Dienstag, 16. Juli 2013

Von »digitalen Sterbesakramenten«

... und manch anderem schreibt Blogger »Geistbraus« in einem höchst lesenswerten Artikel unter dem Titel »todcom, oder: Das Sterben in den Zeiten des Internets«, in welchem er an das unerwartete Ableben eines Disc-Jockeys am 9. Juli 2013 anknüpft:
Ein 34jähriger DJ ist unerwartet gestorben. Seine Witwe gibt seinen Tod offiziell bekannt. Sie pastet ein kitschiges Gedicht und schreibt dazu die Worte: “Gestern ist unser Ehemann/Vater/Freund/DJ völlig unerwartet und viel zu früh von uns gegangen. Sein früher Tod hinterlässt bei uns allen eine große Lücke und lässt uns mit völliger Fassungslosigkeit zurück.”

Drunter steht: “2706 Personen gefällt das”.
Was im ersten Moment zu — wenn man dem Verstorbenen nicht nahestand — belustigtem Lippenkräuseln führt, läßt einen schon im nächsten Gedanken ratlos zurück. Ja — wie sonst hätten die darauf reagieren sollen? Oder auch bloß können? Kollege »Geistbraus« denkt nach und weiter. Nur ein paar kurze Überlegungen — dafür aber treffende.

Keine Angst, hier kommt kein »Like«-Button. Aber eine Leseempfehlung für einen kurzen, etwas ratlosen, etwas verstörenden Artikel, den ich dennoch nicht missen wollte ...

4 Kommentare:

Arminius hat gesagt…

Das bestätigt meine These, daß Facebook nur etwas für Teenies und für Prolls ist.

Geistbraus hat gesagt…

Danke fürs Verlinken!

Gutartiges Geschwulst hat gesagt…

Das erinnert mich an eine eine Todesanzeige, die ich in meiner Kindheit gelesen Habe.
Diese begann mit den Worten:
"Unerwartet, aber hochverdient, verstarb unser aller ..."
Damals gab es noch keine Like-Buttons, sonst hätte ich darauf übernachtet.

quer hat gesagt…

Ich sehe hier nichts anders, als geistige Verwahrlosung. Eine indirekte Zustandsbeschreibung des Hier und Jetzt.