltreffer! Versenkt.
3 Kommentare:
Mich wundert dieser Aufruf überhaupt nicht. Zur Zelebration des Zeitgeistes brauchen evangelische Kirchenfunktionäre keinen Gott.
Nachtrag:
Es muß natürlich KirchenfunktionärInnen heißen.
Bin zwar schwarzer Kathole, wünschte mir aber doch (oder garade deswegen?) manchmal Predigten ohne die oft allzu bequeme Ausrede "Gott".
Insofern kann ich diesem ansonsten etwas rätselhaften Aufruf sogar etwas Verständnis entgegenbringen.
thysus
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