Mittwoch, 4. Dezember 2024

Noch ein vorläufig letzter Artikel zur Wahl in Rumänien

von Helmut
 
 

Warum schreibe ich darüber, was soll davon einen Österreicher interessieren? Die Antwort liegt hier begründet:

Drei Länder stehen für die Russenfront bereit, das sind Deutschland, Polen und Rumänien. Wenn ein Land, und in diesem Falle Rumänien, aufgrund veränderter innenpolitischer Verhältnisse nach der Wahl aus dieser Front ausschert, dann ändert sich im Grundsätzlichen so manches, mit erheblichen Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine.

Das hat Auswirkungen auf ganz Europa und auch für Österreich. Wo sonst noch Parallelen zwischen den Situationen Rumänien und Österreich vorhanden sind, das überlasse ich dem Leser. Denn es gibt sie, diese Parallelen.

Mein letzter Kommentar im rumänischen Facebook vom 30.11.2024 (übersetzt):

ICH WERDE BIS ZUM 8. DEZEMBER NICHTS MEHR ÜBER DIE WAHLEN SCHREIBEN

Es ist mir einfach zu dumm. Von zehn Posts ist vielleicht einer dabei, der vernünftig ist. Alles andere dient nur zur Verächtlichmachung, zur Verunglimpfung der Personen, die zur Wahl stehen. Das ist alles unter meinem Niveau.

Da schreibt einer, dass Georgescu das Geld für den Wahlkampf von den Russen bekommen hat, der andere schreibt, er hat Immobiliengeschäfte gemacht und dabei eine Menge Geld verdient. Ein Widerspruch nach dem anderen. Dann schreibt man wieder, er wolle die Russen nach Rumänien holen, und noch solche Dummheiten.

Ehrlich gesagt, wenn jemand bevor er an einer Wahl teilnimmt, schon genügend Geld in seinem Leben erwirtschaftet hat, dann ist mir das viel lieber, als wenn er sich seine Immobilien anschafft, in der Zeit, in der er im Amt ist und deshalb durch seine Tätigkeit auf Kosten des Volkes sich bereichert.

Für mich sind das alles keine Kriterien. Für mich ist wichtig, dass ich diese beiden Kandidaten von ihrer Wertigkeit miteinander vergleichen kann. Was heißt das:

Ich hole mir aus dem Internet den beruflichen und politischen Werdegang heraus, und versuche, neben der persönlichen Qualifikation auch die politischen Ziele dieser beiden Personen gegenüber zu stellen.

Da ergibt sich ein klarer Vorteil für Georgescu, zumal er nicht nur vier Sprachen spricht, sondern auch die Interessen des Volkes nach Frieden berücksichtigt. Lascani unterliegt dem Wahlprogramm der USR, und daraus resultiert klar die Orientierung zur NATO, der Ausbau der NATO-Stützpunkte in Rumänien und die Aufstockung der ausländischen Soldaten. Das alles dient letztlich nur der Vorbereitung zum Krieg.

Natürlich könnte man sich über die TV-Werbung von Lasconi amüsieren, als sie im Werbe-TV für irgendein Produkt geworben hat. Klar kann man sich fragen, wie sich das mit einem Präsidentschaftsamt verträgt. Aber das ist für mich alles zweitrangig.

Fest steht, diese Schmutzkampagnen, mit denen beide Spitzenkandidaten derzeit konfrontiert werden, das ist für mich keine Basis für eine Diskussion. Und ich habe keine Lust, mir die eine vernünftige Meinung aus anderen zehn dummen Meinungen herauszusuchen.

Eine sehr eindrucksvolle Meinung habe ich gerade gelesen, und das hat mich beeindruckt. Eine junge Frau hat das geschrieben. Wenn man das konzentriert liest, dann weiß man auch, was man am Sonntag der Parlamentswahl zu wählen hat:

https://www.facebook.com/ioana.alexandrinac/posts/pfbid0nweepnZNEcqNBztm6iiDToL3dfFFacbnve12SoVGSxgfEjMSyX9Xy9CED6gN5utUl

Wie man im Kaufland weint (18.11.2024)

Es fällt mir nicht leicht zu weinen. Ich weine selten. Es braucht schon etwas Gewaltiges, um mich zu erschüttern. Ich schreibe diese Zeilen vor der ersten Runde der Wahlen, einem wichtigen Moment, in dem wir die Menschen wählen müssen, die die Macht haben werden, unser Leben zu verbessern. Oder vielleicht schlechter. Und ich frage mich: Ist es ihnen egal?

Heute bin ich zwischen den Hausarbeiten noch schnell ins Kaufland gegangen, um ein paar Dinge von meiner Liste zu kaufen. Zwischen den Regalen, in der Obst- und Gemüseabteilung, blieb ich bei den Pilzen stehen. Ich griff nach einer Packung mit Pilzen als ich eine warme, aber etwas müde Stimme neben mir hörte. Eine ältere Dame, wahrscheinlich weit über 75, ordentlich gekleidet, sagt mit einem Lächeln zu mir:

- Wie schön diese Pleurotus-Pilze sind! So habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen.

Ich lächle reflexartig und antworte:

- Sie müssen köstlich sein!

Sie lächelte weiter, aber ihre Worte ließen mich erstarren:

- Ja, das habe ich früher getan. Aber jetzt habe ich kein Geld mehr. Eine Packung kostet 10 Lei*)... Das ist teuer. Ich bin gekommen, weil ich etwas anderes im Angebot gesehen hatte.

Ich habe einen Kloß im Hals. Irgendwie gelang es mir, meinen Zustand zu verbergen, und ohne ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, nahm ich zwei Packungen mit diesen Pilzen, bezahlte sie und reichte ihr eine davon. Überrascht von meiner Geste und in Panik, dass sie denkt, ich würde sie beschämen, sage ich ihr:

- Ich hätte gern Ihr Rezept. Wir tauschen einfach.

Sie lächelte breit und überrascht, und für einen Moment schien sich das Licht in ihren Augen zu verjüngen. Doch als ich mich wieder meinen Einkäufen widme, fühle ich, wie meine Augen tränen.

Wo bin ich nur hier gelandet? Wie kann man sein ganzes Leben lang arbeiten und sich dann nicht einmal eine Packung Pilze leisten? Wie kann man sich nach etwas so Einfachem sehnen und keine 10 Lei haben, um es zu kaufen? Wie zählt man jeden Leu, um nicht unterzugehen?

Und wie soll man sich dabei nicht fragen: Ist es uns allen egal? Die Politiker, die uns "Besseres" versprechen, die breit von ihren Plakaten lächeln oder uns auf der Straße die Hand schütteln und um Stimmen betteln? Wissen die, was es bedeutet, alt zu sein und sich zu schämen, um ein wenig Freude zu kaufen?

Ich denke an diese Frau und stelle fest, dass ihr Lächeln in meinem Gedächtnis geblieben ist, aber die Tränen sind in meinem Herzen geblieben. Wir müssen uns jetzt entscheiden. Denn "sie" entscheiden sich nicht für uns.

*) 10 Lei = ca. 2 Euro

1 Kommentar:

Weinkopf hat gesagt…

Und es interessiert mich trotzdem nicht. Es gibt 100 wichtigere Ereignisse.