Freitag, 2. Oktober 2015

»Hier begegnet uns ein Wiedergänger von Arno Schidt auf Speed«

... meint ein anonymer Kommentarposter über ein Gedicht eines anderen anonymen Kommentarposters zu einem lesenswerten Artikel auf »Politplatschquatsch« über den Abessinienkrieg der Italiener, der am 2. Oktober 1936 von Mussolini feierlich für eröffnet erklärt wurde.

Der erstgenannte anonyme Kommentarposter berichtigte sein Posting auf »"Arno Schmidt"... argh«. Nun ja — »Schidt« hatte mir irgendwie besser gefallen ...

Nun ist es ja durchaus nicht unpikant, wenn ein früherer Soze und nunmehriger Fascho (d.h. natürlich: damals nunmehrige!) die Eröffnung eines Krieges gerade am 2. Oktober vornimmt, welcher bekanntlich den Hl. Schutzengeln geweiht ist. Offenbar wußte der GröIAZ (Größter Itaker aller Zeiten), was er von der Kampfeskraft italienischer Divisionen zu halten habe (sowohl die lanzenbewehrten Amharenkrieger des Negus Haile Selassie lieferten dafür bemerkenswerte Nachweise, wie auch die späteren Einsätze an der Seite des GröFAZ, die letztlich irgendwie über das Balkanschlamassel dazu führten, daß der Zweite Weltkkrieg verl... ... nun ja, lassen wir das besser ... um Fontane (bzw. »Fonty«, wie ein ähnlich begnadeter Dichter wie der i.d.F. zitierte sich zitierend nannte) zu zitieren: »Ach, Luise, laß ... das ist ein zu weites Feld« ...

Doch nun zum wiedergängerischen Schidt bzw. Schmidt-Gedicht:
Themenabend "Lyrik gegen die Landnahme"

das Stahlrohr

das Migrantenkind schreit und schreit ; es will und es will und nie ist es ruhig ;
das Migrantenkind schreit . Die Migrantenmutter telefoniert ;

sie telefoniert und sie telefoniert und sie hat und sie hat und sie hat und sie will und sie kauft und

der bayrische Wagen fährt vor ; unendlich tief ist er tiefergelegt , viel tiefer gelegt als gedacht .

die zweite Migrantenfamilie blockiert nun den Gehweg ; hochprofessionell scheikert der Alphamigrant mit dem Goldkettchen .

Störsender ein ; maximale Leistung .

"jallajallajalla lalala in schallah und schall lala " der Handyfunk ist beendet .

wunderschön ist das Stahlrohr aus V4A . U - Bootstahl .

immer wenn der Migrant telefoniert schlägt die höher Macht zu .

Das Stahlrohr - so wunderbar gearbeitet - hergestellt in Deutschland - Hülle für ein Geheimnis .

ich bewege mich durch den Verfügungsraum .

rosa !

irgendjemand hat den Testosteronwagen mit rosa Fa-Bé besprüht .


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Das Gedicht ist — wie fast alle moderne Lyrik — von erheblichen Deutungsunsicherheiten durchsetzt. Doch diese Deutungsunsicherheiten machen es erst zu einem Kunstwerk! »Über allen Gipfeln ist Ruh'« kann schließlich ein jeder — sogar ein Goethe! — auf »Wipfeln« und »Du« reimen — doch über das sind wir natürlich längst hinaus, die Ungereimtheit unseres Lebens heischt ungereimte Gedichte, und die Unverständlichkeit unseres Lebens (die nur für die Kaste der Kulturbetrüger sich bisweilen erhellt — bspw. wenn das Rezensionshonorar für die Besprechung eines zeitgenössischen Lyrikbandes auf dem Konto gutgebucht wurde).

Was also will uns das Gedicht sagen? Was uns bedeuten? auch hier — ein zu weites Feld, als daß wir uns darauf begeben wollten (oder: sollten, sagt unser Rechtsfreund, wie der Anwalt in Österreichs kunstvoller Juristensprache bisweilen noch benannt wird. Bzw. RechtsfreundIn vermutlich längst ...).

Eines steht freilich fest: es ist nicht unproblematisch — wie könnte es das auch, in einer Zeit voller Probleme! »Hülle für ein Geheimnis« ist natürlich ganz offenbar, und leider können wir in Anbetracht dessen nicht ausschließen, was ein dritter anonymer Kommentarposter (der freilich schon vor den beiden vorgenannten postete, in gewissem Sinne daher also als »Proto-Anonymus« zu bezeichnen wäre) vorgeahnt hat:
Der Itaker als natürlicher Nachfolger des irren "farbigfraugeneigten" Duce ist also schuld an der aktuellen Eritreerinvasion in Schland, ist das die Botschaft, die ppq vermitteln möchte. Ich wiederhole mich, aber dieser Blog sät Hass.

Schlimm das.
Finden wir auch. Irgendwie ein Stück weit traurig, nicht wahr ...?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Büschen OT:
Benito war ja ein Aas, siehe u.a. Südtirol - aber das mit dem Rizinusöl, den Freimaurern und ein paar Watschen - das hatte einen gewissen Stil und Pfiff.
Die schleimigen Brüder als "ausgemachte Scheißkerle" (Honoré de Balzac, Die Belustigungen Königs Ludwigs des Elften)nach Hause zu schicken, patschemu njet...