Kurz wollte man schon hoffen, daß der Trendifex Maximus sich vielleicht auf die wirklichen Probleme des (ohnehin kaum mehr) christlichen Abendlandes besinnt, und vielleicht zu einer entschiedeneren Abgrenzung von nichtchristlichen Ideologien und einer weniger selbstmörderischen Form des Umgangs (auf ein Ende des Appeasements zu hoffen, wäre denn doch verwegen!) mit der totalitären Politreligion Islam findet — und prompt wird die nächste zeitgeistige Sau durchs Enzyklikendorf getrieben!
Der Papst plant eine Enzyklika zu Umweltfragen. Dutzende Wissenschaftler wurden zu einer Konferenz eingeladen.(Die Presse)
Wien/Rom. In seiner sozialen Dimension, als Patron der Armen, Elenden und Flüchtlingen, ist der Papst seinem Taufpaten Franz von Assisi bisher vollauf gerecht geworden. Jetzt will Franziskus ihm in dessen Dimension als Vorreiter des Natur- und Umweltschutzes nacheifern. In der neuen Enzyklika, die in den kommenden Wochen erscheinen soll, wird er unter dem Motto des Sonnengesangs des Heiligen den Kampf gegen den Klimawandel aufnehmen. Eine breite internationale Kampagne der katholischen Kirche wird die Veröffentlichung orchestrieren.
Nun sei überhaupt nicht bestritten, daß der Gesang des Franziskus (ich meine: des echten!) ein poetisch ansprechendes Werk ist, das spirituell wertvoll und inspirierend ist. Ihn als Hinterfütterung für die Einführung planwirtschaftlicher Emmissionsregulierungen und -bürokratien zu mißbrauchen, ist etwa so abgeschmackt, wie sich auf die Bergpredigt als Modell für die nächste Rentenreform zu berufen.
Wer nach den nachweislichen, massenweisen Datenfälschungen zur Etablierung der »CO2-verursacht-den-Klimawandel«-Ideologie noch immer auf diese setzt, ist entweder ein völliger Ignorant (was mich bei einem Papst nicht eben freuen würde), oder er bezweckt damit, so eine Lenkungsmöglichkeit über die Menschen zu erlangen (was mich bei einem Papst allerdings noch weniger freuen würde)!
Könnte unser Papst nicht eine Enzyklika über den flagranten Glaubensverfall im Westen schreiben, der durch die Implementierung eines allgegenwärtigen Gremial-Katholizismus in Kombination mit platter Bespaßungs-Liturgie und rückgratloser Anpassung an den proletoiden Zeitgeist hervorgerufen wurde? Davon würde er ja — wenigstens in der Theorie voraussetzbar — was verstehen, und sein Amt, »die Brüder zu stärken«, legitim ausüben — was bei irgendwelchen Sonnengesangseinlagen zur Beklagung der Emmissionswerte von Industrieanlagen nicht ganz so der Fall sein dürfte.
Papa Buonasera glaubt offenbar, daß es ohne medial »orchestrierten« Aktionismus nicht geht. Er irrt darin gewaltig. Keiner der großen Päpste der letzten tausend Jahre wurde als Zeitgeist-Surfer groß — sie waren vielmehr groß, wenn (und soweit) sie dieser Versuchung widerstanden. Dennoch: Panik sollte darob nicht aufkommen, denn anders als zu Zeiten des Spätmittelalters ist die Macht des Papstes längst eine höchst theoretische! Es ist nur zu befürchten, daß es der Kirche ebensowenig guttun wird, irgendwelchen (mehr oder — im Fall der Klimaideologie — weniger) wissenschaftlichen Thesen brav nachzuheulen in der Hoffnung, dadurch endlich »ernstgenommen« zu werden, wie es ihr vor 400 (Galilei), oder sogar noch vor 150 (Darwin) Jahren guttat, damaligen wissenschaftlichen Thesen mit biblizistischen Argumenten wütend entgegenzutreten — statt anzuerkennen, daß die Aufgabe einer Religion die spirituelle Leitung ihrer Gläubigen ist, und nicht die Aufstellung einer theory of everthing, mit der vom gottgefälligen Geschlechtsverkehr bis zum sittlich hochstehenden Solarpaneel alles in ein einheitliches Verhaltenssystem hineinverwoben wird.
Das funktioniert nicht bloß nicht — es ist vielmehr zugleich der Untergang der Freiheit und Selbstverantwortung der Menschen! Für welche Werte sich einzusetzen eines Papstes würdiger wäre als vieles andere ...
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