Achtung, Libertarismus! Was das Wort ‚libertär‘ bedeutet, und was es nicht bedeutetvon Thorsten Polleit und Andreas TiedtkeIn der Hauptstrom-Presse ist nun das Wort libertär beziehungsweise das Substantiv Libertarismus aufgetaucht. Worte, die es im angelsächsischen Sprachschatz, vor allem im US-amerikanischen, schon lange gibt. Hier spricht man von libertarian beziehungsweise libertarianism. Dass das Wort libertär nun in der deutschsprachigen Presse die Runde macht, liegt vermutlich am argentinischen Präsidenten Javier Milei.
Er ist seit dem 10. Dezember 2023 im Amt und ist gewählt worden mit dem Versprechen, der argentinischen Bevölkerung Freiheit und Wohlstand zurückzugeben. Und zwar mit einem Reformprogramm, das es in sich hat: Geht es nach Javier Milei, soll der Staat (wie wir ihn heute kennen) auf das Stärkste ausgedünnt, am besten ganz abgeschafft werden.
Sein Politikprogramm (genauer: sein Antipolitik-Programm) sorgt mittlerweile überall auf der Welt für Schlagzeilen. So hat Milei sich bereits mehrfach mit Elon Musk und auch dem erneut gewählten US-Präsidenten Donald J. Trump getroffen — und, wie es scheint, beide verstärkt mit libertären Ideen in Kontakt gebracht.
Die Bedeutung von ‚Libertarismus‘
Was bedeutet nun aber libertär beziehungsweise Libertarismus? Das ist einfach erklärt: Libertarismus ist ein Programm für die Schaffung und den Erhalt der Freiheit des Einzelnen in der Gemeinschaft. Zentral für den Libertarismus ist das Nichtaggressionsprinzip (Englisch: Non-Aggression Principle): Niemand darf ungebetene Aggression und Gewalt gegen andere Personen oder deren Eigentum ausüben.
Nun: nicht ohne Grund bezeichnet sich der LePenseur-Blog nicht einfach als "libertär", sondern führt eine Begriffs-Trias in seinem Blogtitel:
LIBERTÄR - KONSERVATIV - NONKONFORMISTISCH
"Libertär" alleine ist daher ebenso unzutreffend, wie es "konservativ" alleine wäre — und von einem bloßen "Nonkonformismus" hätte auch keiner was, denn er ist nur Ausdruck einer Unwilligkeit, sich den Ansichten anderer servil zu unterwerfen!
Libertäre reinsten Wassers vertreten nach meiner Meinung eine bloße "Schönwetter-Weltanschauung", der gegenüber das Leben das recht uncharmante Erfordernis zu bewältigen hat, auch unter Sturm und Regen zu funktionieren! Deshalb: "konservativ". Denn das ist keine Ideologie, kein Wolkenkuckucksheim (zumindest dann, wenn man das Wort im selben Sinne verwendet wie ich: nämlich als realistisch-nüchterne, skeptische Abwehrhaltung gegenüber Neuerungssucht, aller Planbarkeitsillusionen und verblasenen Zukunftsaussichten), sondern solides Vertrauen in das, was es bereits bewährt gibt, und von dem man daher besser als bei noch nie Erprobtem hoffen darf, daß es auch weiterhin funktionieren wird.
Beides zusammen, "libertär" und "konservativ", sind zwar nicht der Garant (was ist schon "garantiert" im Leben außer dem Tod?!) von Freiheit, aber doch ein fester Standpunkt, von dem aus sich dafür kämpfen läßt, frei zu sein bzw. es zu werden.
Und für welches Ziel lohnte es sich mehr zu leben ...?
3 Kommentare:
Eben. Libertär ist Milei. Und mehr und mehr Musk. An ihnen lässt sich sine ira et studio besichtigen, was „libertär“ bedeutet. Die Einen finden es gut, die anderen schlecht.
Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.
Perikles
Cher (chère?) Anonym,
Milei gibt an, libertär zu sein! Ob er es tatsächlich ist, wird sich erst zeigen. Jedenfalls ist einer, der den US-Dollar - das Fiat-Geld κατ' ἐξοχήν!!! - an die Stelle des argentinischen Fiat-Geldes setzen möchte, zumindest mal kein "typischer" Libertärer ...
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